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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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39. Aphis. Blattlaus, Neffe, Mehltau.
(Fr. puceron. Engl. plant louse.) Ro-
strum inflexum. Antennae thorace lon-
giores. Alae 4 erectae aut nullae. Pe-
des ambulatorii. Abdomen postice sae-
pius bicorne
.

Es gibt oft in Einer Gattung, ja in Einer
und eben derselben Familie, geflügelte und un-
geflügelte Blattläuse, und das ohne alle Bezie-
hung auf den Sexualunterschied. Die Männchen
sind kleiner als ihre Weibchen, und werden auch
in weit minderer Anzahl jung. Sie erscheinen
nicht eher als in der letzten Generation jeden Som-
mers*): bey den mehresten Gattungen also erst
zu Ende desselben, und nur auf kurze Zeit, da sie
ihre Weibchen befruchten, die kurz darauf Eyer
oder vielmehr Hülsen von sich geben, in welchen
zwar die jungen Blattläuse schon völlig ausgebil-
det liegen, aber doch nicht eher als bis im fol-
genden Frühjahr hervor brechen, und zwar sind
alle diese nunmehr ausgekrochenen Blattläuse
durchgehends weiblichen Geschlechts, so daß bis
zu dem eben gedachten Termin der letzten Gene-
ration keine männliche Blattlaus zu sehen ist.
Und dessen ungeachtet sind doch alle jene jung-
fräulichen Blättläuse im Stande, ohne Zuthun,
eines Gatten ihr Geschlecht fortzupflanzen; so
daß jene einmahlige Begattung im Herbste, ihre
befruchtende Wirkung im folgenden Frühjahr und
Sommer bey vielen bis ins neunte Glied äußert.

1. +. Ribis. A. ribis rubri.

Frisch P. XI. tab. 14.

*) s. Fr. Hausmann in Illiger's Magazin I. B.
S. 426.

39. Aphis. Blattlaus, Neffe, Mehltau.
(Fr. puceron. Engl. plant louse.) Ro-
strum inflexum. Antennae thorace lon-
giores. Alae 4 erectae aut nullae. Pe-
des ambulatorii. Abdomen postice sae-
pius bicorne
.

Es gibt oft in Einer Gattung, ja in Einer
und eben derselben Familie, geflügelte und un-
geflügelte Blattläuse, und das ohne alle Bezie-
hung auf den Sexualunterschied. Die Männchen
sind kleiner als ihre Weibchen, und werden auch
in weit minderer Anzahl jung. Sie erscheinen
nicht eher als in der letzten Generation jeden Som-
mers*): bey den mehresten Gattungen also erst
zu Ende desselben, und nur auf kurze Zeit, da sie
ihre Weibchen befruchten, die kurz darauf Eyer
oder vielmehr Hülsen von sich geben, in welchen
zwar die jungen Blattläuse schon völlig ausgebil-
det liegen, aber doch nicht eher als bis im fol-
genden Frühjahr hervor brechen, und zwar sind
alle diese nunmehr ausgekrochenen Blattläuse
durchgehends weiblichen Geschlechts, so daß bis
zu dem eben gedachten Termin der letzten Gene-
ration keine männliche Blattlaus zu sehen ist.
Und dessen ungeachtet sind doch alle jene jung-
fräulichen Blättläuse im Stande, ohne Zuthun,
eines Gatten ihr Geschlecht fortzupflanzen; so
daß jene einmahlige Begattung im Herbste, ihre
befruchtende Wirkung im folgenden Frühjahr und
Sommer bey vielen bis ins neunte Glied äußert.

1. †. Ribis. A. ribis rubri.

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*) s. Fr. Hausmann in Illiger's Magazin I. B.
S. 426.
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[359/0377] 39. Aphis. Blattlaus, Neffe, Mehltau. (Fr. puceron. Engl. plant louse.) Ro- strum inflexum. Antennae thorace lon- giores. Alae 4 erectae aut nullae. Pe- des ambulatorii. Abdomen postice sae- pius bicorne. Es gibt oft in Einer Gattung, ja in Einer und eben derselben Familie, geflügelte und un- geflügelte Blattläuse, und das ohne alle Bezie- hung auf den Sexualunterschied. Die Männchen sind kleiner als ihre Weibchen, und werden auch in weit minderer Anzahl jung. Sie erscheinen nicht eher als in der letzten Generation jeden Som- mers *): bey den mehresten Gattungen also erst zu Ende desselben, und nur auf kurze Zeit, da sie ihre Weibchen befruchten, die kurz darauf Eyer oder vielmehr Hülsen von sich geben, in welchen zwar die jungen Blattläuse schon völlig ausgebil- det liegen, aber doch nicht eher als bis im fol- genden Frühjahr hervor brechen, und zwar sind alle diese nunmehr ausgekrochenen Blattläuse durchgehends weiblichen Geschlechts, so daß bis zu dem eben gedachten Termin der letzten Gene- ration keine männliche Blattlaus zu sehen ist. Und dessen ungeachtet sind doch alle jene jung- fräulichen Blättläuse im Stande, ohne Zuthun, eines Gatten ihr Geschlecht fortzupflanzen; so daß jene einmahlige Begattung im Herbste, ihre befruchtende Wirkung im folgenden Frühjahr und Sommer bey vielen bis ins neunte Glied äußert. 1. †. Ribis. A. ribis rubri. Frisch P. XI. tab. 14. *) s. Fr. Hausmann in Illiger's Magazin I. B. S. 426.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/377>, abgerufen am 17.05.2024.