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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Gespräch-Gesellschaft.
ein Wortgemähl mit den Ohren gesehen.
Diß ist noch zu sagen und zu bewundern/
daß das Glück/ als seiner dapfren Tu-
gend Slavinn/ nachdem es ihm seine
wundertreffliche Emilia/ (aus deren
schönst-geistigem Angesicht-Bildnis all-
hier/ ihr leichtlich ihre anderr Vollkom-
menheiten lesen könnet) durch den Tod
genommen/ ihm solche in der gleich-al-
lervollkommensten Eleonora wiederge-
ben müssen.

Ich erinnere mich (sagte Myrtillus)
eines Ringel-Lieds/ * mit welchem vor-
dessen Floridan/ dieses theuren Heldens/
als des Teutschen Orfeus/ unvergleich-
liches Kunst-Lautenspiel besungen. Mit
eurer Verlaubnis/ Edle Nymfen! will
ich/ in einem dergleichen Ringel-Lied/
diesen zweyten Orfeus/ wie Er/ durch
seinen sehnlichen Trauer-Saitenklang/
seine verstorbene Emilia in seiner Eleo-
noren wiederüm in diß Leben geholet/
vorstellig machen. Du wirst uns (ver-

setzte
* Sihe den Anhang des Ostl, Lorbeerh,
Bl. 377.
C vij

Geſpraͤch-Geſellſchaft.
ein Wortgemaͤhl mit den Ohren geſehen.
Diß iſt noch zu ſagen und zu bewundern/
daß das Gluͤck/ als ſeiner dapfren Tu-
gend Slavinn/ nachdem es ihm ſeine
wundertreffliche Emilia/ (aus deren
ſchoͤnſt-geiſtigem Angeſicht-Bildnis all-
hier/ ihr leichtlich ihre anderr Vollkom-
menheiten leſen koͤnnet) durch den Tod
genommen/ ihm ſolche in der gleich-al-
lervollkommenſten Eleonora wiederge-
ben muͤſſen.

Ich erinnere mich (ſagte Myrtillus)
eines Ringel-Lieds/ * mit welchem vor-
deſſen Floridan/ dieſes theuren Heldens/
als des Teutſchen Orfeus/ unvergleich-
liches Kunſt-Lautenſpiel beſungen. Mit
eurer Verlaubnis/ Edle Nymfen! will
ich/ in einem dergleichen Ringel-Lied/
dieſen zweyten Orfeus/ wie Er/ durch
ſeinen ſehnlichen Trauer-Saitenklang/
ſeine verſtorbene Emilia in ſeiner Eleo-
noren wiederuͤm in diß Leben geholet/
vorſtellig machen. Du wirſt uns (ver-

ſetzte
* Sihe den Anhang des Oſtl, Lorbeerh,
Bl. 377.
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[53/0065] Geſpraͤch-Geſellſchaft. ein Wortgemaͤhl mit den Ohren geſehen. Diß iſt noch zu ſagen und zu bewundern/ daß das Gluͤck/ als ſeiner dapfren Tu- gend Slavinn/ nachdem es ihm ſeine wundertreffliche Emilia/ (aus deren ſchoͤnſt-geiſtigem Angeſicht-Bildnis all- hier/ ihr leichtlich ihre anderr Vollkom- menheiten leſen koͤnnet) durch den Tod genommen/ ihm ſolche in der gleich-al- lervollkommenſten Eleonora wiederge- ben muͤſſen. Ich erinnere mich (ſagte Myrtillus) eines Ringel-Lieds/ * mit welchem vor- deſſen Floridan/ dieſes theuren Heldens/ als des Teutſchen Orfeus/ unvergleich- liches Kunſt-Lautenſpiel beſungen. Mit eurer Verlaubnis/ Edle Nymfen! will ich/ in einem dergleichen Ringel-Lied/ dieſen zweyten Orfeus/ wie Er/ durch ſeinen ſehnlichen Trauer-Saitenklang/ ſeine verſtorbene Emilia in ſeiner Eleo- noren wiederuͤm in diß Leben geholet/ vorſtellig machen. Du wirſt uns (ver- ſetzte * Sihe den Anhang des Oſtl, Lorbeerh, Bl. 377. C vij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/65>, abgerufen am 08.05.2024.