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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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2) Mergeltuff, Tuchstein.

Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam
schwammichtem Gefüge; meist erdigem Bruch.
zerfällt nicht an der Luft, sondern verhärtet viel-
mehr. Fast immer voller Reste und Spuren vege-
tabilischer Körper die davon incrustirt worden;
besonders Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und
Schilf (letzteres zumahl im so ge-
nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-
colla
); aber auch in manchen Gegenden kleine
Flußschnecken; in andern calcinirte See-Conchy-
lien (s. oben S. 545 u. f.) etc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschlemm-
ten Lande; in welchem, sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk etc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelgüsse, so ge-
nannte Ingwersteine etc. hat erdigen Bruch. Ue-
bergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorscirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Des de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils

*) S. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.

2) Mergeltuff, Tuchstein.

Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam
schwammichtem Gefüge; meist erdigem Bruch.
zerfällt nicht an der Luft, sondern verhärtet viel-
mehr. Fast immer voller Reste und Spuren vege-
tabilischer Körper die davon incrustirt worden;
besonders Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und
Schilf (letzteres zumahl im so ge-
nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-
colla
); aber auch in manchen Gegenden kleine
Flußschnecken; in andern calcinirte See-Conchy-
lien (s. oben S. 545 u. f.) ꝛc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschlemm-
ten Lande; in welchem, sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelgüsse, so ge-
nannte Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Ue-
bergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorscirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Dés de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils

*) S. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.
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[630/0648] 2) Mergeltuff, Tuchstein. Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam schwammichtem Gefüge; meist erdigem Bruch. zerfällt nicht an der Luft, sondern verhärtet viel- mehr. Fast immer voller Reste und Spuren vege- tabilischer Körper die davon incrustirt worden; besonders Blätterabdrücke, Wurzelgestrüppe und Schilf (letzteres zumahl im so ge- nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo- colla); aber auch in manchen Gegenden kleine Flußschnecken; in andern calcinirte See-Conchy- lien (s. oben S. 545 u. f.) ꝛc. Bildet hin und wieder große Lager von niederem aufgeschlemm- ten Lande; in welchem, sich häufig die Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben werden. 3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc. Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig; zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher- ley besonderer Gestalt, als Mergelgüsse, so ge- nannte Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Ue- bergang in dichten Kalkstein. Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena brechende, durch Reiben phosphorscirende Sandmergelstein *): und der wegen seiner ei- genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Helmontii (Fr. Dés de van-Helmont, Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber- braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei- dewände von grauem dichten Kalksinter von ein- ander abgesondert sind, und im Ganzen theils *) S. Voigts neues Magaz. 1. B. 1. St. S. 113 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/648>, abgerufen am 24.11.2024.