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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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72. volvox. Corpus liberum, rotundatum,
gelatinosum gyratile
.

1. + Globator, das Kugelthier. V. globosus,
superficie granulata
. *

Ein kleines Kügelchen, von blauer, grüner oder
andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare Bewe-
gungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt und
umher dreht. Man kan die Nachkommenschaft
schon im Leibe der durchsichtigen Mutter bis ins
vierte Glied erkennen.

73. chaos. Corpus liberum, simplex, generi
polymorphon, speciebus uniforme
.

Wir fassen mit Linne, zum Beschluß der gan-
zen Thiergeschichte unter diesen Geschlechtsnamen
die zallosen meist dem blosen Auge unsichtbaren
Geschöpfe zusammen, die sich in faulenden Säf-
ten, und eingebeizten Theilen andrer Thiere und
der Gewächse zeigen. Es wäre wider den Zweck
eines Handbuchs, dem Fleis der gedultigen Män-
ner zu folgen, die auch diese Thiergen in ein
besondres System gebracht haben. Fast in allen
faulen Säften finden sich sogenannte Infusions-
thiergen, ob es schon nicht gegründet ist, daß
alle Infusionen verschiedner Art auch ihre ver-
schiednen Thiergen hervorbrächten, oder daß der
Staub der Pilze oder der Brand im Getraide zu
dergleichen Thiergen belebt würde. Hingegen ist
es allerdings richtig, daß sie von auserordentli-
cher Dauer sind, daß sie der Hitze des siedenden
Wassers und der Dürre widerstehen können, daß
man z. B. im Aufguß von gebranntem Kaffee
doch die bestimmten Thiergen, und im aufgeweich-
ten Kleister von alten Bücherbänden doch die
kleinen Aale erblickt. Auch im luftleeren Raume

72. volvox. Corpus liberum, rotundatum,
gelatinosum gyratile
.

1. † Globator, das Kugelthier. V. globosus,
superficie granulata
. *

Ein kleines Kügelchen, von blauer, grüner oder
andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare Bewe-
gungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt und
umher dreht. Man kan die Nachkommenschaft
schon im Leibe der durchsichtigen Mutter bis ins
vierte Glied erkennen.

73. chaos. Corpus liberum, simplex, generi
polymorphon, speciebus uniforme
.

Wir fassen mit Linné, zum Beschluß der gan-
zen Thiergeschichte unter diesen Geschlechtsnamen
die zallosen meist dem blosen Auge unsichtbaren
Geschöpfe zusammen, die sich in faulenden Säf-
ten, und eingebeizten Theilen andrer Thiere und
der Gewächse zeigen. Es wäre wider den Zweck
eines Handbuchs, dem Fleis der gedultigen Män-
ner zu folgen, die auch diese Thiergen in ein
besondres System gebracht haben. Fast in allen
faulen Säften finden sich sogenannte Infusions-
thiergen, ob es schon nicht gegründet ist, daß
alle Infusionen verschiedner Art auch ihre ver-
schiednen Thiergen hervorbrächten, oder daß der
Staub der Pilze oder der Brand im Getraide zu
dergleichen Thiergen belebt würde. Hingegen ist
es allerdings richtig, daß sie von auserordentli-
cher Dauer sind, daß sie der Hitze des siedenden
Wassers und der Dürre widerstehen können, daß
man z. B. im Aufguß von gebranntem Kaffee
doch die bestimmten Thiergen, und im aufgeweich-
ten Kleister von alten Bücherbänden doch die
kleinen Aale erblickt. Auch im luftleeren Raume

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[446/0469] 72. volvox. Corpus liberum, rotundatum, gelatinosum gyratile. 1. † Globator, das Kugelthier. V. globosus, superficie granulata. * Ein kleines Kügelchen, von blauer, grüner oder andrer Farbe, das sich ohne alle sichtbare Bewe- gungswerkzeuge doch im Wasser fortwälzt und umher dreht. Man kan die Nachkommenschaft schon im Leibe der durchsichtigen Mutter bis ins vierte Glied erkennen. 73. chaos. Corpus liberum, simplex, generi polymorphon, speciebus uniforme. Wir fassen mit Linné, zum Beschluß der gan- zen Thiergeschichte unter diesen Geschlechtsnamen die zallosen meist dem blosen Auge unsichtbaren Geschöpfe zusammen, die sich in faulenden Säf- ten, und eingebeizten Theilen andrer Thiere und der Gewächse zeigen. Es wäre wider den Zweck eines Handbuchs, dem Fleis der gedultigen Män- ner zu folgen, die auch diese Thiergen in ein besondres System gebracht haben. Fast in allen faulen Säften finden sich sogenannte Infusions- thiergen, ob es schon nicht gegründet ist, daß alle Infusionen verschiedner Art auch ihre ver- schiednen Thiergen hervorbrächten, oder daß der Staub der Pilze oder der Brand im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt würde. Hingegen ist es allerdings richtig, daß sie von auserordentli- cher Dauer sind, daß sie der Hitze des siedenden Wassers und der Dürre widerstehen können, daß man z. B. im Aufguß von gebranntem Kaffee doch die bestimmten Thiergen, und im aufgeweich- ten Kleister von alten Bücherbänden doch die kleinen Aale erblickt. Auch im luftleeren Raume

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/468>, abgerufen am 25.11.2024.