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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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nach der vierdten Bitte.
und mein/ auch nichtes zu kauffen und zu
verkauffen war/ da warn keine Obern:
weil man kein Unrecht thäte oder litte. Da
war man immer gesund/ bei stets gutem
Wetter/ da waren GOtt und Menschen/
und sie selbst untereinander/ Freunde/ und
war kein Feind vorhanden: bis der Sa-
tan/ unter der Schlange Gestalt/ ins Pa-
radeis hineingeschlichen.

14 Aber/ nach dem leidigen Sünden-
fall/ da der Mensch und die Erde den Fluch
angezogen/ da begunte des Menschen Leib
an allem mangelhaft und notdürftig zu
werden. Da muste er/ wider Staub/
Frost/ Hitz/ Wind/ Schnee und Regen sich
mit Kleidern behängen. Er muste/ weil
der Weg zum Baum des Lebens vom En-
gel mit dem feurigen Schwerd verwahrt
wurde/ sein Brod aus der Erde hervor-ar-
beiten/ und hierzu schlechtes Brunnenwas-
ser trinken. Er muste/ Milch und Butter
aus den Vieh-eitern/ und das Honig aus
den holen Waldfelsen oder Stämmen her-
vor suchen.

15 Da muste Adam arbeiten/ Cain
ackern/ Abel der Schafe warten/ Eva die
Kinder mit Schmertzen gebähren/ und mit
Sorgen Seth/ Enos/ Henoch Gottesdienst
anrichten/ und die Jugend unterrichten/

Ja-
Q iiij

nach der vierdten Bitte.
und mein/ auch nichtes zu kauffen und zu
verkauffen war/ da warn keine Obern:
weil man kein Unrecht thaͤte oder litte. Da
war man immer geſund/ bei ſtets gutem
Wetter/ da waren GOtt und Menſchen/
und ſie ſelbſt untereinander/ Freunde/ und
war kein Feind vorhanden: bis der Sa-
tan/ unter der Schlange Geſtalt/ ins Pa-
radeis hineingeſchlichen.

14 Aber/ nach dem leidigen Suͤnden-
fall/ da der Menſch und die Erde den Fluch
angezogen/ da begunte des Menſchen Leib
an allem mangelhaft und notduͤrftig zu
werden. Da muſte er/ wider Staub/
Froſt/ Hitz/ Wind/ Schnee und Regen ſich
mit Kleidern behaͤngen. Er muſte/ weil
der Weg zum Baum des Lebens vom En-
gel mit dem feurigen Schwerd verwahrt
wurde/ ſein Brod aus der Erde hervor-ar-
beiten/ und hierzu ſchlechtes Brunnenwaſ-
ſer trinken. Er muſte/ Milch und Butter
aus den Vieh-eitern/ und das Honig aus
den holen Waldfelſen oder Staͤmmen her-
vor ſuchen.

15 Da muſte Adam arbeiten/ Cain
ackern/ Abel der Schafe warten/ Eva die
Kinder mit Schmertzen gebaͤhren/ und mit
Sorgen Seth/ Enos/ Henoch Gottesdienſt
anrichten/ und die Jugend unterrichten/

Ja-
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[247/0275] nach der vierdten Bitte. und mein/ auch nichtes zu kauffen und zu verkauffen war/ da warn keine Obern: weil man kein Unrecht thaͤte oder litte. Da war man immer geſund/ bei ſtets gutem Wetter/ da waren GOtt und Menſchen/ und ſie ſelbſt untereinander/ Freunde/ und war kein Feind vorhanden: bis der Sa- tan/ unter der Schlange Geſtalt/ ins Pa- radeis hineingeſchlichen. 14 Aber/ nach dem leidigen Suͤnden- fall/ da der Menſch und die Erde den Fluch angezogen/ da begunte des Menſchen Leib an allem mangelhaft und notduͤrftig zu werden. Da muſte er/ wider Staub/ Froſt/ Hitz/ Wind/ Schnee und Regen ſich mit Kleidern behaͤngen. Er muſte/ weil der Weg zum Baum des Lebens vom En- gel mit dem feurigen Schwerd verwahrt wurde/ ſein Brod aus der Erde hervor-ar- beiten/ und hierzu ſchlechtes Brunnenwaſ- ſer trinken. Er muſte/ Milch und Butter aus den Vieh-eitern/ und das Honig aus den holen Waldfelſen oder Staͤmmen her- vor ſuchen. 15 Da muſte Adam arbeiten/ Cain ackern/ Abel der Schafe warten/ Eva die Kinder mit Schmertzen gebaͤhren/ und mit Sorgen Seth/ Enos/ Henoch Gottesdienſt anrichten/ und die Jugend unterrichten/ Ja- Q iiij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/275>, abgerufen am 18.05.2024.