Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.alles was man sieht lächerlich zu fin- Glauben sie nicht, meine Julie! dass sie alles was man ſieht lächerlich zu fin- Glauben ſie nicht, meine Julie! daſs ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0153" n="145"/> alles was man ſieht lächerlich zu fin-<lb/> den. O ihr meine Kritiker! damit will<lb/> ich eure Bemühungen vergelten, daſs ich<lb/> mich immer noch weiter von den Jrrgän-<lb/> gen entferne, in welchen ihr mich ſchon<lb/> verloren zu ſeyn glaubt.</p><lb/> <p>Glauben ſie nicht, meine Julie! daſs ſie<lb/> in dieſen Geſinnungen, bey einem noch ſo<lb/> lauten und allgemeinen Tadel, die Zufrie-<lb/> denheit ihres Herzens würden erhalten kön-<lb/> nen? Setzen ſie allenfalls noch hinzu, daſs<lb/> es verlorne Mühe ſeyn würde, wenn man<lb/> mit Beybringung noch ſo vernünftiger<lb/> Gründe, ſo viele geſchäfftige Zungen zum<lb/> Stillſchweigen zurükbringen wollte, und<lb/> daſs man mit den heftigen Ausbrüchen des<lb/> Unwillens immer noch am wenigſten aus-<lb/> richtet. Freylich iſt das Konzert der Frö-<lb/> ſche nicht eben das angenehmſte. Es iſt<lb/> ihnen villeicht auch heute beſchwerlich.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0153]
alles was man ſieht lächerlich zu fin-
den. O ihr meine Kritiker! damit will
ich eure Bemühungen vergelten, daſs ich
mich immer noch weiter von den Jrrgän-
gen entferne, in welchen ihr mich ſchon
verloren zu ſeyn glaubt.
Glauben ſie nicht, meine Julie! daſs ſie
in dieſen Geſinnungen, bey einem noch ſo
lauten und allgemeinen Tadel, die Zufrie-
denheit ihres Herzens würden erhalten kön-
nen? Setzen ſie allenfalls noch hinzu, daſs
es verlorne Mühe ſeyn würde, wenn man
mit Beybringung noch ſo vernünftiger
Gründe, ſo viele geſchäfftige Zungen zum
Stillſchweigen zurükbringen wollte, und
daſs man mit den heftigen Ausbrüchen des
Unwillens immer noch am wenigſten aus-
richtet. Freylich iſt das Konzert der Frö-
ſche nicht eben das angenehmſte. Es iſt
ihnen villeicht auch heute beſchwerlich.
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