1. Dromedarius. das gemeine Kameel, Büf- fons Dromedaire. C. topho dorsi unico. *
Ein Blatt von van Schley, nach Herrn Cam- pers Zeichnung. Kopf und Füße des Thiers.
Die Klauen sind, zumal bey dieser und der folgen- den Gattung, nicht durchaus, sondern nur vorne gespalten. Allein die Beschaffenheit der Schaa- len, des Fußes selbst, und die ganze Oekonomie dieser Thiere, rechtfertigen den Platz, den wir ih- nen unter andern bisulcis anweisen. Das Ka- meel findet sich noch hin und wieder in Asien wild, ist aber für den ganzen Orient das wichtigste Hausthier. Es ist im Stande, funfzehn Centner zu tragen, und in einem sanften Trabe achtzehn Meilen in einem Tage zurückzulegen. Es kann lange hungern, und frißt wie der Esel unnützes Futter, nemlich dornichtes Buschwerk, was in den Wüsten in Menge wächst, für kein anderes Säugethier zur Nahrung taugt, und nur dem Kameele, das deshalb mit hornichten Lippen versehen ist, geniesbar wird. Auch den Durst kann dieses Thier mehrere Tage lang erdulden, säuft aber dafür ungeheuer viel auf einmal, und behält gleichsam zum Vorrath eine Menge Was- ser in besondern Zellen seines Magens. Es ist ein sanftmüthiges folgsames Thier, was doch zur Brunstzeit leicht wütend wird, und dann selbst seine Führer und Herren verkennt. Beide, sowol diese, als die folgende Gattung, haben eine grosse Schwiele vorn an der Brust, vier kleine an den Vorderfüssen, und zwey dergleichen an ben Hinterfüssen, die ihnen zum Aufstemmen dienen, wenn sie müde sind, und sich niederle- gen; und die schon bey den ungebornen Kamee- len zu sehen sind, mithin nicht, wie berümte Männer geglaubt haben, erst in der Folge durch
1. Dromedarius. das gemeine Kameel, Büf- fons Dromedaire. C. topho dorsi unico. *
Ein Blatt von van Schley, nach Herrn Cam- pers Zeichnung. Kopf und Füße des Thiers.
Die Klauen sind, zumal bey dieser und der folgen- den Gattung, nicht durchaus, sondern nur vorne gespalten. Allein die Beschaffenheit der Schaa- len, des Fußes selbst, und die ganze Oekonomie dieser Thiere, rechtfertigen den Platz, den wir ih- nen unter andern bisulcis anweisen. Das Ka- meel findet sich noch hin und wieder in Asien wild, ist aber für den ganzen Orient das wichtigste Hausthier. Es ist im Stande, funfzehn Centner zu tragen, und in einem sanften Trabe achtzehn Meilen in einem Tage zurückzulegen. Es kann lange hungern, und frißt wie der Esel unnützes Futter, nemlich dornichtes Buschwerk, was in den Wüsten in Menge wächst, für kein anderes Säugethier zur Nahrung taugt, und nur dem Kameele, das deshalb mit hornichten Lippen versehen ist, geniesbar wird. Auch den Durst kann dieses Thier mehrere Tage lang erdulden, säuft aber dafür ungeheuer viel auf einmal, und behält gleichsam zum Vorrath eine Menge Was- ser in besondern Zellen seines Magens. Es ist ein sanftmüthiges folgsames Thier, was doch zur Brunstzeit leicht wütend wird, und dann selbst seine Führer und Herren verkennt. Beide, sowol diese, als die folgende Gattung, haben eine grosse Schwiele vorn an der Brust, vier kleine an den Vorderfüssen, und zwey dergleichen an ben Hinterfüssen, die ihnen zum Aufstemmen dienen, wenn sie müde sind, und sich niederle- gen; und die schon bey den ungebornen Kamee- len zu sehen sind, mithin nicht, wie berümte Männer geglaubt haben, erst in der Folge durch
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1. Dromedarius. das gemeine Kameel, Büf-
fons Dromedaire. C. topho dorsi unico. *
Ein Blatt von van Schley, nach Herrn Cam-
pers Zeichnung. Kopf und Füße des Thiers.
Die Klauen sind, zumal bey dieser und der folgen-
den Gattung, nicht durchaus, sondern nur vorne
gespalten. Allein die Beschaffenheit der Schaa-
len, des Fußes selbst, und die ganze Oekonomie
dieser Thiere, rechtfertigen den Platz, den wir ih-
nen unter andern bisulcis anweisen. Das Ka-
meel findet sich noch hin und wieder in Asien wild,
ist aber für den ganzen Orient das wichtigste
Hausthier. Es ist im Stande, funfzehn Centner
zu tragen, und in einem sanften Trabe achtzehn
Meilen in einem Tage zurückzulegen. Es kann
lange hungern, und frißt wie der Esel unnützes
Futter, nemlich dornichtes Buschwerk, was in
den Wüsten in Menge wächst, für kein anderes
Säugethier zur Nahrung taugt, und nur dem
Kameele, das deshalb mit hornichten Lippen
versehen ist, geniesbar wird. Auch den Durst
kann dieses Thier mehrere Tage lang erdulden,
säuft aber dafür ungeheuer viel auf einmal, und
behält gleichsam zum Vorrath eine Menge Was-
ser in besondern Zellen seines Magens. Es ist
ein sanftmüthiges folgsames Thier, was doch
zur Brunstzeit leicht wütend wird, und dann
selbst seine Führer und Herren verkennt. Beide,
sowol diese, als die folgende Gattung, haben eine
grosse Schwiele vorn an der Brust, vier kleine
an den Vorderfüssen, und zwey dergleichen an
ben Hinterfüssen, die ihnen zum Aufstemmen
dienen, wenn sie müde sind, und sich niederle-
gen; und die schon bey den ungebornen Kamee-
len zu sehen sind, mithin nicht, wie berümte
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/135>, abgerufen am 27.11.2024.
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