Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

er durch vielerley Wendungen und Absprünge
seinen Verfolgern die Spur zu verderben sucht.
Er ist unter den Fussohlen, und sogar zum Theil
im Munde behaart. Beide, er und das Ca-
ninchen, sind äuserst fruchtbare Thiere; beide
kauen auch wieder.*)

Zuweilen giebt es schwarze Hasen, und in den
nordlichen und Alpinischen Gegenden eine eigne
weiße Spielart, nemlich die eigentlich sogenann-
ten Berghasen; die in manchen Gegenden wie
in Grönland etc. Jahr aus Jahr ein; in andern
aber wie in der Schweiz, nur im Winter weiß,
im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen-
Farbe sind.

Merkwürdig ist, daß man schon oft und in
ganz verschiednen Gegenden und Zeiten Hasen
gefunden hat, aus deren Stirnknochen ein paar
kleine Geweihe, völlig wie bey einem Rehbock,
nur kleiner, mit Krone und proportionirten
Enden gewachsen waren.

2. +. Cuniculus. das Caninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, cor-
pore et pedibus posticis breuioribus
. *

Das Caninchen ist ursprünglich in den wär-
mern Zonen der alten Welt zu Hause, ist aber
nun auch in Nordischen Gegenden einheimisch
worden. Sie vermehren sich so stark daß sie wol
eher (z. B. neuerlich ums Jahr 1736 auf der
S. Peters Insel bey Sardinien**)) zur Land-
plage worden sind***); und kommen auch in

*) III. B. Mosis K. XI. V. 5 u. f.
**) (cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
***) "Certum est, Balearicos adversus prouentum cuniculo-
rum auxilium militare a Divo Augusto petiisse
." plin.

er durch vielerley Wendungen und Absprünge
seinen Verfolgern die Spur zu verderben sucht.
Er ist unter den Fussohlen, und sogar zum Theil
im Munde behaart. Beide, er und das Ca-
ninchen, sind äuserst fruchtbare Thiere; beide
kauen auch wieder.*)

Zuweilen giebt es schwarze Hasen, und in den
nordlichen und Alpinischen Gegenden eine eigne
weiße Spielart, nemlich die eigentlich sogenann-
ten Berghasen; die in manchen Gegenden wie
in Grönland ꝛc. Jahr aus Jahr ein; in andern
aber wie in der Schweiz, nur im Winter weiß,
im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen-
Farbe sind.

Merkwürdig ist, daß man schon oft und in
ganz verschiednen Gegenden und Zeiten Hasen
gefunden hat, aus deren Stirnknochen ein paar
kleine Geweihe, völlig wie bey einem Rehbock,
nur kleiner, mit Krone und proportionirten
Enden gewachsen waren.

2. †. Cuniculus. das Caninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, cor-
pore et pedibus posticis breuioribus
. *

Das Caninchen ist ursprünglich in den wär-
mern Zonen der alten Welt zu Hause, ist aber
nun auch in Nordischen Gegenden einheimisch
worden. Sie vermehren sich so stark daß sie wol
eher (z. B. neuerlich ums Jahr 1736 auf der
S. Peters Insel bey Sardinien**)) zur Land-
plage worden sind***); und kommen auch in

*) III. B. Mosis K. XI. V. 5 u. f.
**) (cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
***)Certum est, Balearicos adversus prouentum cuniculo-
rum auxilium militare a Divo Augusto petiisse
.“ plin.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0108" xml:id="pb088_0001" n="88"/>
er durch vielerley Wendungen und                                 Absprünge<lb/>
seinen Verfolgern die Spur zu verderben sucht.<lb/>
Er                                 ist unter den Fussohlen, und sogar zum Theil<lb/>
im Munde behaart.                                 Beide, er und das Ca-<lb/>
ninchen, sind äuserst                                 fruchtbare Thiere; beide<lb/>
kauen auch wieder.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>III. B. Mosis K. XI. V. 5 u.                                 f.</p></note></p>
              <p rendition="#l1em">Zuweilen giebt es schwarze Hasen, und in                                 den<lb/>
nordlichen und Alpinischen Gegenden eine eigne<lb/>
weiße                                 Spielart, nemlich die eigentlich sogenann-<lb/>
ten                                 Berghasen; die in manchen Gegenden wie<lb/>
in Grönland &#xA75B;c. Jahr aus                                 Jahr ein; in andern<lb/>
aber wie in der Schweiz, nur im Winter                                 weiß,<lb/>
im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen-<lb type="inWord"/>
Farbe sind.</p>
              <p rendition="#l1em">Merkwürdig ist, daß man schon oft und in<lb/>
ganz                                 verschiednen Gegenden und Zeiten Hasen<lb/>
gefunden hat, aus deren                                 Stirnknochen ein paar<lb/>
kleine Geweihe, völlig wie bey einem                                 Rehbock,<lb/>
nur kleiner, mit Krone und proportionirten<lb/>
Enden                                 gewachsen waren.</p>
              <p rendition="#indent-2">2. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cuniculus</hi></hi>. das Caninchen. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">le lapin</hi></hi>.<lb/>
Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">the rabbet</hi>.) L. auriculis nudatis, cor-<lb type="inWord"/>
pore et pedibus posticis breuioribus</hi>. *</p>
              <p rendition="#l1em">Das Caninchen ist ursprünglich in den wär-<lb type="inWord"/>
mern Zonen der alten Welt zu Hause, ist aber<lb/>
nun                                 auch in Nordischen Gegenden einheimisch<lb/>
worden. Sie vermehren                                 sich so stark daß sie wol<lb/>
eher (z. B. neuerlich ums Jahr 1736 auf                                 der<lb/>
S. Peters Insel bey Sardinien<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#k">(<hi rendition="#aq">cetti</hi>)</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">quadrupedi                                 di Sardegna</hi>. p</hi>. 149.</p></note>) zur Land-<lb type="inWord"/>
plage worden sind<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>&#x201E;<hi rendition="#aq">Certum est, Balearicos adversus prouentum                                 cuniculo-<lb/>
rum auxilium militare a Divo Augusto                                 petiisse</hi>.&#x201C; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">plin</hi></hi>.</p></note>; und kommen auch in<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0108] er durch vielerley Wendungen und Absprünge seinen Verfolgern die Spur zu verderben sucht. Er ist unter den Fussohlen, und sogar zum Theil im Munde behaart. Beide, er und das Ca- ninchen, sind äuserst fruchtbare Thiere; beide kauen auch wieder. *) Zuweilen giebt es schwarze Hasen, und in den nordlichen und Alpinischen Gegenden eine eigne weiße Spielart, nemlich die eigentlich sogenann- ten Berghasen; die in manchen Gegenden wie in Grönland ꝛc. Jahr aus Jahr ein; in andern aber wie in der Schweiz, nur im Winter weiß, im Sommer aber von der gewöhnlichen Hasen- Farbe sind. Merkwürdig ist, daß man schon oft und in ganz verschiednen Gegenden und Zeiten Hasen gefunden hat, aus deren Stirnknochen ein paar kleine Geweihe, völlig wie bey einem Rehbock, nur kleiner, mit Krone und proportionirten Enden gewachsen waren. 2. †. Cuniculus. das Caninchen. (Fr. le lapin. Engl. the rabbet.) L. auriculis nudatis, cor- pore et pedibus posticis breuioribus. * Das Caninchen ist ursprünglich in den wär- mern Zonen der alten Welt zu Hause, ist aber nun auch in Nordischen Gegenden einheimisch worden. Sie vermehren sich so stark daß sie wol eher (z. B. neuerlich ums Jahr 1736 auf der S. Peters Insel bey Sardinien **)) zur Land- plage worden sind ***); und kommen auch in *) III. B. Mosis K. XI. V. 5 u. f. **) (cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149. ***) „Certum est, Balearicos adversus prouentum cuniculo- rum auxilium militare a Divo Augusto petiisse.“ plin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/108
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/108>, abgerufen am 02.05.2024.