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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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machen können, da sie gewönlich mit Verlust ih-
res Stachels stechen, und ihn in der Wunde
stecken lassen. Man hat Beyspiele, daß ein
Schwarm zwey Pferde zu Tode gestochen hat.
Die männlichen Bienen oder Thronen oder
Holmbienen, (etwa 1500 im Stock) sind gleich-
sam Müssiggänger, und haben keine andre Ge-
schäffte, als sich einst mit ihrer einzigen Königin
zu paaren; und selbst hierzu müssen sie, gegen
die allgemeine Regel der Natur, doch erst durch
wiederholte Liebkosungen der wollüstigen Königin
ermuntert werden. Manche sterben sogleich
nachdem sie sich zur Begattung haben willig fin-
den lassen: die übrigen müssen nachher verhun-
gern, oder werden von den Arbeitsbienen ermor-
det. Die so reichlich befruchtete Königin legt ihre
Eyer in die bestimmten Zellen oder Mutterpfei-
fen, von denen schon vorläufig die für die Thro-
nen bestimmten grösser als die übrigen gebaut
sind. Wann diese Nachkommenschaft nach 20
Tagen zur Reife gekommen, so trennt sie sich
als Colonie vom Stammvolke, sie schwärmt.
Finden sich hierbey mehrere Königinnen oder
Weisler ein, so kämpfen diese unter einander,
und die Ueberwinderin wird vom ganzen Schwarm
für Regentin erkannt. In der Wildnis bauen
sie in hole Bäume, oder unter die Erde etc. Der
Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu ma-
chen, und durch mannichfaltige scharfsinnige Er-
findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu
befördern gelernt. Die Biene wird ohngefähr
7 Jahr alt, und obgleich einzelne Bienen so we-
nig Wärme haben als andere kaltblüthige Thiere;
so erwärmen sie doch im Stock, durch die Fri-
ction etc. zuweilen bis zur Wärme des menschli-
chen Körpers.

machen können, da sie gewönlich mit Verlust ih-
res Stachels stechen, und ihn in der Wunde
stecken lassen. Man hat Beyspiele, daß ein
Schwarm zwey Pferde zu Tode gestochen hat.
Die männlichen Bienen oder Thronen oder
Holmbienen, (etwa 1500 im Stock) sind gleich-
sam Müssiggänger, und haben keine andre Ge-
schäffte, als sich einst mit ihrer einzigen Königin
zu paaren; und selbst hierzu müssen sie, gegen
die allgemeine Regel der Natur, doch erst durch
wiederholte Liebkosungen der wollüstigen Königin
ermuntert werden. Manche sterben sogleich
nachdem sie sich zur Begattung haben willig fin-
den lassen: die übrigen müssen nachher verhun-
gern, oder werden von den Arbeitsbienen ermor-
det. Die so reichlich befruchtete Königin legt ihre
Eyer in die bestimmten Zellen oder Mutterpfei-
fen, von denen schon vorläufig die für die Thro-
nen bestimmten grösser als die übrigen gebaut
sind. Wann diese Nachkommenschaft nach 20
Tagen zur Reife gekommen, so trennt sie sich
als Colonie vom Stammvolke, sie schwärmt.
Finden sich hierbey mehrere Königinnen oder
Weisler ein, so kämpfen diese unter einander,
und die Ueberwinderin wird vom ganzen Schwarm
für Regentin erkannt. In der Wildnis bauen
sie in hole Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der
Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu ma-
chen, und durch mannichfaltige scharfsinnige Er-
findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu
befördern gelernt. Die Biene wird ohngefähr
7 Jahr alt, und obgleich einzelne Bienen so we-
nig Wärme haben als andere kaltblüthige Thiere;
so erwärmen sie doch im Stock, durch die Fri-
ction ꝛc. zuweilen bis zur Wärme des menschli-
chen Körpers.

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[381/0393] machen können, da sie gewönlich mit Verlust ih- res Stachels stechen, und ihn in der Wunde stecken lassen. Man hat Beyspiele, daß ein Schwarm zwey Pferde zu Tode gestochen hat. Die männlichen Bienen oder Thronen oder Holmbienen, (etwa 1500 im Stock) sind gleich- sam Müssiggänger, und haben keine andre Ge- schäffte, als sich einst mit ihrer einzigen Königin zu paaren; und selbst hierzu müssen sie, gegen die allgemeine Regel der Natur, doch erst durch wiederholte Liebkosungen der wollüstigen Königin ermuntert werden. Manche sterben sogleich nachdem sie sich zur Begattung haben willig fin- den lassen: die übrigen müssen nachher verhun- gern, oder werden von den Arbeitsbienen ermor- det. Die so reichlich befruchtete Königin legt ihre Eyer in die bestimmten Zellen oder Mutterpfei- fen, von denen schon vorläufig die für die Thro- nen bestimmten grösser als die übrigen gebaut sind. Wann diese Nachkommenschaft nach 20 Tagen zur Reife gekommen, so trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke, sie schwärmt. Finden sich hierbey mehrere Königinnen oder Weisler ein, so kämpfen diese unter einander, und die Ueberwinderin wird vom ganzen Schwarm für Regentin erkannt. In der Wildnis bauen sie in hole Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu ma- chen, und durch mannichfaltige scharfsinnige Er- findungen ihre Vermehrung und Benutzung zu befördern gelernt. Die Biene wird ohngefähr 7 Jahr alt, und obgleich einzelne Bienen so we- nig Wärme haben als andere kaltblüthige Thiere; so erwärmen sie doch im Stock, durch die Fri- ction ꝛc. zuweilen bis zur Wärme des menschli- chen Körpers.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/393>, abgerufen am 23.11.2024.