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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

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Sie hängen nicht von den Sinnen allein ab;
sie vertragen sich mit dem Ernste der Weis-
heit, oder vielmehr, sie bestehen durch ihn.
Sie mögen sich putzen Chloe! sie mögen in
dem Schimmer und mit dem Anstande ei-
ner Göttin in den Versammlungen ihrer
Gespielen erscheinen; vergessen sie darüber
nur nicht ihren unsterblichen Geist zu
schmücken; vergessen sie nicht, sich durch
Sittsamkeit, Herablassung und jede andre
gesellschaftliche Tugend zu empfehlen. Sie
mögen sich zu den lustigen Reihen der
Tänzer gesellen; wenn sie nur bedenken,
dass auch diesem Vergnügen seine Schran-
ken gesetzt sind, über die es ohne Verschul-
dung nicht hinausgehn darf. Einen gewis-
sen ernsten Blick, eine unzufriedne Grimas-
se, mit der sie oft das bescheidne Verdienst
zurückschrecken, sparen sie für den Kreis
von Anbetern auf, der sich ihnen dadurch

Sie hängen nicht von den Sinnen allein ab;
ſie vertragen ſich mit dem Ernſte der Weis-
heit, oder vielmehr, ſie beſtehen durch ihn.
Sie mögen ſich putzen Chloe! ſie mögen in
dem Schimmer und mit dem Anſtande ei-
ner Göttin in den Verſammlungen ihrer
Geſpielen erſcheinen; vergeſsen ſie darüber
nur nicht ihren unſterblichen Geiſt zu
ſchmücken; vergeſsen ſie nicht, ſich durch
Sittſamkeit, Herablaſsung und jede andre
geſellſchaftliche Tugend zu empfehlen. Sie
mögen ſich zu den luſtigen Reihen der
Tänzer geſellen; wenn ſie nur bedenken,
daſs auch dieſem Vergnügen ſeine Schran-
ken geſetzt ſind, über die es ohne Verſchul-
dung nicht hinausgehn darf. Einen gewiſ-
ſen ernſten Blick, eine unzufriedne Grimaſ-
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[180/0188] Sie hängen nicht von den Sinnen allein ab; ſie vertragen ſich mit dem Ernſte der Weis- heit, oder vielmehr, ſie beſtehen durch ihn. Sie mögen ſich putzen Chloe! ſie mögen in dem Schimmer und mit dem Anſtande ei- ner Göttin in den Verſammlungen ihrer Geſpielen erſcheinen; vergeſsen ſie darüber nur nicht ihren unſterblichen Geiſt zu ſchmücken; vergeſsen ſie nicht, ſich durch Sittſamkeit, Herablaſsung und jede andre geſellſchaftliche Tugend zu empfehlen. Sie mögen ſich zu den luſtigen Reihen der Tänzer geſellen; wenn ſie nur bedenken, daſs auch dieſem Vergnügen ſeine Schran- ken geſetzt ſind, über die es ohne Verſchul- dung nicht hinausgehn darf. Einen gewiſ- ſen ernſten Blick, eine unzufriedne Grimaſ- ſe, mit der ſie oft das beſcheidne Verdienſt zurückſchrecken, ſparen ſie für den Kreis von Anbetern auf, der ſich ihnen dadurch

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/188>, abgerufen am 24.11.2024.