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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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der Seeligen.
gab endlich diesen Bescheid: wann man
allen Märtyrern Jahr-Täge stiften/ und
ihr Gedächtnüs in der Kirche ehren sollte/
müste man/ an jedem Tage des gantzen
Jahrs/ fünftausend zusammen setzen. Wel-
ches sich auf tausend mal tausend/ acht hun-
dert und fünff und zwanzig tausend belauf-
fen/ und doch viele von dieser Ehre aus-
schliessen würde. Wann man nun diesen/
alle andere beständig-glaubige Hertzen/
Mann- und Weiblichen Geschlechts/ bey-
sezen solte/ welche ohne Blut und Marter
ihre Seelen GOtt übergeben/ wer würde
solche Zahl ausreden können?

37 So wir nun auf Erden ein wolge-
ordnetes Kriegsheer verwundern/ so uns
ein Volckreicher Hochzeitgang belustiget/
und eine grosse Leich-Begleitung tröstet?
da jenes doch nicht gänzlich der Furcht/ und
diese der Eitelkeit mangeln: wie viel tau-
sendmal mehr werden uns die Reihen der
Auserwehlten/ die vermutlich eine schöne
Schicht-Ordnung halten/ in eine Wun-
der-Freude sezen? So eines Groß-Herrns
zierlicher Einzug die Augen an sich ziehet:
was solte der gläntzende Aufzug des grossen
Ehren-Königs/ JEsu/ mit dem verklär-
ten Gefolge seines auserwehlten Volks/
nicht vermögen? So Herzens-Freude/

nach

der Seeligen.
gab endlich dieſen Beſcheid: wann man
allen Maͤrtyrern Jahr-Taͤge ſtiften/ und
ihr Gedaͤchtnuͤs in der Kirche ehren ſollte/
muͤſte man/ an jedem Tage des gantzen
Jahrs/ fuͤnftauſend zuſammen ſetzen. Wel-
ches ſich auf tauſend mal tauſend/ acht hun-
dert und fuͤnff und zwanzig tauſend belauf-
fen/ und doch viele von dieſer Ehre aus-
ſchlieſſen wuͤrde. Wann man nun dieſen/
alle andere beſtaͤndig-glaubige Hertzen/
Mann- und Weiblichen Geſchlechts/ bey-
ſezen ſolte/ welche ohne Blut und Marter
ihre Seelen GOtt uͤbergeben/ wer wuͤrde
ſolche Zahl ausreden koͤnnen?

37 So wir nun auf Erden ein wolge-
ordnetes Kriegsheer verwundern/ ſo uns
ein Volckreicher Hochzeitgang beluſtiget/
und eine groſſe Leich-Begleitung troͤſtet?
da jenes doch nicht gaͤnzlich der Furcht/ und
dieſe der Eitelkeit mangeln: wie viel tau-
ſendmal mehr werden uns die Reihen der
Auserwehlten/ die vermutlich eine ſchoͤne
Schicht-Ordnung halten/ in eine Wun-
der-Freude ſezen? So eines Groß-Herꝛns
zierlicher Einzug die Augen an ſich ziehet:
was ſolte der glaͤntzende Aufzug des groſſen
Ehren-Koͤnigs/ JEſu/ mit dem verklaͤr-
ten Gefolge ſeines auserwehlten Volks/
nicht vermoͤgen? So Herzens-Freude/

nach
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[379/0407] der Seeligen. gab endlich dieſen Beſcheid: wann man allen Maͤrtyrern Jahr-Taͤge ſtiften/ und ihr Gedaͤchtnuͤs in der Kirche ehren ſollte/ muͤſte man/ an jedem Tage des gantzen Jahrs/ fuͤnftauſend zuſammen ſetzen. Wel- ches ſich auf tauſend mal tauſend/ acht hun- dert und fuͤnff und zwanzig tauſend belauf- fen/ und doch viele von dieſer Ehre aus- ſchlieſſen wuͤrde. Wann man nun dieſen/ alle andere beſtaͤndig-glaubige Hertzen/ Mann- und Weiblichen Geſchlechts/ bey- ſezen ſolte/ welche ohne Blut und Marter ihre Seelen GOtt uͤbergeben/ wer wuͤrde ſolche Zahl ausreden koͤnnen? 37 So wir nun auf Erden ein wolge- ordnetes Kriegsheer verwundern/ ſo uns ein Volckreicher Hochzeitgang beluſtiget/ und eine groſſe Leich-Begleitung troͤſtet? da jenes doch nicht gaͤnzlich der Furcht/ und dieſe der Eitelkeit mangeln: wie viel tau- ſendmal mehr werden uns die Reihen der Auserwehlten/ die vermutlich eine ſchoͤne Schicht-Ordnung halten/ in eine Wun- der-Freude ſezen? So eines Groß-Herꝛns zierlicher Einzug die Augen an ſich ziehet: was ſolte der glaͤntzende Aufzug des groſſen Ehren-Koͤnigs/ JEſu/ mit dem verklaͤr- ten Gefolge ſeines auserwehlten Volks/ nicht vermoͤgen? So Herzens-Freude/ nach

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/407>, abgerufen am 24.05.2024.