Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Gelatinosum. A. polymorphum gelatino-
sum
. *

64. spongia, Schwamm. Stirps radi-
cata, flexilis, spongiosa, bibula
.

Es geschieht mit einiger Schüchternheit, daß wir
den Schwämmen diesen Platz anweisen (§. 6.).
Wir haben mit der Gattung, die sich in den Ge-
wässern um Göttingen findet, mehrere Sommer
hindurch experimentirt, ohne auch nur eine be-
stimmte Vermuthung über ihre Natur wagen zu
dürfen.

1. Fistularis. S. tubulosa fusca simplex fragilis
sensim ampliata
. *

Wächst in Ellenlangen Röhren von der Dicke
eines Kinder-Arms.

2. Officinalis, der Badeschwamm. S. fora-
minulata subramosa difformis tenax tomen-
tosa
. *

3. + Lacustris, die Badaja. S. viridis, po-
lymorpha, fragilis, granulis repleta
. *

Diese hieländische Spongia verbreitet einen sehr
starken specifiken Geruch; und ist sehr oft mit
Stämmen von Federbusch-Polypen durchwürkt:
ob das aber nur zufällig geschieht, oder ob beide
einige Beziehung auf einander haben, können
wir noch nicht entscheiden. Wenn sie jung ist,
liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen etc.
an, Mit der Zeit treibt sie Aeste wie Finger oder
Geweihe, und das hat wol manche Naturforscher
verführt, zwey verschiedne Gattungen anzuneh-
men (lacustris und fluviatilis), die doch wol nur
im Alter differiren.

2. Gelatinosum. A. polymorphum gelatino-
sum
. *

64. spongia, Schwamm. Stirps radi-
cata, flexilis, spongiosa, bibula
.

Es geschieht mit einiger Schüchternheit, daß wir
den Schwämmen diesen Platz anweisen (§. 6.).
Wir haben mit der Gattung, die sich in den Ge-
wässern um Göttingen findet, mehrere Sommer
hindurch experimentirt, ohne auch nur eine be-
stimmte Vermuthung über ihre Natur wagen zu
dürfen.

1. Fistularis. S. tubulosa fusca simplex fragilis
sensim ampliata
. *

Wächst in Ellenlangen Röhren von der Dicke
eines Kinder-Arms.

2. Officinalis, der Badeschwamm. S. fora-
minulata subramosa difformis tenax tomen-
tosa
. *

3. † Lacustris, die Badaja. S. viridis, po-
lymorpha, fragilis, granulis repleta
. *

Diese hieländische Spongia verbreitet einen sehr
starken specifiken Geruch; und ist sehr oft mit
Stämmen von Federbusch-Polypen durchwürkt:
ob das aber nur zufällig geschieht, oder ob beide
einige Beziehung auf einander haben, können
wir noch nicht entscheiden. Wenn sie jung ist,
liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen ꝛc.
an, Mit der Zeit treibt sie Aeste wie Finger oder
Geweihe, und das hat wol manche Naturforscher
verführt, zwey verschiedne Gattungen anzuneh-
men (lacustris und fluviatilis), die doch wol nur
im Alter differiren.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0462" xml:id="pb439_0001" n="439"/>
            <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gelatinosum</hi></hi>. <hi rendition="#aq">A. polymorphum gelatino-<lb/>
sum</hi>. *</p>
            <p rendition="#indent-1">64. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">spongia</hi></hi></hi>, Schwamm. <hi rendition="#aq">Stirps radi-<lb/>
cata, flexilis, spongiosa, bibula</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Es geschieht mit einiger Schüchternheit, daß wir<lb/>
den Schwämmen diesen Platz anweisen (§. 6.).<lb/>
Wir haben mit der Gattung, die sich in den Ge-<lb/>
wässern um Göttingen findet, mehrere Sommer<lb/>
hindurch experimentirt, ohne auch nur eine be-<lb/>
stimmte Vermuthung über ihre Natur wagen zu<lb/>
dürfen.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Fistularis</hi></hi>. <hi rendition="#aq">S. tubulosa fusca simplex fragilis<lb/>
sensim ampliata</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Wächst in Ellenlangen Röhren von der Dicke<lb/>
eines Kinder-Arms.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Officinalis</hi></hi>, der Badeschwamm. <hi rendition="#aq">S. fora-<lb/>
minulata subramosa difformis tenax tomen-<lb/>
tosa</hi>. *</p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Lacustris</hi></hi>, die Badaja. <hi rendition="#aq">S. viridis, po-<lb/>
lymorpha, fragilis, granulis repleta</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Diese hieländische Spongia verbreitet einen sehr<lb/>
starken specifiken Geruch; und ist sehr oft mit<lb/>
Stämmen von Federbusch-Polypen durchwürkt:<lb/>
ob das aber nur zufällig geschieht, oder ob beide<lb/>
einige Beziehung auf einander haben, können<lb/>
wir noch nicht entscheiden. Wenn sie jung ist,<lb/>
liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen &#xA75B;c.<lb/>
an, Mit der Zeit treibt sie Aeste wie Finger oder<lb/>
Geweihe, und das hat wol manche Naturforscher<lb/>
verführt, zwey verschiedne Gattungen anzuneh-<lb/>
men (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">lacustris</hi></hi> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">fluviatilis</hi></hi>), die doch wol nur<lb/>
im Alter differiren.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[439/0462] 2. Gelatinosum. A. polymorphum gelatino- sum. * 64. spongia, Schwamm. Stirps radi- cata, flexilis, spongiosa, bibula. Es geschieht mit einiger Schüchternheit, daß wir den Schwämmen diesen Platz anweisen (§. 6.). Wir haben mit der Gattung, die sich in den Ge- wässern um Göttingen findet, mehrere Sommer hindurch experimentirt, ohne auch nur eine be- stimmte Vermuthung über ihre Natur wagen zu dürfen. 1. Fistularis. S. tubulosa fusca simplex fragilis sensim ampliata. * Wächst in Ellenlangen Röhren von der Dicke eines Kinder-Arms. 2. Officinalis, der Badeschwamm. S. fora- minulata subramosa difformis tenax tomen- tosa. * 3. † Lacustris, die Badaja. S. viridis, po- lymorpha, fragilis, granulis repleta. * Diese hieländische Spongia verbreitet einen sehr starken specifiken Geruch; und ist sehr oft mit Stämmen von Federbusch-Polypen durchwürkt: ob das aber nur zufällig geschieht, oder ob beide einige Beziehung auf einander haben, können wir noch nicht entscheiden. Wenn sie jung ist, liegt sie meist nur flach am Ufer, an Dämmen ꝛc. an, Mit der Zeit treibt sie Aeste wie Finger oder Geweihe, und das hat wol manche Naturforscher verführt, zwey verschiedne Gattungen anzuneh- men (lacustris und fluviatilis), die doch wol nur im Alter differiren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/461
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/461>, abgerufen am 24.11.2024.