zur systematischen Anordnung der Steine hin- reichen; denn dem zu Folge setzte man noch unlängst den Saphir ins Kieselgeschlecht, der doch fast aus nichts als verdichteter Thon- erde, wenigstens ohne ein Atom von Kiesel- erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey noch mit der spitzfindigen Distinction zwischen vorwaltendem und characterisirendem Bestand- theil der Fossilien durchhelfen zu können; allein auch diese Ausflucht ist nun durch solche Ana- lysen, wie die eben gedachte, versperrt.
Es scheint also für jetzt noch der einzige passende Ausweg der zu seyn, daß man, ohne sich streng und ausschließlich an eins von die- sen beyden Classifications-Principien zu bin- den, in so fern ein gemischtes System*) für diese Claffe von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) freylich diejenigen, die entweder, ganz
*)"Nullum itaque est dubium, quiu huiusmodi me- thodus mixta, quae notis characteristicis tam extriusecis quam intrinsecis simul combinatis est superstructa, proxime ad naturalem accedens, maximum indicans symmetriam, reliquis sit prae- ferenda syminetriis". So sagte schon 1768 der philosophische Mineraloge walleriusde syste- mate mineralogico rite condendo. §. 102.
zur systematischen Anordnung der Steine hin- reichen; denn dem zu Folge setzte man noch unlängst den Saphir ins Kieselgeschlecht, der doch fast aus nichts als verdichteter Thon- erde, wenigstens ohne ein Atom von Kiesel- erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey noch mit der spitzfindigen Distinction zwischen vorwaltendem und characterisirendem Bestand- theil der Fossilien durchhelfen zu können; allein auch diese Ausflucht ist nun durch solche Ana- lysen, wie die eben gedachte, versperrt.
Es scheint also für jetzt noch der einzige passende Ausweg der zu seyn, daß man, ohne sich streng und ausschließlich an eins von die- sen beyden Classifications-Principien zu bin- den, in so fern ein gemischtes System*) für diese Claffe von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) freylich diejenigen, die entweder, ganz
*)„Nullum itaque est dubium, quiu huiusmodi me- thodus mixta, quae notis characteristicis tam extriusecis quam intrinsecis simul combinatis est superstructa, proxime ad naturalem accedens, maximum indicans symmetriam, reliquis sit prae- ferenda syminetriis“. So sagte schon 1768 der philosophische Mineraloge walleriusde syste- mate mineralogico rite condendo. §. 102.
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[VI/0010]
zur systematischen Anordnung der Steine hin-
reichen; denn dem zu Folge setzte man noch
unlängst den Saphir ins Kieselgeschlecht,
der doch fast aus nichts als verdichteter Thon-
erde, wenigstens ohne ein Atom von Kiesel-
erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey
noch mit der spitzfindigen Distinction zwischen
vorwaltendem und characterisirendem Bestand-
theil der Fossilien durchhelfen zu können; allein
auch diese Ausflucht ist nun durch solche Ana-
lysen, wie die eben gedachte, versperrt.
Es scheint also für jetzt noch der einzige
passende Ausweg der zu seyn, daß man, ohne
sich streng und ausschließlich an eins von die-
sen beyden Classifications-Principien zu bin-
den, in so fern ein gemischtes System *) für
diese Claffe von Fossilien zum Grunde legt,
daß 1) freylich diejenigen, die entweder, ganz
*) „Nullum itaque est dubium, quiu huiusmodi me-
thodus mixta, quae notis characteristicis tam
extriusecis quam intrinsecis simul combinatis est
superstructa, proxime ad naturalem accedens,
maximum indicans symmetriam, reliquis sit prae-
ferenda syminetriis“. So sagte schon 1768 der
philosophische Mineraloge wallerius de syste-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/10>, abgerufen am 24.11.2024.
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