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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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gen Kalksteins besteht, die durch ein kalkiges
oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge-
stein zusammen verbunden sind. (Wohin denn
auch die berühmten Sorten von englischem
Baustein, Portlandstone, Purbeckstone etc.
gehören).

b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähn-
lichen Kalksteinarten; wie z B. die wegen ih-
rer Versteinerungen von vielartigen Seethieren
so berühmte Gebirgsart des Petersberges bey
Maestricht; der so genannte marmo arenaceo
vom Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal
am St. Gotthard, wo er das Muttergestein
des dasigen Tremolits ausmacht, und in dün-
nen Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl.
marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand etc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; un-
durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang
und Festigkeit. Daher besonders drey Hauptar-
ten desselben zu unterscheiden sind:

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch
Rühren im Wasser zertheilen; zieht an der Luft
Feuchtigkeit an und zerfällt früher oder später.
Nach dem vorwaltenden Bestandtheile werden die
Abarten benannt (Kalkmergel, Thonmergel*) etc.),
und auch ihr Gebrauch zur Verbesserung ver-
schiedener Arten von Boden bestimmt.

*) Zu welchem auch der Nilschlamm gehört.

gen Kalksteins besteht, die durch ein kalkiges
oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge-
stein zusammen verbunden sind. (Wohin denn
auch die berühmten Sorten von englischem
Baustein, Portlandstone, Purbeckstone etc.
gehören).

b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähn-
lichen Kalksteinarten; wie z B. die wegen ih-
rer Versteinerungen von vielartigen Seethieren
so berühmte Gebirgsart des Petersberges bey
Maestricht; der so genannte marmo arenaceo
vom Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal
am St. Gotthard, wo er das Muttergestein
des dasigen Tremolits ausmacht, und in dün-
nen Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl.
marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; un-
durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang
und Festigkeit. Daher besonders drey Hauptar-
ten desselben zu unterscheiden sind:

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken;
mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch
Rühren im Wasser zertheilen; zieht an der Luft
Feuchtigkeit an und zerfällt früher oder später.
Nach dem vorwaltenden Bestandtheile werden die
Abarten benannt (Kalkmergel, Thonmergel*) ꝛc.),
und auch ihr Gebrauch zur Verbesserung ver-
schiedener Arten von Boden bestimmt.

*) Zu welchem auch der Nilschlamm gehört.
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[629/0647] gen Kalksteins besteht, die durch ein kalkiges oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge- stein zusammen verbunden sind. (Wohin denn auch die berühmten Sorten von englischem Baustein, Portlandstone, Purbeckstone etc. gehören). b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähn- lichen Kalksteinarten; wie z B. die wegen ih- rer Versteinerungen von vielartigen Seethieren so berühmte Gebirgsart des Petersberges bey Maestricht; der so genannte marmo arenaceo vom Vesuv; der Dolomit im Levantinerthal am St. Gotthard, wo er das Muttergestein des dasigen Tremolits ausmacht, und in dün- nen Tafeln biegsam ist. 10. Mergel. Marga. (Fr. marne, Engl. marl.) Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc. Meist grau in andere unansehnliche Farben; un- durchsichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festigkeit. Daher besonders drey Hauptar- ten desselben zu unterscheiden sind: 1) Erdiger Mergel, Düngmergel. Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; mager; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch Rühren im Wasser zertheilen; zieht an der Luft Feuchtigkeit an und zerfällt früher oder später. Nach dem vorwaltenden Bestandtheile werden die Abarten benannt (Kalkmergel, Thonmergel *) ꝛc.), und auch ihr Gebrauch zur Verbesserung ver- schiedener Arten von Boden bestimmt. *) Zu welchem auch der Nilschlamm gehört.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/647>, abgerufen am 18.05.2024.