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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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sorgniße, auf keine Weise aufhalten, oder
nur hindern laßen, alles in dem Tone und
der Folge zu erzählen, die ihnen die beste
scheinen würde. Der Faden wurde also
folgendergestalt wieder angeknüpft.

Herr von Z*** hatte das Glück, dass
mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm
seufzte, und das noch größere Glück, dass
er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb-
zeiten seiner Aeltern vermehrten sich die
Besuche des benachbarten Adels, und je
nachdem unser Iunker mit einem oder dem
andern Fräulein ein Wort mehr sprach als
mit den übrigen, so bemerkten es alsobald
die Augen des Gerüchts, und er hatte die
Ehre nach und nach für den Liebhaber al-
ler dieser hoffenden Schönheiten ausgeru-
fen zu werden. An allem diesen Gerede
war aber nichts. Iunker Raimar hatte
nicht im Traume daran gedacht. In der

ſorgniße, auf keine Weiſe aufhalten, oder
nur hindern laßen, alles in dem Tone und
der Folge zu erzählen, die ihnen die beſte
ſcheinen würde. Der Faden wurde alſo
folgendergeſtalt wieder angeknüpft.

Herr von Z*** hatte das Glück, daſs
mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm
ſeufzte, und das noch größere Glück, daſs
er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb-
zeiten ſeiner Aeltern vermehrten ſich die
Beſuche des benachbarten Adels, und je
nachdem unſer Iunker mit einem oder dem
andern Fräulein ein Wort mehr ſprach als
mit den übrigen, ſo bemerkten es alſobald
die Augen des Gerüchts, und er hatte die
Ehre nach und nach für den Liebhaber al-
ler dieſer hoffenden Schönheiten ausgeru-
fen zu werden. An allem dieſen Gerede
war aber nichts. Iunker Raimar hatte
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[18/0024] ſorgniße, auf keine Weiſe aufhalten, oder nur hindern laßen, alles in dem Tone und der Folge zu erzählen, die ihnen die beſte ſcheinen würde. Der Faden wurde alſo folgendergeſtalt wieder angeknüpft. Herr von Z*** hatte das Glück, daſs mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm ſeufzte, und das noch größere Glück, daſs er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb- zeiten ſeiner Aeltern vermehrten ſich die Beſuche des benachbarten Adels, und je nachdem unſer Iunker mit einem oder dem andern Fräulein ein Wort mehr ſprach als mit den übrigen, ſo bemerkten es alſobald die Augen des Gerüchts, und er hatte die Ehre nach und nach für den Liebhaber al- ler dieſer hoffenden Schönheiten ausgeru- fen zu werden. An allem dieſen Gerede war aber nichts. Iunker Raimar hatte nicht im Traume daran gedacht. In der

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/24>, abgerufen am 28.03.2024.