Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

darauf Acht gab, mit ihm Einen Grad von
Wärme und Kälte. Gleichwohl war in
dem allen nichts Schlimmes. Wenig-
stens ließen sichs unsre Liebenden nicht
einfallen, dass ihre Unschuld dabey in
Gefahr hätte gerathen, oder dass irgend
ein nahmhaftes Uebel aus ihrer philo-
sophischen Vertraulichkeit hätte entste-
hen können. Ihre Seelen waren so
rein wie der Himmel, an welchem nur
der erfahrne Kenner der Wetter und
Winde ein kleines Wölkchen bemerkt,
welches, so klein es ist, zu einem Gewit-
ter werden und Sturm und Platzregen
aus seinem Schooße schütten kann. Was
den Herrn von Z*** betraf, so verstand
er sich zwar ganz gut auf allerhand sym-
pathetische Heilungsmittel und auf so man-
che geheimen Künste der edeln Iäger-
praktik, die, wenn man nicht eine adio

darauf Acht gab, mit ihm Einen Grad von
Wärme und Kälte. Gleichwohl war in
dem allen nichts Schlimmes. Wenig-
ſtens ließen ſichs unſre Liebenden nicht
einfallen, daſs ihre Unſchuld dabey in
Gefahr hätte gerathen, oder daſs irgend
ein nahmhaftes Uebel aus ihrer philo-
ſophiſchen Vertraulichkeit hätte entſte-
hen können. Ihre Seelen waren ſo
rein wie der Himmel, an welchem nur
der erfahrne Kenner der Wetter und
Winde ein kleines Wölkchen bemerkt,
welches, ſo klein es iſt, zu einem Gewit-
ter werden und Sturm und Platzregen
aus ſeinem Schooße ſchütten kann. Was
den Herrn von Z*** betraf, ſo verſtand
er ſich zwar ganz gut auf allerhand ſym-
pathetiſche Heilungsmittel und auf ſo man-
che geheimen Künſte der edeln Iäger-
praktik, die, wenn man nicht eine adio

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="41"/>
darauf Acht gab, mit ihm Einen Grad von<lb/>
Wärme und Kälte. Gleichwohl war in<lb/>
dem allen nichts Schlimmes. Wenig-<lb/>
&#x017F;tens ließen &#x017F;ichs un&#x017F;re Liebenden nicht<lb/>
einfallen, da&#x017F;s ihre Un&#x017F;chuld dabey in<lb/>
Gefahr hätte gerathen, oder da&#x017F;s irgend<lb/>
ein nahmhaftes Uebel aus ihrer philo-<lb/>
&#x017F;ophi&#x017F;chen Vertraulichkeit hätte ent&#x017F;te-<lb/>
hen können. Ihre Seelen waren &#x017F;o<lb/>
rein wie der Himmel, an welchem nur<lb/>
der erfahrne Kenner der Wetter und<lb/>
Winde ein kleines Wölkchen bemerkt,<lb/>
welches, &#x017F;o klein es i&#x017F;t, zu einem Gewit-<lb/>
ter werden und Sturm und Platzregen<lb/>
aus &#x017F;einem Schooße &#x017F;chütten kann. Was<lb/>
den Herrn von Z<hi rendition="#sup">***</hi> betraf, &#x017F;o ver&#x017F;tand<lb/>
er &#x017F;ich zwar ganz gut auf allerhand &#x017F;ym-<lb/>
patheti&#x017F;che Heilungsmittel und auf &#x017F;o man-<lb/>
che geheimen Kün&#x017F;te der edeln Iäger-<lb/>
praktik, die, wenn man nicht eine <hi rendition="#i">adio<lb/></hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0047] darauf Acht gab, mit ihm Einen Grad von Wärme und Kälte. Gleichwohl war in dem allen nichts Schlimmes. Wenig- ſtens ließen ſichs unſre Liebenden nicht einfallen, daſs ihre Unſchuld dabey in Gefahr hätte gerathen, oder daſs irgend ein nahmhaftes Uebel aus ihrer philo- ſophiſchen Vertraulichkeit hätte entſte- hen können. Ihre Seelen waren ſo rein wie der Himmel, an welchem nur der erfahrne Kenner der Wetter und Winde ein kleines Wölkchen bemerkt, welches, ſo klein es iſt, zu einem Gewit- ter werden und Sturm und Platzregen aus ſeinem Schooße ſchütten kann. Was den Herrn von Z*** betraf, ſo verſtand er ſich zwar ganz gut auf allerhand ſym- pathetiſche Heilungsmittel und auf ſo man- che geheimen Künſte der edeln Iäger- praktik, die, wenn man nicht eine adio

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/47
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/47>, abgerufen am 27.04.2024.