dass ich den Mann nicht fernerhin eines un- umschränkten Zutrauens werth halten kann. Ein herzliches Mitleiden wird alles seyn, was ich für ihn übrig behalten werde. Aber umgehn werd' ich mit ihm in dem Grade von Zurückhaltung, den sein Zustand nothwendig macht, in der abgemessenen Entfernung, woraus er immer erkennen kann, wie ich, bey aller meiner Nachsicht für ihn, sein Vergehen von ganzem Herzen verabscheue.
Aber fällt es ihnen denn gar nicht ein, was die Welt von einem solchen fortgesetz- ten Umgange denken wird; die Welt, die ihr vermindertes Zutrauen, ihre angenom- mene Zurückhaltung zu bemerken, keine Gelegenheit hat? Wird man nicht mit dem grössten Scheine urtheilen, dass die Den- kungsart des Philokurus auch die Jhrige sey? Wird man wenigstens nicht denken
daſs ich den Mann nicht fernerhin eines un- umſchränkten Zutrauens werth halten kann. Ein herzliches Mitleiden wird alles ſeyn, was ich für ihn übrig behalten werde. Aber umgehn werd’ ich mit ihm in dem Grade von Zurückhaltung, den ſein Zuſtand nothwendig macht, in der abgemeſsenen Entfernung, woraus er immer erkennen kann, wie ich, bey aller meiner Nachſicht für ihn, ſein Vergehen von ganzem Herzen verabſcheue.
Aber fällt es ihnen denn gar nicht ein, was die Welt von einem ſolchen fortgeſetz- ten Umgange denken wird; die Welt, die ihr vermindertes Zutrauen, ihre angenom- mene Zurückhaltung zu bemerken, keine Gelegenheit hat? Wird man nicht mit dem gröſsten Scheine urtheilen, daſs die Den- kungsart des Philokurus auch die Jhrige ſey? Wird man wenigſtens nicht denken
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daſs ich den Mann nicht fernerhin eines un-
umſchränkten Zutrauens werth halten kann.
Ein herzliches Mitleiden wird alles ſeyn,
was ich für ihn übrig behalten werde.
Aber umgehn werd’ ich mit ihm in dem
Grade von Zurückhaltung, den ſein Zuſtand
nothwendig macht, in der abgemeſsenen
Entfernung, woraus er immer erkennen
kann, wie ich, bey aller meiner Nachſicht
für ihn, ſein Vergehen von ganzem Herzen
verabſcheue.
Aber fällt es ihnen denn gar nicht ein,
was die Welt von einem ſolchen fortgeſetz-
ten Umgange denken wird; die Welt, die
ihr vermindertes Zutrauen, ihre angenom-
mene Zurückhaltung zu bemerken, keine
Gelegenheit hat? Wird man nicht mit dem
gröſsten Scheine urtheilen, daſs die Den-
kungsart des Philokurus auch die Jhrige
ſey? Wird man wenigſtens nicht denken
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/108>, abgerufen am 24.11.2024.
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