das erste die Thiere, das zweyte die Pflanzen, das dritte die Mineralien begreift.
Die Thiere sind demnach belebte und be- seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel- artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewe- gung suchen, und selbige durch den Mund in den Magen bringen.
Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie ihren sehr homogenen Nahrungssaft ohne will- kürliche Bewegung mittelst der Wurzeln ein- saugen.
Die Mineralien endlich sind unbelebte und unorganisirte Körper, die folglich ohne Lebens- kraft nach den bloß physischen (mechanischen und chemischen) Gesetzen von Anziehung, An- häufung, Bildungskraft etc. entstehen.
Anm. Gegen diese Eintheilung in drey Reiche, ist, zumahl neuerlich, eine doppelte Einwendung ge- macht worden.
Manche haben zwar die Kluft zwischen den organisirten und unorganisirten Körpern aner- kannt, aber nur keine bestimmten Gränzen zwi- schen Thieren und Gewächsen zugeben wollen:
andere hingegen haben die beliebten Meta- phern von Stufenfolge der Geschöpfe geradezu dahin gedeutet, als ob überhaupt keine bestimm- baren Eintheilungen der Naturalien in Reiche u. s. w. Statt fänden.
Was das erste betrifft, so sollte man zwar überhaupt nicht vergessen, was so oft den Gegen- ständen der Erfahrung der Fall ist, daß man sie
das erste die Thiere, das zweyte die Pflanzen, das dritte die Mineralien begreift.
Die Thiere sind demnach belebte und be- seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel- artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewe- gung suchen, und selbige durch den Mund in den Magen bringen.
Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie ihren sehr homogenen Nahrungssaft ohne will- kürliche Bewegung mittelst der Wurzeln ein- saugen.
Die Mineralien endlich sind unbelebte und unorganisirte Körper, die folglich ohne Lebens- kraft nach den bloß physischen (mechanischen und chemischen) Gesetzen von Anziehung, An- häufung, Bildungskraft ꝛc. entstehen.
Anm. Gegen diese Eintheilung in drey Reiche, ist, zumahl neuerlich, eine doppelte Einwendung ge- macht worden.
Manche haben zwar die Kluft zwischen den organisirten und unorganisirten Körpern aner- kannt, aber nur keine bestimmten Gränzen zwi- schen Thieren und Gewächsen zugeben wollen:
andere hingegen haben die beliebten Meta- phern von Stufenfolge der Geschöpfe geradezu dahin gedeutet, als ob überhaupt keine bestimm- baren Eintheilungen der Naturalien in Reiche u. s. w. Statt fänden.
Was das erste betrifft, so sollte man zwar überhaupt nicht vergessen, was so oft den Gegen- ständen der Erfahrung der Fall ist, daß man sie
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000031"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0024"xml:id="pb006_0001"n="6"/>
das erste die Thiere, das zweyte die Pflanzen, das<lb/>
dritte die Mineralien begreift.</p><p>Die Thiere sind demnach belebte und be-<lb/>
seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel-<lb/>
artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewe-<lb/>
gung suchen, und selbige durch den Mund in<lb/>
den Magen bringen.</p><p>Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte<lb/>
organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie<lb/>
ihren sehr homogenen Nahrungssaft ohne will-<lb/>
kürliche Bewegung mittelst der Wurzeln ein-<lb/>
saugen.</p><p>Die Mineralien endlich sind unbelebte und<lb/>
unorganisirte Körper, die folglich ohne Lebens-<lb/>
kraft nach den bloß physischen (mechanischen<lb/>
und chemischen) Gesetzen von Anziehung, An-<lb/>
häufung, Bildungskraft ꝛc. entstehen.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Gegen diese Eintheilung in drey Reiche, ist,<lb/>
zumahl neuerlich, eine doppelte Einwendung ge-<lb/>
macht worden.</p><prendition="#l1em #small">Manche haben zwar die Kluft zwischen den<lb/>
organisirten und unorganisirten Körpern aner-<lb/>
kannt, aber nur keine bestimmten Gränzen zwi-<lb/>
schen Thieren und Gewächsen zugeben wollen:</p><prendition="#l1em #small">andere hingegen haben die beliebten Meta-<lb/>
phern von Stufenfolge der Geschöpfe geradezu<lb/>
dahin gedeutet, als ob überhaupt keine bestimm-<lb/>
baren Eintheilungen der Naturalien in Reiche<lb/>
u. s. w. Statt fänden.</p><prendition="#l1em #small">Was das erste betrifft, so sollte man zwar<lb/>
überhaupt nicht vergessen, was so oft den Gegen-<lb/>
ständen der Erfahrung der Fall ist, daß man sie<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[6/0024]
das erste die Thiere, das zweyte die Pflanzen, das
dritte die Mineralien begreift.
Die Thiere sind demnach belebte und be-
seelte organisirte Körper, die sich ihre sehr viel-
artige Nahrung mittelst willkürlicher Bewe-
gung suchen, und selbige durch den Mund in
den Magen bringen.
Die Pflanzen sind zwar ebenfalls belebte
organisirte Körper, aber unbeseelt, so daß sie
ihren sehr homogenen Nahrungssaft ohne will-
kürliche Bewegung mittelst der Wurzeln ein-
saugen.
Die Mineralien endlich sind unbelebte und
unorganisirte Körper, die folglich ohne Lebens-
kraft nach den bloß physischen (mechanischen
und chemischen) Gesetzen von Anziehung, An-
häufung, Bildungskraft ꝛc. entstehen.
Anm. Gegen diese Eintheilung in drey Reiche, ist,
zumahl neuerlich, eine doppelte Einwendung ge-
macht worden.
Manche haben zwar die Kluft zwischen den
organisirten und unorganisirten Körpern aner-
kannt, aber nur keine bestimmten Gränzen zwi-
schen Thieren und Gewächsen zugeben wollen:
andere hingegen haben die beliebten Meta-
phern von Stufenfolge der Geschöpfe geradezu
dahin gedeutet, als ob überhaupt keine bestimm-
baren Eintheilungen der Naturalien in Reiche
u. s. w. Statt fänden.
Was das erste betrifft, so sollte man zwar
überhaupt nicht vergessen, was so oft den Gegen-
ständen der Erfahrung der Fall ist, daß man sie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/24>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.