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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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sam auf das Grab deß Krieges/ die Friedensseule gesetzet
wurde. Die erste kennete man an den verwirreten Schlangen-
Haaren/ Blasbalg/ zerrissenem Bienenkorb/ und der/ zwar
nunmehr verloschenen Brandfackel; Die andre an der zer-
trettenen Göttlichen Gesetztafel/ und dem zerblätterten
Gottesbuch; Die dritte/ an der zerbrochenen Gerichtswage
und dem hauenden Säbel/ den sie noch in der todten Hand
hielte. Sie sahen alle drey grausam aus; auch klebete das
Blut noch an ihren zerlumpeten Kleidern. Und ob sie wol
todt schienen/ so macheten sie doch den Anschauenden ein
Grausen. Oben üm den untersten Rand des auf jhnen ru-
henden Seulgestelles wurde diese Schrifft gelesen:

Discordes. Animi. Bellorum. Flebile. Semen.
Impietas. Hac. Atque. Nefas. Sunt. Mole. Sepulta.

Zweytracht/ Gottlosigkeit/ das Unrecht ligt den Raben
zur Speiß/ und aller Sam deß Kriegs/ hier unbegraben.
l Das erste
Bild deutet
auf das In-
strum. paeis
II.
das an-
der auf I.
das dritte
auf V. das
vierde auf
XVI. das 5
auf III. das
6. auf X.
& seqq.

35.

Das Fußgestelle aber war sechseckigt/ auf welchem
rund herüm sechs Bilder/ die vornehmsten Haubtsätze der
Friedensverfassung l vorstelleten. Unter jedwedern Bilde
sahe man auf den Flächen deß Gestelles/ ein darzu schikliches
Gemähl/ welche zusammen/ ein sechsständiges Emblema
oder Sinnbild macheten. Die zwey vördersten/ welche über
der untenligenden Zweytracht stunden/ waren das Bild der
Amnestie und der Freundschaft. Das erste in schwartz
gekleidet/ hielte in der einen Hand eine Tafel/ deren mit Blut
geschriebene Schrifft/ die andre Hand mit einem Schwam
ausstriche. das Gemähl ware ein Knab/ der in ein fliessendes
Wasser schriebe/ mit der Deutschrifft

Odia, Aquae. Verrunt.
Alle Fehden hinverfliessen.

Das andere in einem roten Kleid/ truge in der Hand drey
aneinander gesetzte Hertzen/ deren Feuer sich zusammen in

eine

ſam auf das Grab deß Krieges/ die Friedensſeule geſetzet
wurde. Die erſte keñete man an den verwirreten Schlangen-
Haaren/ Blasbalg/ zerriſſenem Bienenkorb/ und der/ zwar
nunmehr verloſchenen Brandfackel; Die andre an der zer-
trettenen Goͤttlichen Geſetztafel/ und dem zerblaͤtterten
Gottesbuch; Die dritte/ an der zerbrochenen Gerichtswage
und dem hauenden Saͤbel/ den ſie noch in der todten Hand
hielte. Sie ſahen alle drey grauſam aus; auch klebete das
Blut noch an ihren zerlumpeten Kleidern. Und ob ſie wol
todt ſchienen/ ſo macheten ſie doch den Anſchauenden ein
Grauſen. Oben uͤm den unterſten Rand des auf jhnen ru-
henden Seulgeſtelles wurde dieſe Schrifft geleſen:

Diſcordes. Animi. Bellorum. Flebile. Semen.
Impietas. Hac. Atque. Nefas. Sunt. Mole. Sepulta.

Zweytracht/ Gottloſigkeit/ das Unrecht ligt den Raben
zur Speiß/ und aller Sam deß Kriegs/ hier unbegraben.
l Das erſte
Bild deutet
auf das In-
ſtrum. paeis
II.
das an-
der auf I.
das dritte
auf V. das
vierde auf
XVI. das 5
auf III. das
6. auf X.
& ſeqq.

35.

Das Fußgeſtelle aber war ſechseckigt/ auf welchem
rund herüm ſechs Bilder/ die vornehmſten Haubtſaͤtze der
Friedensverfaſſung l vorſtelleten. Unter jedwedern Bilde
ſahe man auf den Flaͤchen deß Geſtelles/ ein darzu ſchikliches
Gemaͤhl/ welche zuſammen/ ein ſechsſtaͤndiges Emblema
oder Sinnbild macheten. Die zwey voͤrderſten/ welche uͤber
der untenligenden Zweytracht ſtunden/ waren das Bild der
Amneſtie und der Freundſchaft. Das erſte in ſchwartz
gekleidet/ hielte in der einen Hand eine Tafel/ deren mit Blut
geſchriebene Schrifft/ die andre Hand mit einem Schwam
ausſtriche. das Gemaͤhl ware ein Knab/ der in ein flieſſendes
Waſſer ſchriebe/ mit der Deutſchꝛifft

Odia, Aquæ. Verrunt.
Alle Fehden hinverflieſſen.

Das andere in einem roten Kleid/ truge in der Hand drey
aneinander geſetzte Hertzen/ deren Feuer ſich zuſammen in

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[23/0073] ſam auf das Grab deß Krieges/ die Friedensſeule geſetzet wurde. Die erſte keñete man an den verwirreten Schlangen- Haaren/ Blasbalg/ zerriſſenem Bienenkorb/ und der/ zwar nunmehr verloſchenen Brandfackel; Die andre an der zer- trettenen Goͤttlichen Geſetztafel/ und dem zerblaͤtterten Gottesbuch; Die dritte/ an der zerbrochenen Gerichtswage und dem hauenden Saͤbel/ den ſie noch in der todten Hand hielte. Sie ſahen alle drey grauſam aus; auch klebete das Blut noch an ihren zerlumpeten Kleidern. Und ob ſie wol todt ſchienen/ ſo macheten ſie doch den Anſchauenden ein Grauſen. Oben uͤm den unterſten Rand des auf jhnen ru- henden Seulgeſtelles wurde dieſe Schrifft geleſen: Diſcordes. Animi. Bellorum. Flebile. Semen. Impietas. Hac. Atque. Nefas. Sunt. Mole. Sepulta. Zweytracht/ Gottloſigkeit/ das Unrecht ligt den Raben zur Speiß/ und aller Sam deß Kriegs/ hier unbegraben. l Das erſte Bild deutet auf das In- ſtrum. paeis II. das an- der auf I. das dritte auf V. das vierde auf XVI. das 5 auf III. das 6. auf X. & ſeqq. 35. Das Fußgeſtelle aber war ſechseckigt/ auf welchem rund herüm ſechs Bilder/ die vornehmſten Haubtſaͤtze der Friedensverfaſſung l vorſtelleten. Unter jedwedern Bilde ſahe man auf den Flaͤchen deß Geſtelles/ ein darzu ſchikliches Gemaͤhl/ welche zuſammen/ ein ſechsſtaͤndiges Emblema oder Sinnbild macheten. Die zwey voͤrderſten/ welche uͤber der untenligenden Zweytracht ſtunden/ waren das Bild der Amneſtie und der Freundſchaft. Das erſte in ſchwartz gekleidet/ hielte in der einen Hand eine Tafel/ deren mit Blut geſchriebene Schrifft/ die andre Hand mit einem Schwam ausſtriche. das Gemaͤhl ware ein Knab/ der in ein flieſſendes Waſſer ſchriebe/ mit der Deutſchꝛifft Odia, Aquæ. Verrunt. Alle Fehden hinverflieſſen. Das andere in einem roten Kleid/ truge in der Hand drey aneinander geſetzte Hertzen/ deren Feuer ſich zuſammen in eine

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/73>, abgerufen am 21.11.2024.