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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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vor der Haubttafel zustehen kommen/ fienge Mars mit
dapfrer Stimme an/ und sagete/ wie jhn der grosse Jupiter
vor etwan dreyssig Jahren zu der Teutonie gesandt/ um in
dero Landen eine Ubungsschul seiner Waffen anzurichten.
Welchem er auch fleissig nachgekommen/ und nach der Hand
solchen Kriegen vorgestanden/ dergleichen weder die alten
Zeiten geführet/ noch die nachkommenden führen würden.
Weil aber nun/ auf dero inständiges Anflehen/ der Himmel
über dieses Reich einen beständigen Frieden geschlossen/ als
müsse er nun seinen Fuß weiter setzen/ (steckete damit sein
Schwerd in die Scheide) und den Staat seiner Waffen in
andern Ländern einrichten.

138.

Zwar gönne er der Teutonie diese neue Friedens-
ruhe gerne: müsse aber gestehen/ daß ihm darbey gar weh ge-
schehe/ weil seine Waffen nie preißlicher geführet würden/
als wann in denselben jhre dapfere Söhne die Teutonier
stecketen. Und weil er dann gesinnet/ anjtzt aus diesem Reiche
zu weichen/ als wäre er hier ankommen/ beydes die jenigen/
die noch Lust zur Kriegsübung hätten/ in seine fernere Dien-
ste abzufordern/ und jhnen grosse Belohnungen zu verspre-
chen; und dann auch denen andern/ die nach soviel- und lan-
ger Mühe der Ruh begierig/ für geleistete dapfere Dienste
Dank zusagen/ zu deren Erwiderung sie jhn/ so bald sie seiner
benötiget/ zu unverdrossenen Diensten haben solten. Sie
hätten unter seiner Anführung üm den Frieden gekrieget/
dessen wünschete er daß sie forthin nach Hertzenslust genies-
sen möchten. Und hierzu wolle er jhnen hiemit die Venus/
mit deren er zwar zu guter letze noch einmal sich lustig zu ma-
chen gedächte/ insonderheit aber seinen beyden Söhnen/
dem Prinzen Vagusto/ und dem Hertzog von Filama/ em-
pfohlen haben. Ihren Mann/ den Vulkan/ müste er zwar
mit sich haben; doch solte er sie zuvor mit einem Feuerwerk
ergetzen. Sie möchten sich an heute lustig machen/ und

seine

vor der Haubttafel zuſtehen kommen/ fienge Mars mit
dapfrer Stimme an/ und ſagete/ wie jhn der groſſe Jupiter
vor etwan dreyſſig Jahren zu der Teutonie geſandt/ um in
dero Landen eine Ubungsſchul ſeiner Waffen anzurichten.
Welchem er auch fleiſſig nachgekom̃en/ und nach der Hand
ſolchen Kriegen vorgeſtanden/ dergleichen weder die alten
Zeiten gefuͤhret/ noch die nachkommenden fuͤhren wuͤrden.
Weil aber nun/ auf dero inſtaͤndiges Anflehen/ der Himmel
uͤber dieſes Reich einen beſtaͤndigen Frieden geſchloſſen/ als
muͤſſe er nun ſeinen Fuß weiter ſetzen/ (ſteckete damit ſein
Schwerd in die Scheide) und den Staat ſeiner Waffen in
andern Laͤndern einrichten.

138.

Zwar goͤnne er der Teutonie dieſe neue Friedens-
ruhe gerne: muͤſſe aber geſtehen/ daß ihm darbey gar weh ge-
ſchehe/ weil ſeine Waffen nie preißlicher gefuͤhret wuͤrden/
als wann in denſelben jhre dapfere Soͤhne die Teutonier
ſtecketen. Und weil er dann geſinnet/ anjtzt aus dieſem Reiche
zu weichen/ als waͤre er hier ankommen/ beydes die jenigen/
die noch Luſt zur Kriegsuͤbung haͤtten/ in ſeine fernere Dien-
ſte abzufordern/ und jhnen groſſe Belohnungen zu verſpre-
chen; und dann auch denen andern/ die nach ſoviel- und lan-
ger Mühe der Ruh begierig/ fuͤr geleiſtete dapfere Dienſte
Dank zuſagen/ zu deren Erwiderung ſie jhn/ ſo bald ſie ſeiner
benoͤtiget/ zu unverdroſſenen Dienſten haben ſolten. Sie
haͤtten unter ſeiner Anfuͤhrung uͤm den Frieden gekrieget/
deſſen wuͤnſchete er daß ſie forthin nach Hertzensluſt genieſ-
ſen moͤchten. Und hierzu wolle er jhnen hiemit die Venus/
mit deren er zwar zu guter letze noch einmal ſich luſtig zu ma-
chen gedaͤchte/ inſonderheit aber ſeinen beyden Soͤhnen/
dem Prinzen Vaguſto/ und dem Hertzog von Filama/ em-
pfohlen haben. Ihren Mann/ den Vulkan/ muͤſte er zwar
mit ſich haben; doch ſolte er ſie zuvor mit einem Feuerwerk
ergetzen. Sie moͤchten ſich an heute luſtig machen/ und

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[134/0190] vor der Haubttafel zuſtehen kommen/ fienge Mars mit dapfrer Stimme an/ und ſagete/ wie jhn der groſſe Jupiter vor etwan dreyſſig Jahren zu der Teutonie geſandt/ um in dero Landen eine Ubungsſchul ſeiner Waffen anzurichten. Welchem er auch fleiſſig nachgekom̃en/ und nach der Hand ſolchen Kriegen vorgeſtanden/ dergleichen weder die alten Zeiten gefuͤhret/ noch die nachkommenden fuͤhren wuͤrden. Weil aber nun/ auf dero inſtaͤndiges Anflehen/ der Himmel uͤber dieſes Reich einen beſtaͤndigen Frieden geſchloſſen/ als muͤſſe er nun ſeinen Fuß weiter ſetzen/ (ſteckete damit ſein Schwerd in die Scheide) und den Staat ſeiner Waffen in andern Laͤndern einrichten. 138. Zwar goͤnne er der Teutonie dieſe neue Friedens- ruhe gerne: muͤſſe aber geſtehen/ daß ihm darbey gar weh ge- ſchehe/ weil ſeine Waffen nie preißlicher gefuͤhret wuͤrden/ als wann in denſelben jhre dapfere Soͤhne die Teutonier ſtecketen. Und weil er dann geſinnet/ anjtzt aus dieſem Reiche zu weichen/ als waͤre er hier ankommen/ beydes die jenigen/ die noch Luſt zur Kriegsuͤbung haͤtten/ in ſeine fernere Dien- ſte abzufordern/ und jhnen groſſe Belohnungen zu verſpre- chen; und dann auch denen andern/ die nach ſoviel- und lan- ger Mühe der Ruh begierig/ fuͤr geleiſtete dapfere Dienſte Dank zuſagen/ zu deren Erwiderung ſie jhn/ ſo bald ſie ſeiner benoͤtiget/ zu unverdroſſenen Dienſten haben ſolten. Sie haͤtten unter ſeiner Anfuͤhrung uͤm den Frieden gekrieget/ deſſen wuͤnſchete er daß ſie forthin nach Hertzensluſt genieſ- ſen moͤchten. Und hierzu wolle er jhnen hiemit die Venus/ mit deren er zwar zu guter letze noch einmal ſich luſtig zu ma- chen gedaͤchte/ inſonderheit aber ſeinen beyden Soͤhnen/ dem Prinzen Vaguſto/ und dem Hertzog von Filama/ em- pfohlen haben. Ihren Mann/ den Vulkan/ muͤſte er zwar mit ſich haben; doch ſolte er ſie zuvor mit einem Feuerwerk ergetzen. Sie moͤchten ſich an heute luſtig machen/ und ſeine

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/190>, abgerufen am 18.12.2024.