Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

der Sabbath-Feyer.
zween Jünger/ auf das Feld oder in die
Gärten lustwandelen: aber JEsus muß
auch eurer Gespräche innhalt und euer Ge-
färte seyn/ und ihr sollet GOtt in Betrach-
tung seiner Geschöpfe ehren. Jhr möget
auch eine geistliche Musik halten oder an-
hören: dabei aber euch der himlischen En-
gel-Capelle erinnern.

24 Man möchte wol unsern Maul-
Christen und Sabbath-Schändern/ wie
Nehemia seinen Juden/ zuruffen:
(d)
Was ist das böse Ding/ das ihr thut und bre-
chet den Sabbath? thäten nicht unsere Vätter
auch also/ und unser GOtt führte alles diß Un-
glück über uns: daß nämlich unser Jerusa-
lem und Tempel zerstöret worden/ und wir
70 Jahre gefangen gesessen. Jhr ma-
chet/ des Zorns über Jsrael/ noch mehr.
Es ergienge ja den Juden/ wie ob-er-
wehntem Bauern: weil sie ihren himli-
schen Seelen-König am Sabbath nicht

bewirten wolten/ hat sie das Land/ daß er
ihnen eingegeben/ ausspeyen müßen.

25 Jch vermeine ja/ es habe auch uns/
in erlittenen Kriegsjahren/ eingetroffen:
daß die Kirchen in der Asche/ Städte und
Dörfer öde und wüst gelegen. Man stel-
let dieses böse Ding nit ab/ gleichwie die

Ju-
(d) Neh. 13. v. 17.

der Sabbath-Feyer.
zween Juͤnger/ auf das Feld oder in die
Gaͤrten luſtwandelen: aber JEſus muß
auch eurer Geſpraͤche innhalt und euer Ge-
faͤrte ſeyn/ und ihr ſollet GOtt in Betrach-
tung ſeiner Geſchoͤpfe ehren. Jhr moͤget
auch eine geiſtliche Muſik halten oder an-
hoͤren: dabei aber euch der himliſchen En-
gel-Capelle erinnern.

24 Man moͤchte wol unſern Maul-
Chriſten und Sabbath-Schaͤndern/ wie
Nehemia ſeinen Juden/ zuruffen:
(d)
Was iſt das boͤſe Ding/ das ihr thut und bre-
chet den Sabbath? thaͤten nicht unſere Vaͤtter
auch alſo/ und unſer GOtt fuͤhrte alles diß Un-
gluͤck uͤber uns: daß naͤmlich unſer Jeruſa-
lem und Tempel zerſtoͤret worden/ und wir
70 Jahre gefangen geſeſſen. Jhr ma-
chet/ des Zorns uͤber Jſrael/ noch mehr.
Es ergienge ja den Juden/ wie ob-er-
wehntem Bauern: weil ſie ihren himli-
ſchen Seelen-Koͤnig am Sabbath nicht

bewirten wolten/ hat ſie das Land/ daß er
ihnen eingegeben/ ausſpeyen muͤßen.

25 Jch vermeine ja/ es habe auch uns/
in erlittenen Kriegsjahren/ eingetroffen:
daß die Kirchen in der Aſche/ Staͤdte und
Doͤrfer oͤde und wuͤſt gelegen. Man ſtel-
let dieſes boͤſe Ding nit ab/ gleichwie die

Ju-
(d) Neh. 13. v. 17.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0053" n="27"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Sabbath-Feyer.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">zween Ju&#x0364;nger/ auf das Feld oder in die<lb/>
Ga&#x0364;rten lu&#x017F;twandelen: aber JE&#x017F;us muß<lb/>
auch eurer Ge&#x017F;pra&#x0364;che innhalt und euer Ge-<lb/>
fa&#x0364;rte &#x017F;eyn/ und ihr &#x017F;ollet GOtt in Betrach-<lb/>
tung &#x017F;einer Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe ehren. Jhr mo&#x0364;get<lb/>
auch eine gei&#x017F;tliche Mu&#x017F;ik halten oder an-<lb/>
ho&#x0364;ren: dabei aber euch der himli&#x017F;chen En-<lb/>
gel-Capelle erinnern.</hi> </p><lb/>
            <p>24 <hi rendition="#fr">Man mo&#x0364;chte wol un&#x017F;ern Maul-<lb/>
Chri&#x017F;ten und Sabbath-Scha&#x0364;ndern/ wie<lb/>
Nehemia &#x017F;einen Juden/ zuruffen:</hi> <note place="foot" n="(d)">Neh. 13. v. 17.</note><lb/>
Was i&#x017F;t das bo&#x0364;&#x017F;e Ding/ das ihr thut und bre-<lb/>
chet den Sabbath? tha&#x0364;ten nicht un&#x017F;ere Va&#x0364;tter<lb/>
auch al&#x017F;o/ und un&#x017F;er GOtt fu&#x0364;hrte alles diß Un-<lb/>
glu&#x0364;ck u&#x0364;ber uns: <hi rendition="#fr">daß na&#x0364;mlich un&#x017F;er Jeru&#x017F;a-<lb/>
lem und Tempel zer&#x017F;to&#x0364;ret worden/ und wir<lb/>
70 Jahre gefangen ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en. Jhr ma-<lb/>
chet/ des Zorns u&#x0364;ber J&#x017F;rael/ noch mehr.<lb/>
Es ergienge ja den Juden/ wie ob-er-<lb/>
wehntem Bauern: weil &#x017F;ie ihren himli-<lb/>
&#x017F;chen Seelen-Ko&#x0364;nig am Sabbath nicht</hi><lb/>
bewirten <hi rendition="#fr">wolten/ hat &#x017F;ie das Land/ daß er</hi><lb/>
ihnen <hi rendition="#fr">eingegeben/ aus&#x017F;peyen mu&#x0364;ßen.</hi></p><lb/>
            <p>25 <hi rendition="#fr">Jch vermeine ja/ es habe auch uns/</hi><lb/>
in erlittenen <hi rendition="#fr">Kriegsjahren/</hi> eingetroffen:<lb/><hi rendition="#fr">daß die Kirchen in der A&#x017F;che/ Sta&#x0364;dte und<lb/>
Do&#x0364;rfer o&#x0364;de und wu&#x0364;&#x017F;t gelegen. Man &#x017F;tel-<lb/>
let die&#x017F;es bo&#x0364;&#x017F;e Ding nit ab/ gleichwie die</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Ju-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0053] der Sabbath-Feyer. zween Juͤnger/ auf das Feld oder in die Gaͤrten luſtwandelen: aber JEſus muß auch eurer Geſpraͤche innhalt und euer Ge- faͤrte ſeyn/ und ihr ſollet GOtt in Betrach- tung ſeiner Geſchoͤpfe ehren. Jhr moͤget auch eine geiſtliche Muſik halten oder an- hoͤren: dabei aber euch der himliſchen En- gel-Capelle erinnern. 24 Man moͤchte wol unſern Maul- Chriſten und Sabbath-Schaͤndern/ wie Nehemia ſeinen Juden/ zuruffen: (d) Was iſt das boͤſe Ding/ das ihr thut und bre- chet den Sabbath? thaͤten nicht unſere Vaͤtter auch alſo/ und unſer GOtt fuͤhrte alles diß Un- gluͤck uͤber uns: daß naͤmlich unſer Jeruſa- lem und Tempel zerſtoͤret worden/ und wir 70 Jahre gefangen geſeſſen. Jhr ma- chet/ des Zorns uͤber Jſrael/ noch mehr. Es ergienge ja den Juden/ wie ob-er- wehntem Bauern: weil ſie ihren himli- ſchen Seelen-Koͤnig am Sabbath nicht bewirten wolten/ hat ſie das Land/ daß er ihnen eingegeben/ ausſpeyen muͤßen. 25 Jch vermeine ja/ es habe auch uns/ in erlittenen Kriegsjahren/ eingetroffen: daß die Kirchen in der Aſche/ Staͤdte und Doͤrfer oͤde und wuͤſt gelegen. Man ſtel- let dieſes boͤſe Ding nit ab/ gleichwie die Ju- (d) Neh. 13. v. 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/53
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/53>, abgerufen am 06.05.2024.