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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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der Sabbath-Feyer.
ihr am Sonntag Nahrung/ oder durch
Nachsehung der Saufgelage/ Einkommen
suchet/ und GOtt nichts von der Zeit ge-
ben und gönnen wollet. Und ob ihr schon
et was auf solche weise gewinnet/ soll es
doch wie der Schnee zerrinnen und zu
nichtswerden. Daß aber/ unter diesem
verbotenen Arbeiten/ die Noht- und Lie-
bes Werke nicht verstanden werden/ kan
die gesunde Christ-Vernunft/ ohne disputi-
ren/ leichtlich ermessen.

20 Andere/ die ohndas lieber feiren/
als arbeiten/ halten für genug/ wann sie
eine Predigt (ohne Nutzen) gehöret/ und
das gemeine Gebet (ohne Andacht) mit-
gesprochen. Nach diesem begeben sie
sich auf eitle Ergetzlichkeiten/ und ent-
schuldigen sich damit: weil sie Wochen-
über viel Mühe und Arbeit gehabt/ so
müßen sie am Sonntag/ zu erholung der
Kräfte/ eine Belustigung suchen. Aber
wie gar sehr irren solche Leute! GOtt hat
nicht gesagt/ Feiret mir etliche Stunden des
Sabbaths! sondern sein Gebot ist:
Ge-
denke des Sabbaths/ daß du ihn/ den
ganzen Sabbath/ heiligest. Er gebrau-
chet hierbei das Wort/
Gedenke: wel-
ches er sonst bei keinem seiner Gebote ge-
than hat.

21 GOtt
B v

der Sabbath-Feyer.
ihr am Sonntag Nahrung/ oder durch
Nachſehung der Saufgelage/ Einkom̃en
ſuchet/ und GOtt nichts von der Zeit ge-
ben und goͤnnen wollet. Und ob ihr ſchon
et was auf ſolche weiſe gewinnet/ ſoll es
doch wie der Schnee zerrinnen und zu
nichtswerden. Daß aber/ unter dieſem
verbotenen Arbeiten/ die Noht- und Lie-
bes Werke nicht verſtanden werden/ kan
die geſunde Chriſt-Vernunft/ ohne diſputi-
ren/ leichtlich ermeſſen.

20 Andere/ die ohndas lieber feiren/
als arbeiten/ halten fuͤr genug/ wann ſie
eine Predigt (ohne Nutzen) gehoͤret/ und
das gemeine Gebet (ohne Andacht) mit-
geſprochen. Nach dieſem begeben ſie
ſich auf eitle Ergetzlichkeiten/ und ent-
ſchuldigen ſich damit: weil ſie Wochen-
uͤber viel Muͤhe und Arbeit gehabt/ ſo
muͤßen ſie am Sonntag/ zu erholung der
Kraͤfte/ eine Beluſtigung ſuchen. Aber
wie gar ſehr irren ſolche Leute! GOtt hat
nicht geſagt/ Feiret mir etliche Stundẽ des
Sabbaths! ſondern ſein Gebot iſt:
Ge-
denke des Sabbaths/ daß du ihn/ den
ganzen Sabbath/ heiligeſt. Er gebrau-
chet hierbei das Wort/
Gedenke: wel-
ches er ſonſt bei keinem ſeiner Gebote ge-
than hat.

21 GOtt
B v
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[25/0051] der Sabbath-Feyer. ihr am Sonntag Nahrung/ oder durch Nachſehung der Saufgelage/ Einkom̃en ſuchet/ und GOtt nichts von der Zeit ge- ben und goͤnnen wollet. Und ob ihr ſchon et was auf ſolche weiſe gewinnet/ ſoll es doch wie der Schnee zerrinnen und zu nichtswerden. Daß aber/ unter dieſem verbotenen Arbeiten/ die Noht- und Lie- bes Werke nicht verſtanden werden/ kan die geſunde Chriſt-Vernunft/ ohne diſputi- ren/ leichtlich ermeſſen. 20 Andere/ die ohndas lieber feiren/ als arbeiten/ halten fuͤr genug/ wann ſie eine Predigt (ohne Nutzen) gehoͤret/ und das gemeine Gebet (ohne Andacht) mit- geſprochen. Nach dieſem begeben ſie ſich auf eitle Ergetzlichkeiten/ und ent- ſchuldigen ſich damit: weil ſie Wochen- uͤber viel Muͤhe und Arbeit gehabt/ ſo muͤßen ſie am Sonntag/ zu erholung der Kraͤfte/ eine Beluſtigung ſuchen. Aber wie gar ſehr irren ſolche Leute! GOtt hat nicht geſagt/ Feiret mir etliche Stundẽ des Sabbaths! ſondern ſein Gebot iſt: Ge- denke des Sabbaths/ daß du ihn/ den ganzen Sabbath/ heiligeſt. Er gebrau- chet hierbei das Wort/ Gedenke: wel- ches er ſonſt bei keinem ſeiner Gebote ge- than hat. 21 GOtt B v

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/51>, abgerufen am 05.05.2024.