habe nicht leicht etwas von ihnen gehört, oder gesehen, daraus ich einen zureichen- den Beweis für die Güte ihrer Gottes- furcht hätte hernehmen mögen. Einzelne gute Handlungen, die ich ihnen nicht ableug- nen will, entscheiden hier nichts. So un- wirksam ist eine richtige Erkenntniss von Gott und göttlichen Dingen nicht, dass sie nicht in den ganzen Charakter des Menschen einflies- sen, dass sie nicht seine wichtigern Handlun- gen auf eine, auch für andre merkliche Wei- se bestimmen sollte. Sie sind eine Christinn, sagen sie. Jch seh' es so oft sie an unsern Religionsgebräuchen Theil nehmen. Sonst wüsst' ich aber nicht, dass sie etwas gethan hätten, dabey sie nicht eben sowohl für ei- ne Anhängerinn des Korans hätten gehalten werden können. Sie verdienen einen bes- sern Unterricht, und es wird nur auf sie an- kommen, ob sie ihn annehmen wollen.
habe nicht leicht etwas von ihnen gehört, oder geſehen, daraus ich einen zureichen- den Beweis für die Güte ihrer Gottes- furcht hätte hernehmen mögen. Einzelne gute Handlungen, die ich ihnen nicht ableug- nen will, entſcheiden hier nichts. So un- wirkſam iſt eine richtige Erkenntniſs von Gott und göttlichen Dingen nicht, daſs ſie nicht in den ganzen Charakter des Menſchen einflieſ- ſen, daſs ſie nicht ſeine wichtigern Handlun- gen auf eine, auch für andre merkliche Wei- ſe beſtimmen ſollte. Sie ſind eine Chriſtinn, ſagen ſie. Jch ſeh’ es ſo oft ſie an unſern Religionsgebräuchen Theil nehmen. Sonſt wüſst’ ich aber nicht, daſs ſie etwas gethan hätten, dabey ſie nicht eben ſowohl für ei- ne Anhängerinn des Korans hätten gehalten werden können. Sie verdienen einen beſ- ſern Unterricht, und es wird nur auf ſie an- kommen, ob ſie ihn annehmen wollen.
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habe nicht leicht etwas von ihnen gehört,
oder geſehen, daraus ich einen zureichen-
den Beweis für die Güte ihrer Gottes-
furcht hätte hernehmen mögen. Einzelne
gute Handlungen, die ich ihnen nicht ableug-
nen will, entſcheiden hier nichts. So un-
wirkſam iſt eine richtige Erkenntniſs von Gott
und göttlichen Dingen nicht, daſs ſie nicht in
den ganzen Charakter des Menſchen einflieſ-
ſen, daſs ſie nicht ſeine wichtigern Handlun-
gen auf eine, auch für andre merkliche Wei-
ſe beſtimmen ſollte. Sie ſind eine Chriſtinn,
ſagen ſie. Jch ſeh’ es ſo oft ſie an unſern
Religionsgebräuchen Theil nehmen. Sonſt
wüſst’ ich aber nicht, daſs ſie etwas gethan
hätten, dabey ſie nicht eben ſowohl für ei-
ne Anhängerinn des Korans hätten gehalten
werden können. Sie verdienen einen beſ-
ſern Unterricht, und es wird nur auf ſie an-
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/185>, abgerufen am 24.11.2024.
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