Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.und häufiger von statten als bey den Thieren. §. 214. Das Alter der Gewächse ist von sehr un- §. 215. Sogar die Krankheiten der Pflanzen ha- und häufiger von statten als bey den Thieren. §. 214. Das Alter der Gewächse ist von sehr un- §. 215. Sogar die Krankheiten der Pflanzen ha- <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000022"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" xml:id="pb469_0001" n="469"/> und häufiger von statten als bey den Thieren.<lb/> Alle die unzähligen Spielarten unter den Tul-<lb/> pen sind binnen 200 Jahren blos aus der ge-<lb/> meinen gelben Stammart entstanden. So Nel-<lb type="inWord"/> ken, Aurikeln, Hyacinthen n. s. w. die durch<lb/> gefüllte und mannichfaltig gefärbte Blumen<lb/> ins unendliche variiren.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 214.</head><lb/> <p>Das Alter der Gewächse ist von sehr un-<lb/> gleicher Dauer. Manche Schimmelarten brin-<lb/> gen ihr Leben wol kaum auf einige Stunden.<lb/> Da hingegen einige Cedern auf dem Libanon,<lb/> der grosse Castanienbaum <hi rendition="#aq">di cento cavaIi</hi> in Si-<lb type="inWord"/> cilien, und die noch hin und wieder in Deutsch-<lb type="inWord"/> land übrigen heiligen Eichen, unter denen un-<lb type="inWord"/> sere Vorfahren ihre Andacht gehabt, vielleicht<lb/> Jahrtausende durchlebt haben. Ueberhaupt theilt<lb/> man die Pflanzen in perennirende und Som-<lb/> mergewächse, welche letztere nemlich schon mit<lb/> dem Ende ihres ersten Sommers absterben.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 215.</head><lb/> <p>Sogar die Krankheiten der Pflanzen ha-<lb/> ben viel mit der Thiere ihren gemein. Die zahl-<lb/> reichsten Uebel sind die Cacherien, Wassersucht,<lb/> Auszehrung, Bleichsucht, Verhärtungen, Ge-<lb type="inWord"/>schwülste u. s. w. Die Blattläuse, womit so<lb/> viele Pflanzenarten heim gesucht sind, lassen sich<lb/> mit dem Ungeziefer der Thiere, und die sonder-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [469/0025]
und häufiger von statten als bey den Thieren.
Alle die unzähligen Spielarten unter den Tul-
pen sind binnen 200 Jahren blos aus der ge-
meinen gelben Stammart entstanden. So Nel-
ken, Aurikeln, Hyacinthen n. s. w. die durch
gefüllte und mannichfaltig gefärbte Blumen
ins unendliche variiren.
§. 214.
Das Alter der Gewächse ist von sehr un-
gleicher Dauer. Manche Schimmelarten brin-
gen ihr Leben wol kaum auf einige Stunden.
Da hingegen einige Cedern auf dem Libanon,
der grosse Castanienbaum di cento cavaIi in Si-
cilien, und die noch hin und wieder in Deutsch-
land übrigen heiligen Eichen, unter denen un-
sere Vorfahren ihre Andacht gehabt, vielleicht
Jahrtausende durchlebt haben. Ueberhaupt theilt
man die Pflanzen in perennirende und Som-
mergewächse, welche letztere nemlich schon mit
dem Ende ihres ersten Sommers absterben.
§. 215.
Sogar die Krankheiten der Pflanzen ha-
ben viel mit der Thiere ihren gemein. Die zahl-
reichsten Uebel sind die Cacherien, Wassersucht,
Auszehrung, Bleichsucht, Verhärtungen, Ge-
schwülste u. s. w. Die Blattläuse, womit so
viele Pflanzenarten heim gesucht sind, lassen sich
mit dem Ungeziefer der Thiere, und die sonder-
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