Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Grisea. Ambergris.

Meist von grauer Farbe, und einem überaus
angenehmen Geruch. Der Amber schmilzt in
der Warme wie Wachs, ist theurer als Gold,
und wird an den Ufern von Madagaskar und von
den Sundaischen Inseln gesammlet, ohne daß
man noch seine Entstehung hätte erfahren kön-
nen.

2. svccinvm Bernstein, Agstein. (E-
lectrum) pellucidum,
vstum suaueolens.

Meist durchsichtig, von gelber, bald hellerer
oder dunklerer Farbe, und vorzüglicher Härte,
daher er eine glänzende Politur annimmt, sich
drechseln läßt u. s. w. Die Electricität, die
man an ihm zuerst wahrgenommen, hat daher
ihren Nahmen erhalten. Oft schließt er Bisgen
Moos oder kleine Insecten ein, und zwar meist
Mücken, Motten, Spinnen etc. aber wohl schwer-
lich Wasserinsecten oder gar Fische u. s. w. Diese
Erscheinung und die ausnehmende Menge, in der
der Bernstein an einigen Gegenden, vorzüglich
aber im Curischen und frischen Haff ausgefischt
wird, machen zwar seinen Ursprung räzelhaft,
begünstigen doch aber immer die Meynung, daß
er vielleicht ein Baumharz ist, das durch einen
grossen Brand geschmolzen, und gleich in die
See geflossen sey, u. s. w. Man verarbeitet die
schönen Stücken zu Kunstsachen, eingelegter
Arbeit etc. und braucht die Trümmern zu Räucher-
pulver, Virnis etc.

3. naphtha liquida graueolens.

1. Petroleum. Bergöl.

Flüssig wie Oel: zumal häufig in Persien, wo
ganze Gegenden davon duften, und wie Käm-

1. Grisea. Ambergris.

Meist von grauer Farbe, und einem überaus
angenehmen Geruch. Der Amber schmilzt in
der Warme wie Wachs, ist theurer als Gold,
und wird an den Ufern von Madagaskar und von
den Sundaischen Inseln gesammlet, ohne daß
man noch seine Entstehung hätte erfahren kön-
nen.

2. svccinvm Bernstein, Agstein. (E-
lectrum) pellucidum,
vstum suaueolens.

Meist durchsichtig, von gelber, bald hellerer
oder dunklerer Farbe, und vorzüglicher Härte,
daher er eine glänzende Politur annimmt, sich
drechseln läßt u. s. w. Die Electricität, die
man an ihm zuerst wahrgenommen, hat daher
ihren Nahmen erhalten. Oft schließt er Bisgen
Moos oder kleine Insecten ein, und zwar meist
Mücken, Motten, Spinnen ꝛc. aber wohl schwer-
lich Wasserinsecten oder gar Fische u. s. w. Diese
Erscheinung und die ausnehmende Menge, in der
der Bernstein an einigen Gegenden, vorzüglich
aber im Curischen und frischen Haff ausgefischt
wird, machen zwar seinen Ursprung räzelhaft,
begünstigen doch aber immer die Meynung, daß
er vielleicht ein Baumharz ist, das durch einen
grossen Brand geschmolzen, und gleich in die
See geflossen sey, u. s. w. Man verarbeitet die
schönen Stücken zu Kunstsachen, eingelegter
Arbeit ꝛc. und braucht die Trümmern zu Räucher-
pulver, Virnis ꝛc.

3. naphtha liquida graueolens.

1. Petroleum. Bergöl.

Flüssig wie Oel: zumal häufig in Persien, wo
ganze Gegenden davon duften, und wie Käm-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000022">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0075" xml:id="pb519_0001" n="519"/>
          <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Grisea</hi></hi>. Ambergris.</p>
          <p rendition="#l1em">Meist von grauer Farbe, und einem überaus<lb/>
angenehmen  Geruch. Der Amber schmilzt in<lb/>
der Warme wie Wachs, ist theurer als  Gold,<lb/>
und wird an den Ufern von Madagaskar und von<lb/>
den Sundaischen  Inseln gesammlet, ohne daß<lb/>
man noch seine Entstehung hätte erfahren  kön-<lb/>
nen.</p>
          <p rendition="#indent-1">2. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">svccinvm</hi></hi></hi> Bernstein, Agstein. <hi rendition="#aq">(E-<lb/>
lectrum) pellucidum,</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">vstum</hi></hi> <hi rendition="#aq">suaueolens.</hi></p>
          <p rendition="#l1em">Meist durchsichtig, von gelber, bald hellerer<lb/>
oder  dunklerer Farbe, und vorzüglicher Härte,<lb/>
daher er eine glänzende Politur  annimmt, sich<lb/>
drechseln läßt u. s. w. Die Electricität, die<lb/>
man an ihm  zuerst wahrgenommen, hat daher<lb/>
ihren Nahmen erhalten. Oft schließt er  Bisgen<lb/>
Moos oder kleine Insecten ein, und zwar meist<lb/>
Mücken, Motten,  Spinnen &#xA75B;c. aber wohl schwer-<lb/>
lich Wasserinsecten oder  gar Fische u. s. w. Diese<lb/>
Erscheinung und die ausnehmende Menge, in  der<lb/>
der Bernstein an einigen Gegenden, vorzüglich<lb/>
aber im Curischen  und frischen Haff ausgefischt<lb/>
wird, machen zwar seinen Ursprung  räzelhaft,<lb/>
begünstigen doch aber immer die Meynung, daß<lb/>
er  vielleicht ein Baumharz ist, das durch einen<lb/>
grossen Brand geschmolzen,  und gleich in die<lb/>
See geflossen sey, u. s. w. Man verarbeitet  die<lb/>
schönen Stücken zu Kunstsachen, eingelegter<lb/>
Arbeit &#xA75B;c. und  braucht die Trümmern zu Räucher-<lb/>
pulver, Virnis &#xA75B;c.</p>
          <p rendition="#indent-1">3. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">naphtha</hi></hi></hi> <hi rendition="#aq">liquida  graueolens.</hi></p>
          <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Petroleum</hi></hi>. Bergöl.</p>
          <p rendition="#l1em">Flüssig wie Oel: zumal häufig in Persien, wo<lb/>
ganze  Gegenden davon duften, und wie Käm-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[519/0075] 1. Grisea. Ambergris. Meist von grauer Farbe, und einem überaus angenehmen Geruch. Der Amber schmilzt in der Warme wie Wachs, ist theurer als Gold, und wird an den Ufern von Madagaskar und von den Sundaischen Inseln gesammlet, ohne daß man noch seine Entstehung hätte erfahren kön- nen. 2. svccinvm Bernstein, Agstein. (E- lectrum) pellucidum, vstum suaueolens. Meist durchsichtig, von gelber, bald hellerer oder dunklerer Farbe, und vorzüglicher Härte, daher er eine glänzende Politur annimmt, sich drechseln läßt u. s. w. Die Electricität, die man an ihm zuerst wahrgenommen, hat daher ihren Nahmen erhalten. Oft schließt er Bisgen Moos oder kleine Insecten ein, und zwar meist Mücken, Motten, Spinnen ꝛc. aber wohl schwer- lich Wasserinsecten oder gar Fische u. s. w. Diese Erscheinung und die ausnehmende Menge, in der der Bernstein an einigen Gegenden, vorzüglich aber im Curischen und frischen Haff ausgefischt wird, machen zwar seinen Ursprung räzelhaft, begünstigen doch aber immer die Meynung, daß er vielleicht ein Baumharz ist, das durch einen grossen Brand geschmolzen, und gleich in die See geflossen sey, u. s. w. Man verarbeitet die schönen Stücken zu Kunstsachen, eingelegter Arbeit ꝛc. und braucht die Trümmern zu Räucher- pulver, Virnis ꝛc. 3. naphtha liquida graueolens. 1. Petroleum. Bergöl. Flüssig wie Oel: zumal häufig in Persien, wo ganze Gegenden davon duften, und wie Käm-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/75
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/75>, abgerufen am 21.11.2024.