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Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898.

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Zweiunddreißigstes Kapitel: Kaiser Wilhelm I.

Um Weihnachten 1883 schenkte der Kaiser mir eine Nach¬
bildung des Denkmals auf dem Niederwald, an der ein Blättchen
mit folgenden Worten befestigt war:

"Zu Weihnachten
1883

Der Schlußstein Ihrer Politik, eine Feier, die hauptsächlich
Ihnen galt und der Sie leider*) nicht beiwohnen konnten!

W."

"Berlin, 1. April 1885.

Mein lieber Fürst! Wenn sich in dem Deutschen Lande und
Volke das warme Verlangen zeigt, Ihnen bei der Feier Ihres
70. Geburtstages zu bethätigen, daß die Erinnerung an Alles, was
Sie für die Größe des Vaterlandes gethan haben, in so vielen
Dankbaren lebt, so ist es mir ein tiefgefühltes Bedürfniß, Ihnen
heute auszusprechen, wie hoch es mich freut, daß ein solcher Zug
des Dankes und der Verehrung für Sie durch die Nation geht.
Es freut mich das für Sie als eine wahrlich im höchsten Maße
verdiente Anerkennung; und es erwärmt mir das Herz, daß solche
Gesinnungen sich in so großer Verbreitung kund thun, denn es ziert
die Nation in der Gegenwart und es stärkt die Hoffnung auf ihre
Zukunft, wenn sie Erkenntniß für das Wahre und Große zeigt und
wenn sie ihre hochverdienten Männer feiert und ehrt. An einer
solchen Feier Theil zu nehmen, ist mir und meinem Hause eine
besondere Freude und wünschen wir Ihnen durch beifolgendes Bild
(die Kaiserproclamation in Versailles) auszudrücken, mit welchen
Empfindungen dankbarer Erinnerung wir dies thun. Denn dasselbe
vergegenwärtigt einen der größten Momente der Geschichte des Hohen¬
zollernhauses, dessen niemals gedacht werden kann, ohne sich zugleich
auch Ihrer Verdienste zu erinnern. Sie, mein lieber Fürst, wissen,

*) Krankheitshalber.
Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I.

Um Weihnachten 1883 ſchenkte der Kaiſer mir eine Nach¬
bildung des Denkmals auf dem Niederwald, an der ein Blättchen
mit folgenden Worten befeſtigt war:

„Zu Weihnachten
1883

Der Schlußſtein Ihrer Politik, eine Feier, die hauptſächlich
Ihnen galt und der Sie leider*) nicht beiwohnen konnten!

W.“

„Berlin, 1. April 1885.

Mein lieber Fürſt! Wenn ſich in dem Deutſchen Lande und
Volke das warme Verlangen zeigt, Ihnen bei der Feier Ihres
70. Geburtstages zu bethätigen, daß die Erinnerung an Alles, was
Sie für die Größe des Vaterlandes gethan haben, in ſo vielen
Dankbaren lebt, ſo iſt es mir ein tiefgefühltes Bedürfniß, Ihnen
heute auszuſprechen, wie hoch es mich freut, daß ein ſolcher Zug
des Dankes und der Verehrung für Sie durch die Nation geht.
Es freut mich das für Sie als eine wahrlich im höchſten Maße
verdiente Anerkennung; und es erwärmt mir das Herz, daß ſolche
Geſinnungen ſich in ſo großer Verbreitung kund thun, denn es ziert
die Nation in der Gegenwart und es ſtärkt die Hoffnung auf ihre
Zukunft, wenn ſie Erkenntniß für das Wahre und Große zeigt und
wenn ſie ihre hochverdienten Männer feiert und ehrt. An einer
ſolchen Feier Theil zu nehmen, iſt mir und meinem Hauſe eine
beſondere Freude und wünſchen wir Ihnen durch beifolgendes Bild
(die Kaiſerproclamation in Verſailles) auszudrücken, mit welchen
Empfindungen dankbarer Erinnerung wir dies thun. Denn daſſelbe
vergegenwärtigt einen der größten Momente der Geſchichte des Hohen¬
zollernhauſes, deſſen niemals gedacht werden kann, ohne ſich zugleich
auch Ihrer Verdienſte zu erinnern. Sie, mein lieber Fürſt, wiſſen,

*) Krankheitshalber.
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[298/0322] Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I. Um Weihnachten 1883 ſchenkte der Kaiſer mir eine Nach¬ bildung des Denkmals auf dem Niederwald, an der ein Blättchen mit folgenden Worten befeſtigt war: „Zu Weihnachten 1883 Der Schlußſtein Ihrer Politik, eine Feier, die hauptſächlich Ihnen galt und der Sie leider *) nicht beiwohnen konnten! W.“ „Berlin, 1. April 1885. Mein lieber Fürſt! Wenn ſich in dem Deutſchen Lande und Volke das warme Verlangen zeigt, Ihnen bei der Feier Ihres 70. Geburtstages zu bethätigen, daß die Erinnerung an Alles, was Sie für die Größe des Vaterlandes gethan haben, in ſo vielen Dankbaren lebt, ſo iſt es mir ein tiefgefühltes Bedürfniß, Ihnen heute auszuſprechen, wie hoch es mich freut, daß ein ſolcher Zug des Dankes und der Verehrung für Sie durch die Nation geht. Es freut mich das für Sie als eine wahrlich im höchſten Maße verdiente Anerkennung; und es erwärmt mir das Herz, daß ſolche Geſinnungen ſich in ſo großer Verbreitung kund thun, denn es ziert die Nation in der Gegenwart und es ſtärkt die Hoffnung auf ihre Zukunft, wenn ſie Erkenntniß für das Wahre und Große zeigt und wenn ſie ihre hochverdienten Männer feiert und ehrt. An einer ſolchen Feier Theil zu nehmen, iſt mir und meinem Hauſe eine beſondere Freude und wünſchen wir Ihnen durch beifolgendes Bild (die Kaiſerproclamation in Verſailles) auszudrücken, mit welchen Empfindungen dankbarer Erinnerung wir dies thun. Denn daſſelbe vergegenwärtigt einen der größten Momente der Geſchichte des Hohen¬ zollernhauſes, deſſen niemals gedacht werden kann, ohne ſich zugleich auch Ihrer Verdienſte zu erinnern. Sie, mein lieber Fürſt, wiſſen, *) Krankheitshalber.

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Zitationshilfe: Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bismarck_erinnerungen02_1898/322>, abgerufen am 24.11.2024.