Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

12. Feldspath (Fr. Spath etincelant, Engl.
Field spar.)

Von mancherley, doch meist blassern Farben;
meist nur wenig durchscheinend; meist wahres
Spathgefüge; theils ungeformt, theils verschie-
dentlich crystallisirt; häufigst als Bestandtheil ge-
mengter Gebirgsarten; theils mit andern Fossilien
(z. B. mit Quarz oder Hornblende) innig gemengt.

Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:

1) Dichter Feldspath.

D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der
Art ist z. B. der blaßlauchgrüne im Aegyptischen
Serpentina verde antico, und der blaßhimmel-
blaue vom S-W. Ufer des Baikal.

2) Gemeiner Feldspath, Petuntse der Schinesen.

Meist weißlich, gelblich, röthlich etc. doch theils
auch in andern und selbst hohen Farben (z. B.
Smaragdgrün mit mattem Perlenmutterglanz aus
dem Catharinburgischen); mit deutlichen Spath-
gefüge; häufig crystallisirt, zumahl in sechsseitigen
Tafeln mit zugeschärften oder zugespitzten Enden,
oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen etc.
Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellan-
thon). Gewicht des Smaragdgrünen Sibirischen
= 2573 L. Wiederum eine der uranfänglichsten
Fossilienarten unseres Erdkörpers, als Hauptge-
mengtheil des Granits, wo er in manchen Ab-
arten den bey weiten vorwaltenden Theil aus-
macht*)

*) So z. B. in dem überaus merkwürdigen Portsoy-
Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspath-
masse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern

12. Feldspath (Fr. Spath étincelant, Engl.
Field spar.)

Von mancherley, doch meist blassern Farben;
meist nur wenig durchscheinend; meist wahres
Spathgefüge; theils ungeformt, theils verschie-
dentlich crystallisirt; häufigst als Bestandtheil ge-
mengter Gebirgsarten; theils mit andern Fossilien
(z. B. mit Quarz oder Hornblende) innig gemengt.

Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:

1) Dichter Feldspath.

D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der
Art ist z. B. der blaßlauchgrüne im Aegyptischen
Serpentina verde antico, und der blaßhimmel-
blaue vom S-W. Ufer des Baikal.

2) Gemeiner Feldspath, Petuntsé der Schinesen.

Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils
auch in andern und selbst hohen Farben (z. B.
Smaragdgrün mit mattem Perlenmutterglanz aus
dem Catharinburgischen); mit deutlichen Spath-
gefüge; häufig crystallisirt, zumahl in sechsseitigen
Tafeln mit zugeschärften oder zugespitzten Enden,
oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc.
Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellan-
thon). Gewicht des Smaragdgrünen Sibirischen
= 2573 L. Wiederum eine der uranfänglichsten
Fossilienarten unseres Erdkörpers, als Hauptge-
mengtheil des Granits, wo er in manchen Ab-
arten den bey weiten vorwaltenden Theil aus-
macht*)

*) So z. B. in dem überaus merkwürdigen Portsoy-
Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspath-
masse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0579" xml:id="pb557_0001" n="557"/>
            <p rendition="#indent-1">12. Feldspath (Fr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Spath étincelant</hi></hi>, Engl.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Field spar</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Von mancherley, doch meist blassern Farben;<lb/>
meist nur wenig durchscheinend; meist wahres<lb/>
Spathgefüge; theils ungeformt, theils verschie-<lb/>
dentlich crystallisirt; häufigst als Bestandtheil ge-<lb/>
mengter Gebirgsarten; theils mit andern Fossilien<lb/>
(z. B. mit Quarz oder Hornblende) innig gemengt.</p>
            <p rendition="#l1em">Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:</p>
            <p rendition="#indent-2">1) Dichter Feldspath.</p>
            <p rendition="#l1em">D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der<lb/>
Art ist z. B. der blaßlauchgrüne im Aegyptischen<lb/><hi rendition="#aq">Serpentina verde antico</hi>, und der blaßhimmel-<lb/>
blaue vom S-W. Ufer des Baikal.</p>
            <p rendition="#indent-2">2) Gemeiner Feldspath, Petuntsé der Schinesen.</p>
            <p rendition="#l1em">Meist weißlich, gelblich, röthlich &#xA75B;c. doch theils<lb/>
auch in andern und selbst hohen Farben (z. B.<lb/>
Smaragdgrün mit mattem Perlenmutterglanz aus<lb/>
dem Catharinburgischen); mit deutlichen Spath-<lb/>
gefüge; häufig crystallisirt, zumahl in sechsseitigen<lb/>
Tafeln mit zugeschärften oder zugespitzten Enden,<lb/>
oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen &#xA75B;c.<lb/>
Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellan-<lb/>
thon). Gewicht des Smaragdgrünen Sibirischen<lb/>
= 2573 L. Wiederum eine der uranfänglichsten<lb/>
Fossilienarten unseres Erdkörpers, als Hauptge-<lb/>
mengtheil des Granits, wo er in manchen Ab-<lb/>
arten den bey weiten vorwaltenden Theil aus-<lb/>
macht<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So z. B. in dem überaus merkwürdigen Portsoy-<lb/>
Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspath-<lb/>
masse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern<lb/></p></note></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[557/0579] 12. Feldspath (Fr. Spath étincelant, Engl. Field spar.) Von mancherley, doch meist blassern Farben; meist nur wenig durchscheinend; meist wahres Spathgefüge; theils ungeformt, theils verschie- dentlich crystallisirt; häufigst als Bestandtheil ge- mengter Gebirgsarten; theils mit andern Fossilien (z. B. mit Quarz oder Hornblende) innig gemengt. Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben: 1) Dichter Feldspath. D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z. B. der blaßlauchgrüne im Aegyptischen Serpentina verde antico, und der blaßhimmel- blaue vom S-W. Ufer des Baikal. 2) Gemeiner Feldspath, Petuntsé der Schinesen. Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch in andern und selbst hohen Farben (z. B. Smaragdgrün mit mattem Perlenmutterglanz aus dem Catharinburgischen); mit deutlichen Spath- gefüge; häufig crystallisirt, zumahl in sechsseitigen Tafeln mit zugeschärften oder zugespitzten Enden, oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc. Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellan- thon). Gewicht des Smaragdgrünen Sibirischen = 2573 L. Wiederum eine der uranfänglichsten Fossilienarten unseres Erdkörpers, als Hauptge- mengtheil des Granits, wo er in manchen Ab- arten den bey weiten vorwaltenden Theil aus- macht *) *) So z. B. in dem überaus merkwürdigen Portsoy- Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspath- masse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/579
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/579>, abgerufen am 25.11.2024.