dem Gedanken an einen Schöpfer Raum ge- ben, der mich allgegenwärtig umgiebt, der das Jnnre meiner Seele bemerkt und auf jede geheime Absicht meiner Handlungen acht hat. Was ist der flüchtige Kitzel, womit je- ne gekünstelten Gerichte die Zunge reitzen; was ist die wollüstige Fieberhitze, die jene köstlichen Weine meinen Adern einflössen, gegen den reinen Athem der Lust, die ich hier eintrinke; gegen die innige Wärme, die diese mässige Bewegung in gleichen Theilen durch meinen ganzen Körper verbreitet?
Phanor, du hast nichts darum ich dich beneiden könnte! Dein rauschendes Kon- zert betäubt mich: Jch glaube die Kory- banten zu hören. Dein Fest ist ein Bac- chanal und deine Tänzerinnen gleichen den Maenaden an Wildheit. Wie viel glück- licher bin ich, zärtliche Philomele, da ich deiner einsamen Klage zuhöre! Mein Herz,
dem Gedanken an einen Schöpfer Raum ge- ben, der mich allgegenwärtig umgiebt, der das Jnnre meiner Seele bemerkt und auf jede geheime Abſicht meiner Handlungen acht hat. Was iſt der flüchtige Kitzel, womit je- ne gekünſtelten Gerichte die Zunge reitzen; was iſt die wollüſtige Fieberhitze, die jene köſtlichen Weine meinen Adern einflöſsen, gegen den reinen Athem der Luſt, die ich hier eintrinke; gegen die innige Wärme, die dieſe mäſsige Bewegung in gleichen Theilen durch meinen ganzen Körper verbreitet?
Phanor, du haſt nichts darum ich dich beneiden könnte! Dein rauſchendes Kon- zert betäubt mich: Jch glaube die Kory- banten zu hören. Dein Feſt iſt ein Bac- chanal und deine Tänzerinnen gleichen den Mænaden an Wildheit. Wie viel glück- licher bin ich, zärtliche Philomele, da ich deiner einſamen Klage zuhöre! Mein Herz,
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dem Gedanken an einen Schöpfer Raum ge-
ben, der mich allgegenwärtig umgiebt, der
das Jnnre meiner Seele bemerkt und auf jede
geheime Abſicht meiner Handlungen acht
hat. Was iſt der flüchtige Kitzel, womit je-
ne gekünſtelten Gerichte die Zunge reitzen;
was iſt die wollüſtige Fieberhitze, die jene
köſtlichen Weine meinen Adern einflöſsen,
gegen den reinen Athem der Luſt, die ich
hier eintrinke; gegen die innige Wärme, die
dieſe mäſsige Bewegung in gleichen Theilen
durch meinen ganzen Körper verbreitet?
Phanor, du haſt nichts darum ich dich
beneiden könnte! Dein rauſchendes Kon-
zert betäubt mich: Jch glaube die Kory-
banten zu hören. Dein Feſt iſt ein Bac-
chanal und deine Tänzerinnen gleichen den
Mænaden an Wildheit. Wie viel glück-
licher bin ich, zärtliche Philomele, da ich
deiner einſamen Klage zuhöre! Mein Herz,
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/22>, abgerufen am 23.04.2024.
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