keiten (die einzige, dass er sich erst satt eßen müße, ausgenommen;) uns die ver- langte Geschichte zu erzählen, die ich mei- nen Lesern, so viel als möglich, mit seinen eignen Worten wiederzugeben, mich be- mühen werde.
Raimar von Z*** war ein Landjunker in dem gemeinen Sinne des Worts. Seine wohlseligen Aeltern hatten ihn zu diesem rühmlichen Gewerbe erzogen, und sie hat- ten beyderseits, noch vor ihrem Ende, das Vergnügen, ihn ihre Erwartungen in aller Absicht erfüllen zu sehen. Wann er, mit Schweiß und Staube bedekt, von der Feld- arbeit zurückkam, dann schlug seinem red- lichen Vater das Herz und Freudenthränen rollten ihm über die Wangen herab. Er unterließ es sodann nie, was er sonst nur bey den wichtigsten Vorfällen zu thun pflegte; seine Pfeiffe aus dem Munde zu
keiten (die einzige, daſs er ſich erſt ſatt eßen müße, ausgenommen;) uns die ver- langte Geſchichte zu erzählen, die ich mei- nen Leſern, ſo viel als möglich, mit ſeinen eignen Worten wiederzugeben, mich be- mühen werde.
Raimar von Z*** war ein Landjunker in dem gemeinen Sinne des Worts. Seine wohlſeligen Aeltern hatten ihn zu dieſem rühmlichen Gewerbe erzogen, und ſie hat- ten beyderſeits, noch vor ihrem Ende, das Vergnügen, ihn ihre Erwartungen in aller Abſicht erfüllen zu ſehen. Wann er, mit Schweiß und Staube bedekt, von der Feld- arbeit zurückkam, dann ſchlug ſeinem red- lichen Vater das Herz und Freudenthränen rollten ihm über die Wangen herab. Er unterließ es ſodann nie, was er ſonſt nur bey den wichtigſten Vorfällen zu thun pflegte; ſeine Pfeiffe aus dem Munde zu
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keiten (die einzige, daſs er ſich erſt ſatt
eßen müße, ausgenommen;) uns die ver-
langte Geſchichte zu erzählen, die ich mei-
nen Leſern, ſo viel als möglich, mit ſeinen
eignen Worten wiederzugeben, mich be-
mühen werde.
Raimar von Z*** war ein Landjunker
in dem gemeinen Sinne des Worts. Seine
wohlſeligen Aeltern hatten ihn zu dieſem
rühmlichen Gewerbe erzogen, und ſie hat-
ten beyderſeits, noch vor ihrem Ende, das
Vergnügen, ihn ihre Erwartungen in aller
Abſicht erfüllen zu ſehen. Wann er, mit
Schweiß und Staube bedekt, von der Feld-
arbeit zurückkam, dann ſchlug ſeinem red-
lichen Vater das Herz und Freudenthränen
rollten ihm über die Wangen herab. Er
unterließ es ſodann nie, was er ſonſt nur
bey den wichtigſten Vorfällen zu thun
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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