Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

vorwaltendem und characterisirendem Be-
standtheil der Fossilien durchhelfen zu können:
allein auch diese Ausflucht ist nun durch
solche Analysen, wie die eben gedachte,
versperrt.

Es scheint also der einzige passende Aus-
weg der zu seyn, daß man, ohne sich streng
und ausschließlich an eins von diesen beiden
Classifications-Principien zu binden, in so
fern ein gemischtes System für diese Classe
von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) frey-
lich diejenigen, die entweder ganz oder doch bey
weiten größtentheils aus einerley Erdart be-
stehen, nothwendig unter das nach dieser Erd-
art benannte Geschlecht kommen. Folglich
der Saphir durchaus ins Thongeschlecht; hin-
gegen der Opal, Tripel und Bimsstein ins
Kieselgeschlecht etc. - Daß aber 2) manche
andere Gattungen von Steinen, worin nur
keine so auffallend vorschlagende Menge eines
Bestandtheils vorwaltet, ohne ängstliche Rück-
sicht auf die pro Cente derselben, da einge-
schaltet werden, wo sie nach ihrem äußern
Totalhabitus und nach der Analogie am
schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schil-
lerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-Erde als
Thon-Erde enthält, den noch ins Thonge-
schlecht in die Nachbarschaft des Glimmers:

vorwaltendem und characterisirendem Be-
standtheil der Fossilien durchhelfen zu können:
allein auch diese Ausflucht ist nun durch
solche Analysen, wie die eben gedachte,
versperrt.

Es scheint also der einzige passende Aus-
weg der zu seyn, daß man, ohne sich streng
und ausschließlich an eins von diesen beiden
Classifications-Principien zu binden, in so
fern ein gemischtes System für diese Classe
von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) frey-
lich diejenigen, die entweder ganz oder doch bey
weiten größtentheils aus einerley Erdart be-
stehen, nothwendig unter das nach dieser Erd-
art benannte Geschlecht kommen. Folglich
der Saphir durchaus ins Thongeschlecht; hin-
gegen der Opal, Tripel und Bimsstein ins
Kieselgeschlecht ꝛc. – Daß aber 2) manche
andere Gattungen von Steinen, worin nur
keine so auffallend vorschlagende Menge eines
Bestandtheils vorwaltet, ohne ängstliche Rück-
sicht auf die pro Cente derselben, da einge-
schaltet werden, wo sie nach ihrem äußern
Totalhabitus und nach der Analogie am
schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schil-
lerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-Erde als
Thon-Erde enthält, den noch ins Thonge-
schlecht in die Nachbarschaft des Glimmers:

<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0010" xml:id="pbVI_0001" n="VI"/>
vorwaltendem und characterisirendem Be-<lb/>
standtheil der Fossilien durchhelfen zu können:<lb/>
allein auch diese Ausflucht ist nun durch<lb/>
solche Analysen, wie die eben gedachte,<lb/>
versperrt.</p>
        <p>Es scheint also der einzige passende Aus-<lb/>
weg der zu seyn, daß man, ohne sich streng<lb/>
und ausschließlich an eins von diesen beiden<lb/>
Classifications-Principien zu binden, in so<lb/>
fern ein gemischtes System für diese Classe<lb/>
von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) frey-<lb/>
lich diejenigen, die entweder ganz oder doch bey<lb/>
weiten größtentheils aus einerley Erdart be-<lb/>
stehen, nothwendig unter das nach dieser Erd-<lb/>
art benannte Geschlecht kommen. Folglich<lb/>
der Saphir durchaus ins Thongeschlecht; hin-<lb/>
gegen der Opal, Tripel und Bimsstein ins<lb/>
Kieselgeschlecht &#xA75B;c. &#x2013; Daß aber 2) manche<lb/>
andere Gattungen von Steinen, worin nur<lb/>
keine so auffallend vorschlagende Menge eines<lb/>
Bestandtheils vorwaltet, ohne ängstliche Rück-<lb/>
sicht auf die pro Cente derselben, da einge-<lb/>
schaltet werden, wo sie nach ihrem äußern<lb/>
Totalhabitus und nach der Analogie am<lb/>
schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schil-<lb/>
lerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-Erde als<lb/>
Thon-Erde enthält, den noch ins Thonge-<lb/>
schlecht in die Nachbarschaft des Glimmers:<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VI/0010] vorwaltendem und characterisirendem Be- standtheil der Fossilien durchhelfen zu können: allein auch diese Ausflucht ist nun durch solche Analysen, wie die eben gedachte, versperrt. Es scheint also der einzige passende Aus- weg der zu seyn, daß man, ohne sich streng und ausschließlich an eins von diesen beiden Classifications-Principien zu binden, in so fern ein gemischtes System für diese Classe von Fossilien zum Grunde legt, daß 1) frey- lich diejenigen, die entweder ganz oder doch bey weiten größtentheils aus einerley Erdart be- stehen, nothwendig unter das nach dieser Erd- art benannte Geschlecht kommen. Folglich der Saphir durchaus ins Thongeschlecht; hin- gegen der Opal, Tripel und Bimsstein ins Kieselgeschlecht ꝛc. – Daß aber 2) manche andere Gattungen von Steinen, worin nur keine so auffallend vorschlagende Menge eines Bestandtheils vorwaltet, ohne ängstliche Rück- sicht auf die pro Cente derselben, da einge- schaltet werden, wo sie nach ihrem äußern Totalhabitus und nach der Analogie am schicklichsten hinpassen. So z. B. der Schil- lerspath, ungeachtet er mehr Kiesel-Erde als Thon-Erde enthält, den noch ins Thonge- schlecht in die Nachbarschaft des Glimmers:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/10
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/10>, abgerufen am 23.11.2024.