1. +. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl. the dog.) C. cauda recuruata; subinde di- gito spurio ad pedes posticos. *
Ein sehr vorzügliches Geschöpf, was daher der Mensch, besonders der Schärfe seiner Sinne und seiner ausnehmenden Gelehrigkeit wegen, vor allen andern Thieren in seinen nähern geselligen Umgang gezogen hat Auser den mannichfaltigen allgemeinen bekannten Be- nutzungen des Hundes, wird er auch besonders in vielen Gegenden des nördlichen Asiens zum Zug in Schlitten, so wie in einem großen Theil der Südlichen Erde zur allgemeinsten und vor- züglichsten Speise gebraucht.
Mehrere Gründe machen es wahrscheinlich, daß diese Thiere wol in einen sehr großen Theil der Erde ursprünglich zu Hause gehören, da selbst in Süd-Amerika*) eine Race derselben schon vor Ankunft der Spanier einheimisch ge- wesen zu seyn scheint. Und eben so scheint es auch, daß man wol sicher mehr als eine ur- sprüngliche Stamm-Race von Hunden anneh- men muß, da der Bullenbeiser, der Dachshund, das Windspiel etc. einen so ausgezeichneten und zu bestimmten Absichten und Gebrauch abzweckenden Körperbau haben, daß man sie wol eben so we- nig für blos ausgeartete Schäferhunde oder Schakale, als für Wölfe (denen doch die in America verwilderten Europäischen Hunde voll- kommen gleichen sollen**)), halten darf. Doch läßt sich jetzt wol schwerlich bestimmen, was unter den nachstehenden Verschiedenheiten von Hunden
*)garcilasso d. l. vegaorigen d. l. Yncas. p. 138. Der Lisab. Ausg. v. 1609.
**)Sr walt. ralegh'shist. of the world T. I. p. 95.
1. †. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl. the dog.) C. cauda recuruata; subinde di- gito spurio ad pedes posticos. *
Ein sehr vorzügliches Geschöpf, was daher der Mensch, besonders der Schärfe seiner Sinne und seiner ausnehmenden Gelehrigkeit wegen, vor allen andern Thieren in seinen nähern geselligen Umgang gezogen hat Auser den mannichfaltigen allgemeinen bekannten Be- nutzungen des Hundes, wird er auch besonders in vielen Gegenden des nördlichen Asiens zum Zug in Schlitten, so wie in einem großen Theil der Südlichen Erde zur allgemeinsten und vor- züglichsten Speise gebraucht.
Mehrere Gründe machen es wahrscheinlich, daß diese Thiere wol in einen sehr großen Theil der Erde ursprünglich zu Hause gehören, da selbst in Süd-Amerika*) eine Raçe derselben schon vor Ankunft der Spanier einheimisch ge- wesen zu seyn scheint. Und eben so scheint es auch, daß man wol sicher mehr als eine ur- sprüngliche Stamm-Raçe von Hunden anneh- men muß, da der Bullenbeiser, der Dachshund, das Windspiel ꝛc. einen so ausgezeichneten und zu bestimmten Absichten und Gebrauch abzweckenden Körperbau haben, daß man sie wol eben so we- nig für blos ausgeartete Schäferhunde oder Schakale, als für Wölfe (denen doch die in America verwilderten Europäischen Hunde voll- kommen gleichen sollen**)), halten darf. Doch läßt sich jetzt wol schwerlich bestimmen, was unter den nachstehenden Verschiedenheiten von Hunden
*)garcilasso d. l. vegaorigen d. l. Yncas. p. 138. Der Lisab. Ausg. v. 1609.
**)Sr walt. ralegh'shist. of the world T. I. p. 95.
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1. †. Familiaris. der Hund. (Fr. le chien. Engl.
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gito spurio ad pedes posticos. *
Ein sehr vorzügliches Geschöpf, was daher
der Mensch, besonders der Schärfe seiner Sinne
und seiner ausnehmenden Gelehrigkeit wegen,
vor allen andern Thieren in seinen nähern
geselligen Umgang gezogen hat Auser den
mannichfaltigen allgemeinen bekannten Be-
nutzungen des Hundes, wird er auch besonders
in vielen Gegenden des nördlichen Asiens zum
Zug in Schlitten, so wie in einem großen Theil
der Südlichen Erde zur allgemeinsten und vor-
züglichsten Speise gebraucht.
Mehrere Gründe machen es wahrscheinlich,
daß diese Thiere wol in einen sehr großen Theil
der Erde ursprünglich zu Hause gehören, da
selbst in Süd-Amerika *) eine Raçe derselben
schon vor Ankunft der Spanier einheimisch ge-
wesen zu seyn scheint. Und eben so scheint es
auch, daß man wol sicher mehr als eine ur-
sprüngliche Stamm-Raçe von Hunden anneh-
men muß, da der Bullenbeiser, der Dachshund,
das Windspiel ꝛc. einen so ausgezeichneten und zu
bestimmten Absichten und Gebrauch abzweckenden
Körperbau haben, daß man sie wol eben so we-
nig für blos ausgeartete Schäferhunde oder
Schakale, als für Wölfe (denen doch die in
America verwilderten Europäischen Hunde voll-
kommen gleichen sollen **)), halten darf. Doch
läßt sich jetzt wol schwerlich bestimmen, was unter
den nachstehenden Verschiedenheiten von Hunden
*) garcilasso d. l. vega origen d. l. Yncas. p. 138.
Der Lisab. Ausg. v. 1609.
**) Sr walt. ralegh's hist. of the world T. I. p. 95.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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