sorgniße, auf keine Weise aufhalten, oder nur hindern laßen, alles in dem Tone und der Folge zu erzählen, die ihnen die beste scheinen würde. Der Faden wurde also folgendergestalt wieder angeknüpft.
Herr von Z*** hatte das Glück, dass mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm seufzte, und das noch größere Glück, dass er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb- zeiten seiner Aeltern vermehrten sich die Besuche des benachbarten Adels, und je nachdem unser Iunker mit einem oder dem andern Fräulein ein Wort mehr sprach als mit den übrigen, so bemerkten es alsobald die Augen des Gerüchts, und er hatte die Ehre nach und nach für den Liebhaber al- ler dieser hoffenden Schönheiten ausgeru- fen zu werden. An allem diesen Gerede war aber nichts. Iunker Raimar hatte nicht im Traume daran gedacht. In der
ſorgniße, auf keine Weiſe aufhalten, oder nur hindern laßen, alles in dem Tone und der Folge zu erzählen, die ihnen die beſte ſcheinen würde. Der Faden wurde alſo folgendergeſtalt wieder angeknüpft.
Herr von Z*** hatte das Glück, daſs mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm ſeufzte, und das noch größere Glück, daſs er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb- zeiten ſeiner Aeltern vermehrten ſich die Beſuche des benachbarten Adels, und je nachdem unſer Iunker mit einem oder dem andern Fräulein ein Wort mehr ſprach als mit den übrigen, ſo bemerkten es alſobald die Augen des Gerüchts, und er hatte die Ehre nach und nach für den Liebhaber al- ler dieſer hoffenden Schönheiten ausgeru- fen zu werden. An allem dieſen Gerede war aber nichts. Iunker Raimar hatte nicht im Traume daran gedacht. In der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0024"n="18"/>ſorgniße, auf keine Weiſe aufhalten, oder<lb/>
nur hindern laßen, alles in dem Tone und<lb/>
der Folge zu erzählen, die ihnen die beſte<lb/>ſcheinen würde. Der Faden wurde alſo<lb/>
folgendergeſtalt wieder angeknüpft.</p><lb/><p>Herr von Z<hirendition="#sup">***</hi> hatte das Glück, daſs<lb/>
mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm<lb/>ſeufzte, und das noch größere Glück, daſs<lb/>
er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb-<lb/>
zeiten ſeiner Aeltern vermehrten ſich die<lb/>
Beſuche des benachbarten Adels, und je<lb/>
nachdem unſer Iunker mit einem oder dem<lb/>
andern Fräulein ein Wort mehr ſprach als<lb/>
mit den übrigen, ſo bemerkten es alſobald<lb/>
die Augen des Gerüchts, und er hatte die<lb/>
Ehre nach und nach für den Liebhaber al-<lb/>
ler dieſer hoffenden Schönheiten ausgeru-<lb/>
fen zu werden. An allem dieſen Gerede<lb/>
war aber nichts. Iunker Raimar hatte<lb/>
nicht im Traume daran gedacht. In der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[18/0024]
ſorgniße, auf keine Weiſe aufhalten, oder
nur hindern laßen, alles in dem Tone und
der Folge zu erzählen, die ihnen die beſte
ſcheinen würde. Der Faden wurde alſo
folgendergeſtalt wieder angeknüpft.
Herr von Z*** hatte das Glück, daſs
mehr als Eine Schöne ingeheim nach ihm
ſeufzte, und das noch größere Glück, daſs
er nicht darauf Acht gab. Noch bey Leb-
zeiten ſeiner Aeltern vermehrten ſich die
Beſuche des benachbarten Adels, und je
nachdem unſer Iunker mit einem oder dem
andern Fräulein ein Wort mehr ſprach als
mit den übrigen, ſo bemerkten es alſobald
die Augen des Gerüchts, und er hatte die
Ehre nach und nach für den Liebhaber al-
ler dieſer hoffenden Schönheiten ausgeru-
fen zu werden. An allem dieſen Gerede
war aber nichts. Iunker Raimar hatte
nicht im Traume daran gedacht. In der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/24>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.