Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Findet sich theils derb, zumal sehr schön bey
Lauenstein im Hannöverschen, auf den Lipari-
schen Inseln, bey der Solfatara u. s. w. auch
theils crystallisirt, und durchsichtig, wie in Bra-
silien etc. zuweilen Rubinroth, arsenicalisch;
theils aber gepulvert im Crater des Vesuvs, und
andrer noch jezt brennender Vulcane; theils auch
flüssig in Schwefelquellen.

2. Pyriticum. Schwefelkies, Marcasit.

Von Messingfarbe, und vorzüglicher Härte,
daher er ehedem statt Feuerstein gebraucht wor-
den; nimmt auch theils eine schöne Politur an,
und wird unter dem Nahmen Gesundheitsstein
als Flitterstaat getragen. Er findet sich in meh-
rerley Crystallisationen, vorzüglich cubisch, da
die Würfel meist mit einer braunen gestreiften
Rinde überzogen sind, bey welcher die Richtung
der parallelen Streifen auf den 6 Seiten unbe-
greiflich sonderbar ist, indem blos die Streifen
von den einander gegen über stehenden Flächen
auf einander passen, und hingegen mit den Strei-
fen der benachbarten Flächen ganz die queer lau-
fen. Er hält immer Eisen, daher er auch Ei-
senkies genannt wird; meist auch Kupfer. Wenn
er ganz blaßgelb ist, heißt er Wasserkies.



Findet sich theils derb, zumal sehr schön bey
Lauenstein im Hannöverschen, auf den Lipari-
schen Inseln, bey der Solfatara u. s. w. auch
theils crystallisirt, und durchsichtig, wie in Bra-
silien ꝛc. zuweilen Rubinroth, arsenicalisch;
theils aber gepulvert im Crater des Vesuvs, und
andrer noch jezt brennender Vulcane; theils auch
flüssig in Schwefelquellen.

2. Pyriticum. Schwefelkies, Marcasit.

Von Messingfarbe, und vorzüglicher Härte,
daher er ehedem statt Feuerstein gebraucht wor-
den; nimmt auch theils eine schöne Politur an,
und wird unter dem Nahmen Gesundheitsstein
als Flitterstaat getragen. Er findet sich in meh-
rerley Crystallisationen, vorzüglich cubisch, da
die Würfel meist mit einer braunen gestreiften
Rinde überzogen sind, bey welcher die Richtung
der parallelen Streifen auf den 6 Seiten unbe-
greiflich sonderbar ist, indem blos die Streifen
von den einander gegen über stehenden Flächen
auf einander passen, und hingegen mit den Strei-
fen der benachbarten Flächen ganz die queer lau-
fen. Er hält immer Eisen, daher er auch Ei-
senkies genannt wird; meist auch Kupfer. Wenn
er ganz blaßgelb ist, heißt er Wasserkies.



<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000022">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0078" xml:id="pb522_0001" n="522"/>
          <p rendition="#l1em">Findet sich theils derb, zumal sehr schön bey<lb/>
Lauenstein im Hannöverschen, auf den Lipari-<lb/>
schen Inseln, bey der Solfatara u. s. w. auch<lb/>
theils crystallisirt, und durchsichtig, wie in Bra-<lb/>
silien &#xA75B;c. zuweilen Rubinroth, arsenicalisch;<lb/>
theils aber gepulvert im Crater des Vesuvs, und<lb/>
andrer noch jezt brennender Vulcane; theils auch<lb/>
flüssig in Schwefelquellen.</p>
          <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pyriticum</hi></hi>. Schwefelkies, Marcasit.</p>
          <p rendition="#l1em">Von Messingfarbe, und vorzüglicher Härte,<lb/>
daher er ehedem statt Feuerstein gebraucht wor-<lb/>
den; nimmt auch theils eine schöne Politur an,<lb/>
und wird unter dem Nahmen Gesundheitsstein<lb/>
als Flitterstaat getragen. Er findet sich in meh-<lb/>
rerley Crystallisationen, vorzüglich cubisch, da<lb/>
die Würfel meist mit einer braunen gestreiften<lb/>
Rinde überzogen sind, bey welcher die Richtung<lb/>
der parallelen Streifen auf den 6 Seiten unbe-<lb/>
greiflich sonderbar ist, indem blos die Streifen<lb/>
von den einander gegen über stehenden Flächen<lb/>
auf einander passen, und hingegen mit den Strei-<lb/>
fen der benachbarten Flächen ganz die queer lau-<lb/>
fen. Er hält immer Eisen, daher er auch Ei-<lb/>
senkies genannt wird; meist auch Kupfer. Wenn<lb/>
er ganz blaßgelb ist, heißt er Wasserkies.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0078] Findet sich theils derb, zumal sehr schön bey Lauenstein im Hannöverschen, auf den Lipari- schen Inseln, bey der Solfatara u. s. w. auch theils crystallisirt, und durchsichtig, wie in Bra- silien ꝛc. zuweilen Rubinroth, arsenicalisch; theils aber gepulvert im Crater des Vesuvs, und andrer noch jezt brennender Vulcane; theils auch flüssig in Schwefelquellen. 2. Pyriticum. Schwefelkies, Marcasit. Von Messingfarbe, und vorzüglicher Härte, daher er ehedem statt Feuerstein gebraucht wor- den; nimmt auch theils eine schöne Politur an, und wird unter dem Nahmen Gesundheitsstein als Flitterstaat getragen. Er findet sich in meh- rerley Crystallisationen, vorzüglich cubisch, da die Würfel meist mit einer braunen gestreiften Rinde überzogen sind, bey welcher die Richtung der parallelen Streifen auf den 6 Seiten unbe- greiflich sonderbar ist, indem blos die Streifen von den einander gegen über stehenden Flächen auf einander passen, und hingegen mit den Strei- fen der benachbarten Flächen ganz die queer lau- fen. Er hält immer Eisen, daher er auch Ei- senkies genannt wird; meist auch Kupfer. Wenn er ganz blaßgelb ist, heißt er Wasserkies.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/78
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/78>, abgerufen am 24.11.2024.