Da der eigentliche Nahrungssaft den die Wurzel einsaugt, aus bloßen Wasser besteht, so erklärt sich wie manche Gewächse auch außer dem Erdboden, z. B. Hyacinthenzwiebeln auf bloßem Wasser, Kresse auf angefeuchteten Flanell, und nach Bonnets Versuchen andre Pflanzen in nassen Papierspanen, Baumwolle etc. ernährt werden und aufwachsen können.
§. 172.
Dieser Nahrungssaft wird zwar bey den Pflanzen durch besondre Saftgefäße (vasa ad- ducentia) die zunächst unter der Rinde meist nahe bey den Luftröhren laufen, von der Wurzel in die übrigen Theile hingeleitet, und der über- flüßige Saft nachher von da durch zurückführende Saftgefäße (vasa revehentia) die sich mehr im Zellgewebe aufhalten, wiederum hinab ge- bracht; aber doch nicht wie bey den rothblütigen Thieren durch einen wirklichen Kreislauf in den Körper vertheilt und umgetrieben.
§. 173.
Sie ähneln vielmehr sowohl hierin, als auch in dem bey vielen Gewächsen angemerkten so äußerst rapiden Wachsthum, manchen In- secten-Larven (§. 128. 140). Denn so hat man z. B. gefunden, daß eine Rübe, sechs Wochen nachdem sie gesäet worden, 671,600 mal schwe- rer gewogen als das Samenkorn woraus sie
§. 171.
Da der eigentliche Nahrungssaft den die Wurzel einsaugt, aus bloßen Wasser besteht, so erklärt sich wie manche Gewächse auch außer dem Erdboden, z. B. Hyacinthenzwiebeln auf bloßem Wasser, Kresse auf angefeuchteten Flanell, und nach Bonnets Versuchen andre Pflanzen in nassen Papierspanen, Baumwolle ꝛc. ernährt werden und aufwachsen können.
§. 172.
Dieser Nahrungssaft wird zwar bey den Pflanzen durch besondre Saftgefäße (vasa ad- ducentia) die zunächst unter der Rinde meist nahe bey den Luftröhren laufen, von der Wurzel in die übrigen Theile hingeleitet, und der über- flüßige Saft nachher von da durch zurückführende Saftgefäße (vasa revehentia) die sich mehr im Zellgewebe aufhalten, wiederum hinab ge- bracht; aber doch nicht wie bey den rothblütigen Thieren durch einen wirklichen Kreislauf in den Körper vertheilt und umgetrieben.
§. 173.
Sie ähneln vielmehr sowohl hierin, als auch in dem bey vielen Gewächsen angemerkten so äußerst rapiden Wachsthum, manchen In- secten-Larven (§. 128. 140). Denn so hat man z. B. gefunden, daß eine Rübe, sechs Wochen nachdem sie gesäet worden, 671,600 mal schwe- rer gewogen als das Samenkorn woraus sie
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§. 171.
Da der eigentliche Nahrungssaft den die
Wurzel einsaugt, aus bloßen Wasser besteht,
so erklärt sich wie manche Gewächse auch außer
dem Erdboden, z. B. Hyacinthenzwiebeln auf
bloßem Wasser, Kresse auf angefeuchteten Flanell,
und nach Bonnets Versuchen andre Pflanzen in
nassen Papierspanen, Baumwolle ꝛc. ernährt
werden und aufwachsen können.
§. 172.
Dieser Nahrungssaft wird zwar bey den
Pflanzen durch besondre Saftgefäße (vasa ad-
ducentia) die zunächst unter der Rinde meist
nahe bey den Luftröhren laufen, von der Wurzel
in die übrigen Theile hingeleitet, und der über-
flüßige Saft nachher von da durch zurückführende
Saftgefäße (vasa revehentia) die sich mehr
im Zellgewebe aufhalten, wiederum hinab ge-
bracht; aber doch nicht wie bey den rothblütigen
Thieren durch einen wirklichen Kreislauf in den
Körper vertheilt und umgetrieben.
§. 173.
Sie ähneln vielmehr sowohl hierin, als
auch in dem bey vielen Gewächsen angemerkten
so äußerst rapiden Wachsthum, manchen In-
secten-Larven (§. 128. 140). Denn so hat man
z. B. gefunden, daß eine Rübe, sechs Wochen
nachdem sie gesäet worden, 671,600 mal schwe-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/502>, abgerufen am 23.11.2024.
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