Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Gesellschaft Spiel-Gespräche.
vorgezogen habe. Nach meiner Ein-
falt/ nun halte ich dafür/ dieses Spiel sey
auf vielerley Weise/ und zwar erstlich al-
so anzustellen/ daß ein jedes von uns ei-
nem andern etwas überreiche/ welches
von zweyen zusammengesellten Dingen
erzeuget oder zu weg gebracht worden.
Zum Beyspiel/ kan ich zu meinem
Nachbarn sagen: Ich bringe dir einen
Fisch/ welchen das Köder und der Angel
in Gesellschaft mit einander gefangen.
Als die Nymfen sich entschuldigten/ wie-
daß das Spiel ihnen zu schwer sey/ und
sie nit würden einhalten können; sagte
Floridan: damit unsre schöne Nymfen/
sich etwas zu bedenken/ Zeit gewinnen
mögen/ so können wir Schäfere den An-
fang machen: und wird der sinnreiche
Erfinder dieses Spiels/ uns vorgehend/
unsrer Nachfolge erwarten.

So bringe ich dann/ (sagte Palä-
mon/) der Edlen Dorilis/ eine Wunde/
welche/ dem Herzen ihres Liebhabers/
ihre Schönheit und Keuschheit/ sich zu-
sammen gesellend/ zugefügt haben.

Und

Geſellſchaft Spiel-Geſpraͤche.
vorgezogen habe. Nach meiner Ein-
falt/ nun halte ich dafuͤr/ dieſes Spiel ſey
auf vielerley Weiſe/ und zwar erſtlich al-
ſo anzuſtellen/ daß ein jedes von uns ei-
nem andern etwas uͤberreiche/ welches
von zweyen zuſammengeſellten Dingen
erzeuget oder zu weg gebracht worden.
Zum Beyſpiel/ kan ich zu meinem
Nachbarn ſagen: Ich bringe dir einen
Fiſch/ welchen das Koͤder und der Angel
in Geſellſchaft mit einander gefangen.
Als die Nymfen ſich entſchuldigten/ wie-
daß das Spiel ihnen zu ſchwer ſey/ und
ſie nit wuͤrden einhalten koͤnnen; ſagte
Floridan: damit unſre ſchoͤne Nymfen/
ſich etwas zu bedenken/ Zeit gewinnen
moͤgen/ ſo koͤnnen wir Schaͤfere den An-
fang machen: und wird der ſinnreiche
Erfinder dieſes Spiels/ uns vorgehend/
unſrer Nachfolge erwarten.

So bringe ich dann/ (ſagte Palaͤ-
mon/) der Edlen Dorilis/ eine Wunde/
welche/ dem Herzen ihres Liebhabers/
ihre Schoͤnheit und Keuſchheit/ ſich zu-
ſammen geſellend/ zugefuͤgt haben.

Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0108" n="96"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft Spiel-Ge&#x017F;pra&#x0364;che.</hi></fw><lb/>
vorgezogen habe. Nach meiner Ein-<lb/>
falt/ nun halte ich dafu&#x0364;r/ die&#x017F;es Spiel &#x017F;ey<lb/>
auf vielerley Wei&#x017F;e/ und zwar er&#x017F;tlich al-<lb/>
&#x017F;o anzu&#x017F;tellen/ daß ein jedes von uns ei-<lb/>
nem andern etwas u&#x0364;berreiche/ welches<lb/>
von zweyen zu&#x017F;ammenge&#x017F;ellten Dingen<lb/>
erzeuget oder zu weg gebracht worden.<lb/>
Zum Bey&#x017F;piel/ kan ich zu meinem<lb/>
Nachbarn &#x017F;agen: Ich bringe dir einen<lb/>
Fi&#x017F;ch/ welchen das Ko&#x0364;der und der Angel<lb/>
in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft mit einander gefangen.<lb/>
Als die Nymfen &#x017F;ich ent&#x017F;chuldigten/ wie-<lb/>
daß das Spiel ihnen zu &#x017F;chwer &#x017F;ey/ und<lb/>
&#x017F;ie nit wu&#x0364;rden einhalten ko&#x0364;nnen; &#x017F;agte<lb/>
Floridan: damit un&#x017F;re &#x017F;cho&#x0364;ne Nymfen/<lb/>
&#x017F;ich etwas zu bedenken/ Zeit gewinnen<lb/>
mo&#x0364;gen/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir Scha&#x0364;fere den An-<lb/>
fang machen: und wird der &#x017F;innreiche<lb/>
Erfinder die&#x017F;es Spiels/ uns vorgehend/<lb/>
un&#x017F;rer Nachfolge erwarten.</p><lb/>
        <p>So bringe ich dann/ (&#x017F;agte Pala&#x0364;-<lb/>
mon/) der Edlen Dorilis/ eine Wunde/<lb/>
welche/ dem Herzen ihres Liebhabers/<lb/>
ihre Scho&#x0364;nheit und Keu&#x017F;chheit/ &#x017F;ich zu-<lb/>
&#x017F;ammen ge&#x017F;ellend/ zugefu&#x0364;gt haben.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0108] Geſellſchaft Spiel-Geſpraͤche. vorgezogen habe. Nach meiner Ein- falt/ nun halte ich dafuͤr/ dieſes Spiel ſey auf vielerley Weiſe/ und zwar erſtlich al- ſo anzuſtellen/ daß ein jedes von uns ei- nem andern etwas uͤberreiche/ welches von zweyen zuſammengeſellten Dingen erzeuget oder zu weg gebracht worden. Zum Beyſpiel/ kan ich zu meinem Nachbarn ſagen: Ich bringe dir einen Fiſch/ welchen das Koͤder und der Angel in Geſellſchaft mit einander gefangen. Als die Nymfen ſich entſchuldigten/ wie- daß das Spiel ihnen zu ſchwer ſey/ und ſie nit wuͤrden einhalten koͤnnen; ſagte Floridan: damit unſre ſchoͤne Nymfen/ ſich etwas zu bedenken/ Zeit gewinnen moͤgen/ ſo koͤnnen wir Schaͤfere den An- fang machen: und wird der ſinnreiche Erfinder dieſes Spiels/ uns vorgehend/ unſrer Nachfolge erwarten. So bringe ich dann/ (ſagte Palaͤ- mon/) der Edlen Dorilis/ eine Wunde/ welche/ dem Herzen ihres Liebhabers/ ihre Schoͤnheit und Keuſchheit/ ſich zu- ſammen geſellend/ zugefuͤgt haben. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/108
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/108>, abgerufen am 06.05.2024.