Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

concaven Seite der Mutterhörner hin
weit dünner und geschmeidiger als an
der entgegengesetzten (- Tab. VIII.
fig. 1. -). Mit der Zeit aber nimmt jene
dünne, geschmeidige Stelle an Umfang
zu, wird allgemach fast membranös und
die entgegenstehende dickste hingegen
bildet sich nach und nach zu einer gleich-
sam sattelförmigen*) sehr dicken und
festen placenta mit dünn zulaufenden
Rändern (- Tab. VIII. fig. 2. -). Diese
kommt dem reifern foetus meist quer
über die Hüften zu liegen, doch so, dass
auch der Nächstanliegende ebenfalls zum
Theil damit bedeckt und für Beschädi-
gung bey äussern gewaltsamen Druck ge-
schützt wird. Denn gerade das scheint
der Nutzen bey dieser so sonderbaren
und meines Wissens in ihrer Art einzi-
gen Einrichtung, um dadurch die zarten
Fötus im Leibe eines Thiers zu sichern,
das sich bekanntlich mit solcher Anstren-
gung zusammenkugelt, dass ohne jene

*) Vergl. Wetter tab. 4. fig. 2. 3. 4.

concaven Seite der Mutterhörner hin
weit dünner und geschmeidiger als an
der entgegengesetzten (– Tab. VIII.
fig. 1. –). Mit der Zeit aber nimmt jene
dünne, geschmeidige Stelle an Umfang
zu, wird allgemach fast membranös und
die entgegenstehende dickste hingegen
bildet sich nach und nach zu einer gleich-
sam sattelförmigen*) sehr dicken und
festen placenta mit dünn zulaufenden
Rändern (– Tab. VIII. fig. 2. –). Diese
kommt dem reifern foetus meist quer
über die Hüften zu liegen, doch so, dass
auch der Nächstanliegende ebenfalls zum
Theil damit bedeckt und für Beschädi-
gung bey äussern gewaltsamen Druck ge-
schützt wird. Denn gerade das scheint
der Nutzen bey dieser so sonderbaren
und meines Wissens in ihrer Art einzi-
gen Einrichtung, um dadurch die zarten
Fötus im Leibe eines Thiers zu sichern,
das sich bekanntlich mit solcher Anstren-
gung zusammenkugelt, dass ohne jene

*) Vergl. Wetter tab. 4. fig. 2. 3. 4.
<TEI>
  <text xml:id="blume_000103">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0533" xml:id="pb511_0001" n="511"/>
concaven Seite der Mutterhörner hin<lb/>
weit dünner und geschmeidiger als an<lb/>
der entgegengesetzten (&#x2013; Tab. VIII.<lb/>
fig. 1. &#x2013;). Mit der Zeit aber nimmt jene<lb/>
dünne, geschmeidige Stelle an Umfang<lb/>
zu, wird allgemach fast membranös und<lb/>
die entgegenstehende dickste hingegen<lb/>
bildet sich nach und nach zu einer gleich-<lb/>
sam sattelförmigen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Vergl. <hi rendition="#k">Wetter</hi> tab. 4. fig. 2. 3. 4.</p></note> sehr dicken und<lb/>
festen placenta mit dünn zulaufenden<lb/>
Rändern (&#x2013; Tab. VIII. fig. 2. &#x2013;). Diese<lb/>
kommt dem reifern foetus meist quer<lb/>
über die Hüften zu liegen, doch so, dass<lb/>
auch der Nächstanliegende ebenfalls zum<lb/>
Theil damit bedeckt und für Beschädi-<lb/>
gung bey äussern gewaltsamen Druck ge-<lb/>
schützt wird. Denn gerade das scheint<lb/>
der Nutzen bey dieser so sonderbaren<lb/>
und meines Wissens in ihrer Art einzi-<lb/>
gen Einrichtung, um dadurch die zarten<lb/>
Fötus im Leibe eines Thiers zu sichern,<lb/>
das sich bekanntlich mit solcher Anstren-<lb/>
gung zusammenkugelt, dass ohne jene<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[511/0533] concaven Seite der Mutterhörner hin weit dünner und geschmeidiger als an der entgegengesetzten (– Tab. VIII. fig. 1. –). Mit der Zeit aber nimmt jene dünne, geschmeidige Stelle an Umfang zu, wird allgemach fast membranös und die entgegenstehende dickste hingegen bildet sich nach und nach zu einer gleich- sam sattelförmigen *) sehr dicken und festen placenta mit dünn zulaufenden Rändern (– Tab. VIII. fig. 2. –). Diese kommt dem reifern foetus meist quer über die Hüften zu liegen, doch so, dass auch der Nächstanliegende ebenfalls zum Theil damit bedeckt und für Beschädi- gung bey äussern gewaltsamen Druck ge- schützt wird. Denn gerade das scheint der Nutzen bey dieser so sonderbaren und meines Wissens in ihrer Art einzi- gen Einrichtung, um dadurch die zarten Fötus im Leibe eines Thiers zu sichern, das sich bekanntlich mit solcher Anstren- gung zusammenkugelt, dass ohne jene *) Vergl. Wetter tab. 4. fig. 2. 3. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/533
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/533>, abgerufen am 24.11.2024.