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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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nach der VI V. U. Bitte.
Ohren und Gedanken. Er solte unter-
thänig seyn/ und thun/ was ihm die Ver-
nunft befihlet: aber dieser Knecht/ will im-
mer herrschen. Solte man nicht/ mit S.
Paulo/ ruffen. (e) Jch Elender! wer
wird mich erlösen/ von dem Leib dieses
Todes/
oder von diesem Tod im Leibe/ von
diesem Leibe/ der mir immer will den Tod
anthun?

10 Last uns nun auch den Christ-Rit-
ter beschauen/ der mit diesen Feinden zu
kämpfen hat. Jezt bemeldter Feld Mar-
schalk unsres himlischen Feldherrn/ hat
ihm schon längst die Waffen angezogen.(f)
Es sind aber derer zweyerlei/ und dienen
solche entweder zum Versetzen oder zum
Verletzen. Unter den Schutz-Waffen
ist das vörderste/ der glänzende Helm des
Heils/ (g) dessen Kleinod die heilige Pfinst-
Taube: verstehet hierunter die Weißheit
in dem Verstand/ und die unter diesem Helm
hervorschauende Vorsicht-Augen. Eine
Taube sihet sich immer auf alle Seiten um/
ob nicht von irgendwo ein Hacht daher
stoße. Vorsicht gehört vörderst zum Krie-
ge/ die Fünden der Feinde abzusehen und
auszunehmen. Des Satans Anfechtun-

gen
(e) Röm 7. v. 24.
(f) Eph. 6. v. 11.
(g) Esa. 59. v. 17.
O

nach der VI V. U. Bitte.
Ohren und Gedanken. Er ſolte unter-
thaͤnig ſeyn/ und thun/ was ihm die Ver-
nunft befihlet: aber dieſer Knecht/ will im-
mer herꝛſchen. Solte man nicht/ mit S.
Paulo/ ruffen. (e) Jch Elender! wer
wird mich erloͤſen/ von dem Leib dieſes
Todes/
oder von dieſem Tod im Leibe/ von
dieſem Leibe/ der mir immer will den Tod
anthun?

10 Laſt uns nun auch den Chriſt-Rit-
ter beſchauen/ der mit dieſen Feinden zu
kaͤmpfen hat. Jezt bemeldter Feld Mar-
ſchalk unſres himliſchen Feldherꝛn/ hat
ihm ſchon laͤngſt die Waffen angezogen.(f)
Es ſind aber derer zweyerlei/ und dienen
ſolche entweder zum Verſetzen oder zum
Verletzen. Unter den Schutz-Waffen
iſt das voͤrderſte/ der glaͤnzende Helm des
Heils/ (g) deſſen Kleinod die heilige Pfinſt-
Taube: verſtehet hierunter die Weißheit
in dem Verſtand/ und die unter dieſem Helm
hervorſchauende Vorſicht-Augen. Eine
Taube ſihet ſich immer auf alle Seiten um/
ob nicht von irgendwo ein Hacht daher
ſtoße. Vorſicht gehoͤrt voͤrderſt zum Krie-
ge/ die Fuͤnden der Feinde abzuſehen und
auszunehmen. Des Satans Anfechtun-

gen
(e) Roͤm 7. v. 24.
(f) Eph. 6. v. 11.
(g) Eſa. 59. v. 17.
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[209/0237] nach der VI V. U. Bitte. Ohren und Gedanken. Er ſolte unter- thaͤnig ſeyn/ und thun/ was ihm die Ver- nunft befihlet: aber dieſer Knecht/ will im- mer herꝛſchen. Solte man nicht/ mit S. Paulo/ ruffen. (e) Jch Elender! wer wird mich erloͤſen/ von dem Leib dieſes Todes/ oder von dieſem Tod im Leibe/ von dieſem Leibe/ der mir immer will den Tod anthun? 10 Laſt uns nun auch den Chriſt-Rit- ter beſchauen/ der mit dieſen Feinden zu kaͤmpfen hat. Jezt bemeldter Feld Mar- ſchalk unſres himliſchen Feldherꝛn/ hat ihm ſchon laͤngſt die Waffen angezogen. (f) Es ſind aber derer zweyerlei/ und dienen ſolche entweder zum Verſetzen oder zum Verletzen. Unter den Schutz-Waffen iſt das voͤrderſte/ der glaͤnzende Helm des Heils/ (g) deſſen Kleinod die heilige Pfinſt- Taube: verſtehet hierunter die Weißheit in dem Verſtand/ und die unter dieſem Helm hervorſchauende Vorſicht-Augen. Eine Taube ſihet ſich immer auf alle Seiten um/ ob nicht von irgendwo ein Hacht daher ſtoße. Vorſicht gehoͤrt voͤrderſt zum Krie- ge/ die Fuͤnden der Feinde abzuſehen und auszunehmen. Des Satans Anfechtun- gen (e) Roͤm 7. v. 24. (f) Eph. 6. v. 11. (g) Eſa. 59. v. 17. O

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/237>, abgerufen am 04.05.2024.