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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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des Eintragens, Bauens und der Besorgung der
Brut. Die jüngern sammeln aus Blüthen den
Stoff zu Honig und Wachs, den sie als Höschen
zum Stocke tragen, wo es ihnen von den ältern
abgenommen, und das Wachs vom Honig geschie-
den wird. Sie füttern die Bienen-Larven mit
Blaumenstaub, halten den Stock rein, und schaffen
ihre Todten von da hinaus. Sie sind mit Stachel
als Waffen versehen, den sie aber wenn sie tief
stechen, leicht in der Wunde stecken lassen. - Die
männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen
Stocke) haben keine andere Bestimmung, als
sich mit ihrer Königinn (- und zwar wie es scheint
im Fluge -) zu paaren. Manche sterben gleich
darauf, die übrigen müssen nachher verhungern,
oder werden von den Arbeitsbienen in der so ge-
nannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich-
lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die
Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor-
läufig die für die Dronen bestimmten größer als
die übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommen-
schaft nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekom-
men, so trennt sie sich als Colonie vom Stamm-
volke, sie schwärmt. - In der Wildniß bauen die
Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde etc.
Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu
machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige Er-
findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu be-
fördern gelernt. Obgleich einzelne Bienen so
wenig Wärme haben als andere kalkblütige Thiere;
so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen bis zur
Wärme des menschlichen Körpers*)

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte
der Bienen abgehandelt worden, führe ich nur
fünfe statt aller an:

des Eintragens, Bauens und der Besorgung der
Brut. Die jüngern sammeln aus Blüthen den
Stoff zu Honig und Wachs, den sie als Höschen
zum Stocke tragen, wo es ihnen von den ältern
abgenommen, und das Wachs vom Honig geschie-
den wird. Sie füttern die Bienen-Larven mit
Blaumenstaub, halten den Stock rein, und schaffen
ihre Todten von da hinaus. Sie sind mit Stachel
als Waffen versehen, den sie aber wenn sie tief
stechen, leicht in der Wunde stecken lassen. – Die
männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen
Stocke) haben keine andere Bestimmung, als
sich mit ihrer Königinn (– und zwar wie es scheint
im Fluge –) zu paaren. Manche sterben gleich
darauf, die übrigen müssen nachher verhungern,
oder werden von den Arbeitsbienen in der so ge-
nannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich-
lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die
Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor-
läufig die für die Dronen bestimmten größer als
die übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommen-
schaft nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekom-
men, so trennt sie sich als Colonie vom Stamm-
volke, sie schwärmt. – In der Wildniß bauen die
Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc.
Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu
machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige Er-
findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu be-
fördern gelernt. Obgleich einzelne Bienen so
wenig Wärme haben als andere kalkblütige Thiere;
so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen bis zur
Wärme des menschlichen Körpers*)

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte
der Bienen abgehandelt worden, führe ich nur
fünfe statt aller an:
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[393/0411] des Eintragens, Bauens und der Besorgung der Brut. Die jüngern sammeln aus Blüthen den Stoff zu Honig und Wachs, den sie als Höschen zum Stocke tragen, wo es ihnen von den ältern abgenommen, und das Wachs vom Honig geschie- den wird. Sie füttern die Bienen-Larven mit Blaumenstaub, halten den Stock rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus. Sie sind mit Stachel als Waffen versehen, den sie aber wenn sie tief stechen, leicht in der Wunde stecken lassen. – Die männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen Stocke) haben keine andere Bestimmung, als sich mit ihrer Königinn (– und zwar wie es scheint im Fluge –) zu paaren. Manche sterben gleich darauf, die übrigen müssen nachher verhungern, oder werden von den Arbeitsbienen in der so ge- nannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich- lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor- läufig die für die Dronen bestimmten größer als die übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommen- schaft nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekom- men, so trennt sie sich als Colonie vom Stamm- volke, sie schwärmt. – In der Wildniß bauen die Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige Er- findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu be- fördern gelernt. Obgleich einzelne Bienen so wenig Wärme haben als andere kalkblütige Thiere; so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen bis zur Wärme des menschlichen Körpers *) *) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte der Bienen abgehandelt worden, führe ich nur fünfe statt aller an:

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/411>, abgerufen am 22.11.2024.