Die mit der systematischen Anordnung der Steine und erdartigen Fossilien verbundenen Schwierigkeiten sind im Buche S. 523 be- rührt und selbst durch manche der neuesten, an sich äußerst lehrreichen Entdeckungen über die Bestandtheile einiger Steingattungen nur noch vergrößert: so, daß sich nun diese Classe des Mineralreichs weder bloß nach dem quan- titativen Verhältniß der Bestandtheile der Fossilien, noch auch bloß nach dem äußern Habitus ordnen läßt. - Nach erstern nicht; denn da jenes Verhältniß vieler, einander übri- gens oryctognostisch noch so ähnlichen und geognostisch noch so nah verwandten Fossilien (wie z. B. der mancherley Unterarten von As- best) theils gar auffallend variirt, so leuchtet von selbst ein, wie schlechterdings zweckwidrig und unbrauchbar ein System der Lithologie ausfallen müßte, das streng nach dem Gehalt der vorwaltenden Bestandtheile geordnet wer- den sollte: aber eben so wenig würde der bloße äußere Habitus zur systematischen Anordnung der Steine hinreichen; denn dem zufolge setzte man noch vor Kurzem den Saphir ins Kiesel- geschlecht, der doch fast aus nichts als ver- dichteter Thon-Erde, wenigstens ohne ein Atom von Kiesel-Erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey noch mit der spitzfindigen Distinction zwischen
Die mit der systematischen Anordnung der Steine und erdartigen Fossilien verbundenen Schwierigkeiten sind im Buche S. 523 be- rührt und selbst durch manche der neuesten, an sich äußerst lehrreichen Entdeckungen über die Bestandtheile einiger Steingattungen nur noch vergrößert: so, daß sich nun diese Classe des Mineralreichs weder bloß nach dem quan- titativen Verhältniß der Bestandtheile der Fossilien, noch auch bloß nach dem äußern Habitus ordnen läßt. – Nach erstern nicht; denn da jenes Verhältniß vieler, einander übri- gens oryctognostisch noch so ähnlichen und geognostisch noch so nah verwandten Fossilien (wie z. B. der mancherley Unterarten von As- best) theils gar auffallend variirt, so leuchtet von selbst ein, wie schlechterdings zweckwidrig und unbrauchbar ein System der Lithologie ausfallen müßte, das streng nach dem Gehalt der vorwaltenden Bestandtheile geordnet wer- den sollte: aber eben so wenig würde der bloße äußere Habitus zur systematischen Anordnung der Steine hinreichen; denn dem zufolge setzte man noch vor Kurzem den Saphir ins Kiesel- geschlecht, der doch fast aus nichts als ver- dichteter Thon-Erde, wenigstens ohne ein Atom von Kiesel-Erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey noch mit der spitzfindigen Distinction zwischen
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[V/0009]
Die mit der systematischen Anordnung der
Steine und erdartigen Fossilien verbundenen
Schwierigkeiten sind im Buche S. 523 be-
rührt und selbst durch manche der neuesten, an
sich äußerst lehrreichen Entdeckungen über die
Bestandtheile einiger Steingattungen nur
noch vergrößert: so, daß sich nun diese Classe
des Mineralreichs weder bloß nach dem quan-
titativen Verhältniß der Bestandtheile der
Fossilien, noch auch bloß nach dem äußern
Habitus ordnen läßt. – Nach erstern nicht;
denn da jenes Verhältniß vieler, einander übri-
gens oryctognostisch noch so ähnlichen und
geognostisch noch so nah verwandten Fossilien
(wie z. B. der mancherley Unterarten von As-
best) theils gar auffallend variirt, so leuchtet
von selbst ein, wie schlechterdings zweckwidrig
und unbrauchbar ein System der Lithologie
ausfallen müßte, das streng nach dem Gehalt
der vorwaltenden Bestandtheile geordnet wer-
den sollte: aber eben so wenig würde der bloße
äußere Habitus zur systematischen Anordnung
der Steine hinreichen; denn dem zufolge setzte
man noch vor Kurzem den Saphir ins Kiesel-
geschlecht, der doch fast aus nichts als ver-
dichteter Thon-Erde, wenigstens ohne ein
Atom von Kiesel-Erde, besteht.
Zwar glaubte man ehedem sich hierbey
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/9>, abgerufen am 23.11.2024.
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