Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

191.

Andere Nationen zeichnen sich durch weite und
dicke Brüste aus, wie die Aegyptier, und schon
Juvenal spricht

"Von Warzen auf Meroens Brust
Die größer, als ein dickes Kind gewesen"

als von einer bekannten und nicht ungewöhnlichen
Sache. Ja nicht die Weiber allein, sondern auch
die Männer in Aegypten sollen ungewöhnlich starke
Brüste haben192).

Unter den europäischen Nationen haben die Por-
tugiesinnen die vollsten Brüste193), da sie hingegen
bey den Spanierinnen schwach und klein sind, denn
sie suchten, wenigstens im vorigen Jahrhundert,
das Wachsthum derselben durch Einpressen zu ver-
hindern194).

Daß dagegen durch andere Mittel die Dicke der
Brüste noch vergrößert werden könne, ist außer
Zweifel; wieviel übrigens eine zu früh ausgeübte
Befriedigung des Geschlechtstriebes dazu beytragen
könne, davon geben die noch nicht ganz erwachsenen
und unmannbaren feilen Weibspersonen ein auffal-

191 "In Senegal wenden die jungen Frauen-
zimmer alles an, ihren Busen schlapp zu
machen, damit man sie für Weiber halte
,
und ihnen mehr Achtung bezeige."
Eee)
192) Alpinus, historia naturalis Aegypti, Th. 1. S. 14.
193) Dies erzählte mir Herr Abildgaard, welcher neu-
lich von einer Reise durch Portugall zurückgekom-
men ist.
194) Gräfin d'Aunoy a. a. O. Th. 2. S. 128.

191.

Andere Nationen zeichnen sich durch weite und
dicke Brüste aus, wie die Aegyptier, und schon
Juvenal spricht

„Von Warzen auf Meroens Brust
Die größer, als ein dickes Kind gewesen“

als von einer bekannten und nicht ungewöhnlichen
Sache. Ja nicht die Weiber allein, sondern auch
die Männer in Aegypten sollen ungewöhnlich starke
Brüste haben192).

Unter den europäischen Nationen haben die Por-
tugiesinnen die vollsten Brüste193), da sie hingegen
bey den Spanierinnen schwach und klein sind, denn
sie suchten, wenigstens im vorigen Jahrhundert,
das Wachsthum derselben durch Einpressen zu ver-
hindern194).

Daß dagegen durch andere Mittel die Dicke der
Brüste noch vergrößert werden könne, ist außer
Zweifel; wieviel übrigens eine zu früh ausgeübte
Befriedigung des Geschlechtstriebes dazu beytragen
könne, davon geben die noch nicht ganz erwachsenen
und unmannbaren feilen Weibspersonen ein auffal-

191 In Senegal wenden die jungen Frauen-
zimmer alles an, ihren Busen schlapp zu
machen, damit man sie für Weiber halte
,
und ihnen mehr Achtung bezeige.“
Eee)
192) Alpinus, historia naturalis Aegypti, Th. 1. S. 14.
193) Dies erzählte mir Herr Abildgaard, welcher neu-
lich von einer Reise durch Portugall zurückgekom-
men ist.
194) Gräfin d'Aunoy a. a. O. Th. 2. S. 128.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><note anchored="true" place="foot" n="191"><pb facs="#f0205" xml:id="pb171_0001" n="171"/><p><q>&#x201E;<hi rendition="#g">In Senegal wenden die jungen Frauen-<lb/>
zimmer alles an, ihren Busen schlapp zu<lb/>
machen, damit man sie für Weiber halte</hi>,<lb/><hi rendition="#g">und ihnen mehr Achtung bezeige</hi>.&#x201C;</q><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eee</hi></hi>)</p></note>.</p>
          <p>Andere Nationen zeichnen sich durch weite und<lb/>
dicke Brüste aus, wie die Aegyptier, und schon<lb/>
Juvenal spricht</p>
          <lg>
            <l>
              <q>&#x201E;Von Warzen auf Meroens Brust<lb/>
Die größer, als ein dickes Kind gewesen&#x201C;</q>
            </l>
          </lg>
          <p rendition="#no_indent">als von einer bekannten und nicht ungewöhnlichen<lb/>
Sache. Ja nicht die Weiber allein, sondern auch<lb/>
die Männer in Aegypten sollen ungewöhnlich starke<lb/>
Brüste haben<note anchored="true" place="foot" n="192)"><p><hi rendition="#aq">Alpinus,</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">historia naturalis Aegypti,</hi></hi> Th. 1. S. 14.</p></note>.</p>
          <p>Unter den europäischen Nationen haben die Por-<lb/>
tugiesinnen die vollsten Brüste<note anchored="true" place="foot" n="193)"><p>Dies erzählte mir Herr Abildgaard, welcher neu-<lb/>
lich von einer Reise durch Portugall zurückgekom-<lb/>
men ist.</p></note>, da sie hingegen<lb/>
bey den Spanierinnen schwach und klein sind, denn<lb/>
sie suchten, wenigstens im vorigen Jahrhundert,<lb/>
das Wachsthum derselben durch Einpressen zu ver-<lb/>
hindern<note anchored="true" place="foot" n="194)"><p>Gräfin d'Aunoy a. a. O. Th. 2. S. 128.</p></note>.</p>
          <p>Daß dagegen durch andere Mittel die Dicke der<lb/>
Brüste noch vergrößert werden könne, ist außer<lb/>
Zweifel; wieviel übrigens eine zu früh ausgeübte<lb/>
Befriedigung des Geschlechtstriebes dazu beytragen<lb/>
könne, davon geben die noch nicht ganz erwachsenen<lb/>
und unmannbaren feilen Weibspersonen ein auffal-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0205] 191. Andere Nationen zeichnen sich durch weite und dicke Brüste aus, wie die Aegyptier, und schon Juvenal spricht „Von Warzen auf Meroens Brust Die größer, als ein dickes Kind gewesen“ als von einer bekannten und nicht ungewöhnlichen Sache. Ja nicht die Weiber allein, sondern auch die Männer in Aegypten sollen ungewöhnlich starke Brüste haben 192). Unter den europäischen Nationen haben die Por- tugiesinnen die vollsten Brüste 193), da sie hingegen bey den Spanierinnen schwach und klein sind, denn sie suchten, wenigstens im vorigen Jahrhundert, das Wachsthum derselben durch Einpressen zu ver- hindern 194). Daß dagegen durch andere Mittel die Dicke der Brüste noch vergrößert werden könne, ist außer Zweifel; wieviel übrigens eine zu früh ausgeübte Befriedigung des Geschlechtstriebes dazu beytragen könne, davon geben die noch nicht ganz erwachsenen und unmannbaren feilen Weibspersonen ein auffal- 191 „In Senegal wenden die jungen Frauen- zimmer alles an, ihren Busen schlapp zu machen, damit man sie für Weiber halte, und ihnen mehr Achtung bezeige.“ Eee) 192) Alpinus, historia naturalis Aegypti, Th. 1. S. 14. 193) Dies erzählte mir Herr Abildgaard, welcher neu- lich von einer Reise durch Portugall zurückgekom- men ist. 194) Gräfin d'Aunoy a. a. O. Th. 2. S. 128.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/205
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/205>, abgerufen am 23.11.2024.