einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod- te Weibgen, oder Kröten besprungen haben. Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am- phibien werden die Weibgen von ihren Männ- chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo- chen lang umfaßt, und man kann diesen wären- der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat- tung statt, sondern das Männchen befruchtet erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.
§. 103.
Einige Amphibien gebaren lebendige Jun- ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die Viper macht gleichsam den Uebergang von den lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren. Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi- ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil- det, und zum Auskriechen geschickt werden*).
§. 104.
Die Amphibien können so wenig als andre kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten. Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge- ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von
*)Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.
einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod- te Weibgen, oder Kröten besprungen haben. Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am- phibien werden die Weibgen von ihren Männ- chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo- chen lang umfaßt, und man kann diesen wären- der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat- tung statt, sondern das Männchen befruchtet erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.
§. 103.
Einige Amphibien gebaren lebendige Jun- ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die Viper macht gleichsam den Uebergang von den lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren. Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi- ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil- det, und zum Auskriechen geschickt werden*).
§. 104.
Die Amphibien können so wenig als andre kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten. Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge- ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von
*)Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0273"xml:id="pb250_0001"n="250"/>
einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod-<lb/>
te Weibgen, oder Kröten besprungen haben.<lb/>
Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am-<lb/>
phibien werden die Weibgen von ihren Männ-<lb/>
chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo-<lb/>
chen lang umfaßt, und man kann diesen wären-<lb/>
der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als<lb/>
daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey<lb/>
vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat-<lb/>
tung statt, sondern das Männchen befruchtet<lb/>
erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon<lb/>
aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 103.</head><lb/><p>Einige Amphibien gebaren lebendige Jun-<lb/>
ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die<lb/>
Viper macht gleichsam den Uebergang von den<lb/>
lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren.<lb/>
Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen<lb/>
aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi-<lb/>
ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang<lb/>
auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil-<lb/>
det, und zum Auskriechen geschickt werden<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq">Harvey Exerc. de partu p</hi>. 341. 345.</p></note>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 104.</head><lb/><p>Die Amphibien können so wenig als andre<lb/>
kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten.<lb/>
Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge-<lb/>
ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[250/0273]
einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod-
te Weibgen, oder Kröten besprungen haben.
Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am-
phibien werden die Weibgen von ihren Männ-
chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo-
chen lang umfaßt, und man kann diesen wären-
der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als
daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey
vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat-
tung statt, sondern das Männchen befruchtet
erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon
aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.
§. 103.
Einige Amphibien gebaren lebendige Jun-
ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die
Viper macht gleichsam den Uebergang von den
lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren.
Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen
aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi-
ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang
auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil-
det, und zum Auskriechen geschickt werden *).
§. 104.
Die Amphibien können so wenig als andre
kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten.
Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge-
ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von
*) Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/272>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.