gänzlich verschieden sind, zu thun. Die Arbeits- bienen, deren in einem Stock wol 20000 sind, haben allein die mannichfaltigen grossen Verrich- tungen des Aufbauens, Eintragens und der Be- sorgung der Brut. Die jüngern sammlen Blu- menstaub, den sie halbe Stunden weit her als Hösgen zum Stock tragen, wo er ihnen von den ältern abgenommen, und zu Wachs verarbeitet wird: ferner saugen sie den so genannten Nectar, einen süslichen Safft, der sich vielleicht in allen Blüthen findet, und den sie in einem besondern Eingeweide zu Honig umarbeiten, und im Stocke wieder von sich geben. Sie füttern die Bienen- Larven, halten den Stock rein, und tragen ihre Leichen zum Stock hinaus. Sie sind mit Gift und Stachel als Waffen versehn, von dem sie aber nur einmal in ihrem Leben Gebrauch machen können, da sie mit Verlust ihres Stachels stechen, und ihn in der Wunde stecken las- sen. Man hat Beyspiele, daß ein Schwarm zwey Pferde zu Tode gestochen hat. Die männ- lichen Bienen oder Thronen oder Holmbienen, (etwa 1500 im Stock) sind Müssiggänger, und haben keine andre Geschäffte, als sich einst mit ihrer einzigen Königin zu paaren; und selbst hier- zu müssen sie, gegen die allgemeine Regel der Natur, doch erst durch wiederholte Liebkosungen der wollüstigen Königin ermuntert werden. Man- che sterben sogleich nachdem sie sich zur Begat- tung haben willig finden lassen: die übrigen wer- den einige Monate nachher von den Arbeitsbie- nen ermordet. Die nun so reichlich befruchtete Königin legt ihre Eyer in die bestimmten Zellen oder Mutterpfeifen, von denen schon vorläufig die für die Thronen bestimmten größer als die übri- gen gebaut sind. Wann diese Nachkommenschaft
gänzlich verschieden sind, zu thun. Die Arbeits- bienen, deren in einem Stock wol 20000 sind, haben allein die mannichfaltigen grossen Verrich- tungen des Aufbauens, Eintragens und der Be- sorgung der Brut. Die jüngern sammlen Blu- menstaub, den sie halbe Stunden weit her als Hösgen zum Stock tragen, wo er ihnen von den ältern abgenommen, und zu Wachs verarbeitet wird: ferner saugen sie den so genannten Nectar, einen süslichen Safft, der sich vielleicht in allen Blüthen findet, und den sie in einem besondern Eingeweide zu Honig umarbeiten, und im Stocke wieder von sich geben. Sie füttern die Bienen- Larven, halten den Stock rein, und tragen ihre Leichen zum Stock hinaus. Sie sind mit Gift und Stachel als Waffen versehn, von dem sie aber nur einmal in ihrem Leben Gebrauch machen können, da sie mit Verlust ihres Stachels stechen, und ihn in der Wunde stecken las- sen. Man hat Beyspiele, daß ein Schwarm zwey Pferde zu Tode gestochen hat. Die männ- lichen Bienen oder Thronen oder Holmbienen, (etwa 1500 im Stock) sind Müssiggänger, und haben keine andre Geschäffte, als sich einst mit ihrer einzigen Königin zu paaren; und selbst hier- zu müssen sie, gegen die allgemeine Regel der Natur, doch erst durch wiederholte Liebkosungen der wollüstigen Königin ermuntert werden. Man- che sterben sogleich nachdem sie sich zur Begat- tung haben willig finden lassen: die übrigen wer- den einige Monate nachher von den Arbeitsbie- nen ermordet. Die nun so reichlich befruchtete Königin legt ihre Eyer in die bestimmten Zellen oder Mutterpfeifen, von denen schon vorläufig die für die Thronen bestimmten größer als die übri- gen gebaut sind. Wann diese Nachkommenschaft
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gänzlich verschieden sind, zu thun. Die Arbeits-
bienen, deren in einem Stock wol 20000 sind,
haben allein die mannichfaltigen grossen Verrich-
tungen des Aufbauens, Eintragens und der Be-
sorgung der Brut. Die jüngern sammlen Blu-
menstaub, den sie halbe Stunden weit her als
Hösgen zum Stock tragen, wo er ihnen von den
ältern abgenommen, und zu Wachs verarbeitet
wird: ferner saugen sie den so genannten Nectar,
einen süslichen Safft, der sich vielleicht in allen
Blüthen findet, und den sie in einem besondern
Eingeweide zu Honig umarbeiten, und im Stocke
wieder von sich geben. Sie füttern die Bienen-
Larven, halten den Stock rein, und tragen ihre
Leichen zum Stock hinaus. Sie sind mit Gift
und Stachel als Waffen versehn, von dem sie aber
nur einmal in ihrem Leben Gebrauch machen
können, da sie mit Verlust ihres Stachels
stechen, und ihn in der Wunde stecken las-
sen. Man hat Beyspiele, daß ein Schwarm
zwey Pferde zu Tode gestochen hat. Die männ-
lichen Bienen oder Thronen oder Holmbienen,
(etwa 1500 im Stock) sind Müssiggänger, und
haben keine andre Geschäffte, als sich einst mit
ihrer einzigen Königin zu paaren; und selbst hier-
zu müssen sie, gegen die allgemeine Regel der
Natur, doch erst durch wiederholte Liebkosungen
der wollüstigen Königin ermuntert werden. Man-
che sterben sogleich nachdem sie sich zur Begat-
tung haben willig finden lassen: die übrigen wer-
den einige Monate nachher von den Arbeitsbie-
nen ermordet. Die nun so reichlich befruchtete
Königin legt ihre Eyer in die bestimmten Zellen
oder Mutterpfeifen, von denen schon vorläufig die
für die Thronen bestimmten größer als die übri-
gen gebaut sind. Wann diese Nachkommenschaft
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/405>, abgerufen am 23.11.2024.
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