Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.Villeicht wie unser Geist, gesperrt in enge Schranken, Nicht Platz genug enthält zugleich für zwey Gedanken, In euch der offne Sinn des Vielen fähig ist, Und den zu breiten Raum kein einzler Eindruck mißt. Doch unser Wißen ist hierüber nur Vermuthen. -- Ich kehre zu einer zuverläßigern Er- Ich werde mein geistiges Leben fort- Villeicht wie unſer Geiſt, geſperrt in enge Schranken, Nicht Platz genug enthält zugleich für zwey Gedanken, In euch der offne Sinn des Vielen fähig iſt, Und den zu breiten Raum kein einzler Eindruck mißt. Doch unſer Wißen iſt hierüber nur Vermuthen. — Ich kehre zu einer zuverläßigern Er- Ich werde mein geiſtiges Leben fort- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0136" n="130"/> <l>Villeicht wie unſer Geiſt, geſperrt in</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">enge Schranken,</hi> </l><lb/> <l>Nicht Platz genug enthält zugleich für</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zwey Gedanken,</hi> </l><lb/> <l>In euch der offne Sinn des Vielen fähig</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">iſt,</hi> </l><lb/> <l>Und den zu breiten Raum kein einzler</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Eindruck mißt.</hi> </l><lb/> <l>Doch unſer Wißen iſt hierüber nur</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Vermuthen. —</hi> </l> </lg><lb/> <p>Ich kehre zu einer zuverläßigern Er-<lb/> kenntniß zurück, zu einem göttlichen Lich-<lb/> te auf dem dunklen Wege des Lebens, zu<lb/> der grofsen Folge meiner geiſtigen Fort-<lb/> dauer; um derentwillen mein unendliches<lb/> Daſeyn allein meines brennenden Wun-<lb/> ſches werth iſt. —</p><lb/> <p>Ich werde mein geiſtiges Leben fort-<lb/> ſetzen. Aber wie? — In aller Abſicht<lb/> als eine Folge des gegenwärtigen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0136]
Villeicht wie unſer Geiſt, geſperrt in
enge Schranken,
Nicht Platz genug enthält zugleich für
zwey Gedanken,
In euch der offne Sinn des Vielen fähig
iſt,
Und den zu breiten Raum kein einzler
Eindruck mißt.
Doch unſer Wißen iſt hierüber nur
Vermuthen. —
Ich kehre zu einer zuverläßigern Er-
kenntniß zurück, zu einem göttlichen Lich-
te auf dem dunklen Wege des Lebens, zu
der grofsen Folge meiner geiſtigen Fort-
dauer; um derentwillen mein unendliches
Daſeyn allein meines brennenden Wun-
ſches werth iſt. —
Ich werde mein geiſtiges Leben fort-
ſetzen. Aber wie? — In aller Abſicht
als eine Folge des gegenwärtigen.
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