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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Die belobte Emilie.
euch vor dieser Ceder neiget/
die von hohem Stamme zweiget;
fähig/ euch zu überwipfeln.
Hier auf dieser zarten Rinden/
ist ihr göttlichs Bild zu finden.
Macht der Abriss so entzückt:
was wird thun des Selbstands Leben!
den der Geist noch schöner schmückt/
wie der Safft empfihlt den Reben.

7.
Dieser Schönheit Wunderspiegel/
prangt mit einem Doppel-sigel;
mischt mit Hoheit/ holde Blicke.
Pinsel! gib ihr Blut den Wangen;
leg den Leib in Schnee gefangen;
des Verstandes Sinnbild drücke/
in das rohte Wachs der Lippen;
athmen mach die Herzens Klippen;
gib dem Leib der Sitten Art;
setz ihr auf/ die Tugend Krone.
Schöner nie gemahlet ward/
selbst Diana und Dione.
8.
In diß Schönheit-Meer der Gaben/
sich zuhauf versamlet haben
aller Treflichkeiten Flüsse:
daß durch alle Glückes-Günste
mein Mecänas/ nach Verdienste/
wunschbar sich gelabet wisse.
Gott-geliebte/ schon auf Erden
müssen Himmel-seelig werden/
Cörper-Engeln zugesellt.
Hoch

Die belobte Emilie.
euch vor dieſer Ceder neiget/
die von hohem Stamme zweiget;
faͤhig/ euch zu uͤberwipfeln.
Hier auf dieſer zarten Rinden/
iſt ihr goͤttlichs Bild zu finden.
Macht der Abriſſ ſo entzuͤckt:
was wird thun des Selbſtands Leben!
den der Geiſt noch ſchoͤner ſchmuͤckt/
wie der Safft empfihlt den Reben.

7.
Dieſer Schoͤnheit Wunderſpiegel/
prangt mit einem Doppel-ſigel;
miſcht mit Hoheit/ holde Blicke.
Pinſel! gib ihr Blut den Wangen;
leg den Leib in Schnee gefangen;
des Verſtandes Sinnbild druͤcke/
in das rohte Wachs der Lippen;
athmen mach die Herzens Klippen;
gib dem Leib der Sitten Art;
ſetz ihr auf/ die Tugend Krone.
Schoͤner nie gemahlet ward/
ſelbſt Diana und Dione.
8.
In diß Schoͤnheit-Meer der Gaben/
ſich zuhauf verſamlet haben
aller Treflichkeiten Fluͤſſe:
daß durch alle Gluͤckes-Guͤnſte
mein Mecaͤnas/ nach Verdienſte/
wunſchbar ſich gelabet wiſſe.
Gott-geliebte/ ſchon auf Erden
muͤſſen Himmel-ſeelig werden/
Coͤrper-Engeln zugeſellt.
Hoch
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[39/0051] Die belobte Emilie. euch vor dieſer Ceder neiget/ die von hohem Stamme zweiget; faͤhig/ euch zu uͤberwipfeln. Hier auf dieſer zarten Rinden/ iſt ihr goͤttlichs Bild zu finden. Macht der Abriſſ ſo entzuͤckt: was wird thun des Selbſtands Leben! den der Geiſt noch ſchoͤner ſchmuͤckt/ wie der Safft empfihlt den Reben. 7.Dieſer Schoͤnheit Wunderſpiegel/ prangt mit einem Doppel-ſigel; miſcht mit Hoheit/ holde Blicke. Pinſel! gib ihr Blut den Wangen; leg den Leib in Schnee gefangen; des Verſtandes Sinnbild druͤcke/ in das rohte Wachs der Lippen; athmen mach die Herzens Klippen; gib dem Leib der Sitten Art; ſetz ihr auf/ die Tugend Krone. Schoͤner nie gemahlet ward/ ſelbſt Diana und Dione. 8. In diß Schoͤnheit-Meer der Gaben/ ſich zuhauf verſamlet haben aller Treflichkeiten Fluͤſſe: daß durch alle Gluͤckes-Guͤnſte mein Mecaͤnas/ nach Verdienſte/ wunſchbar ſich gelabet wiſſe. Gott-geliebte/ ſchon auf Erden muͤſſen Himmel-ſeelig werden/ Coͤrper-Engeln zugeſellt. Hoch

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/51>, abgerufen am 09.05.2024.