fernt, eine für sie wohlthätige Ruhe 31); theils aber hat man auch bemerkt 32), daß ihre gepriesene körperliche Reinlichkeit und bescheidene Umwicklung der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des Blutabgangs sichtbar wird.
Ueber die Hautfarbe dieser Race ist schon oben angemerkt worden, daß sie keineswegs sich immer so gleich bleibe, daß sie nicht hin und wieder ins Schwarze spielen sollte (§. 43.); und anderer Seits ergeben sich aus der Beschaffenheit des ameri- kanischen Klimas 33) und aus den Gesetzen der Ver- artung, welche man auf den sehr wahrscheinlichen Ursprung der Amerikaner aus dem nördlichen Asien anwenden muß 34), die Gründe sehr deutlich und leicht, weshalb sie nicht so auffallenden Farbenver- schiedenheiten unterworfen seyn können, als die übrigen Nachkommen der ursprünglichen Bewohner Asiens, welche sich über die alte Welt verbreitet haben.
Fast dasselbe gilt von der Gesichtsbildung der Amerikaner. Schon haben sehr sorgfältige Augen- zeugen die Ungereimtheit der fast lächerlichen Be- hauptung gezeigt, daß die sämtlichen Bewohner der neuen Welt in ihren Gesichtszügen sich durchaus so gleich wären, daß wer einen gesehen hätte, sagen
könne,
31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons. S. 78.
32) Von Berkel's Reisen nach R. de Berbice und Su- rinam, S. 46.
33) Zimmerman geographische Geschichte des Menschen, Th. 1. S. 87.
34) Kant im teutschen Merkur, Jahrg. 1788. St. 1. S. 119.
fernt, eine fuͤr ſie wohlthaͤtige Ruhe 31); theils aber hat man auch bemerkt 32), daß ihre geprieſene koͤrperliche Reinlichkeit und beſcheidene Umwicklung der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des Blutabgangs ſichtbar wird.
Ueber die Hautfarbe dieſer Race iſt ſchon oben angemerkt worden, daß ſie keineswegs ſich immer ſo gleich bleibe, daß ſie nicht hin und wieder ins Schwarze ſpielen ſollte (§. 43.); und anderer Seits ergeben ſich aus der Beſchaffenheit des ameri- kaniſchen Klimas 33) und aus den Geſetzen der Ver- artung, welche man auf den ſehr wahrſcheinlichen Urſprung der Amerikaner aus dem noͤrdlichen Aſien anwenden muß 34), die Gruͤnde ſehr deutlich und leicht, weshalb ſie nicht ſo auffallenden Farbenver- ſchiedenheiten unterworfen ſeyn koͤnnen, als die uͤbrigen Nachkommen der urſpruͤnglichen Bewohner Aſiens, welche ſich uͤber die alte Welt verbreitet haben.
Faſt daſſelbe gilt von der Geſichtsbildung der Amerikaner. Schon haben ſehr ſorgfaͤltige Augen- zeugen die Ungereimtheit der faſt laͤcherlichen Be- hauptung gezeigt, daß die ſaͤmtlichen Bewohner der neuen Welt in ihren Geſichtszuͤgen ſich durchaus ſo gleich waͤren, daß wer einen geſehen haͤtte, ſagen
koͤnne,
31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons. S. 78.
32) Von Berkel’s Reiſen nach R. de Berbice und Su- rinam, S. 46.
33) Zimmerman geographiſche Geſchichte des Menſchen, Th. 1. S. 87.
34) Kant im teutſchen Merkur, Jahrg. 1788. St. 1. S. 119.
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fernt, eine fuͤr ſie wohlthaͤtige Ruhe 31); theils
aber hat man auch bemerkt 32), daß ihre geprieſene
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der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des
Blutabgangs ſichtbar wird.
Ueber die Hautfarbe dieſer Race iſt ſchon oben
angemerkt worden, daß ſie keineswegs ſich immer
ſo gleich bleibe, daß ſie nicht hin und wieder ins
Schwarze ſpielen ſollte (§. 43.); und anderer
Seits ergeben ſich aus der Beſchaffenheit des ameri-
kaniſchen Klimas 33) und aus den Geſetzen der Ver-
artung, welche man auf den ſehr wahrſcheinlichen
Urſprung der Amerikaner aus dem noͤrdlichen Aſien
anwenden muß 34), die Gruͤnde ſehr deutlich und
leicht, weshalb ſie nicht ſo auffallenden Farbenver-
ſchiedenheiten unterworfen ſeyn koͤnnen, als die
uͤbrigen Nachkommen der urſpruͤnglichen Bewohner
Aſiens, welche ſich uͤber die alte Welt verbreitet
haben.
Faſt daſſelbe gilt von der Geſichtsbildung der
Amerikaner. Schon haben ſehr ſorgfaͤltige Augen-
zeugen die Ungereimtheit der faſt laͤcherlichen Be-
hauptung gezeigt, daß die ſaͤmtlichen Bewohner der
neuen Welt in ihren Geſichtszuͤgen ſich durchaus ſo
gleich waͤren, daß wer einen geſehen haͤtte, ſagen
koͤnne,
31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons.
S. 78.
32) Von Berkel’s Reiſen nach R. de Berbice und Su-
rinam, S. 46.
33) Zimmerman geographiſche Geſchichte des
Menſchen, Th. 1. S. 87.
34) Kant im teutſchen Merkur, Jahrg. 1788.
St. 1. S. 119.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/254>, abgerufen am 16.02.2025.
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