Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.Bürgerkriegs Cäsar und Pompei/ haben/ wie sie sich selber 83. Ich mag E. Durchl. nicht beschweren mit langer 84. N
Buͤrgerkriegs Caͤſar und Pompei/ haben/ wie ſie ſich ſelber 83. Ich mag E. Durchl. nicht beſchweren mit langer 84. N
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0141" n="89"/> Buͤrgerkriegs <hi rendition="#fr">Caͤſar</hi> und <hi rendition="#fr">Pompei/</hi> haben/ wie ſie ſich ſelber<lb/> ruͤhmen/ jener in die zwoͤlffmal/ dieſer in die ein und<note place="right"><hi rendition="#aq">P<hi rendition="#i">lin. lib.<lb/> VII. Hiſt.</hi></hi></note><lb/> zwaͤnzigmal hundert tauſend auf die Schlachtbank geliefert.<lb/> Das waren ja Bluttriefende Kriege/ gegen welchen die un-<lb/> ſern nur fuͤr ein Puppenſpiel zu achten. Sonſten ſaget der<lb/> aͤdle Roͤmer <hi rendition="#fr">Cato</hi> an einem Orte von ſich ſelber; er habe in<lb/><hi rendition="#fr">Hiſpanien</hi> mehr Staͤdte eingenommen/ als Tage er ſich<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">apud</hi> P<hi rendition="#i">lu-<lb/> tarch. in vi-<lb/> ta Cat.</hi></hi></note><lb/> darinn aufgehalten/ derſelben aber hatte er in die vier hun-<lb/> dert darinn zugebracht.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>83.</head><lb/> <p>Ich mag E. Durchl. nicht beſchweren mit langer<lb/> Erzehlung von den alten Hunger- und Peſtzeiten/ auch<lb/> denen Grauſamkeiten und Laͤnder Erſchoͤpffungen/ ſo hin<lb/> und wider veruͤbet worden; weil Dieſelbe ſich deren aus den<lb/> Zeitbuͤchern/ als darinn wolbeleſen/ zu erinnerm haben.<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nd wann E. Durchl. eine Vergleichung zwiſchen den al-<lb/> ten und neuen Zeiten anſtellen/ werden Sie befinden/ daß<lb/> der Himmel den unsrigen viel gnaͤdiger geweſen. An-<lb/> derwerts haben Dieſelbe auch nicht <hi rendition="#aq">U</hi>rſach/ uͤber der Fort-<lb/> ſtellung deß Krieges ſich ſo ſehr zu entſetzen. Es kan doch nit<lb/> fehlen die Kriegsfaͤuſte müſſen endlich muͤde und der Waf-„<lb/> fen uͤberdruͤſſig werden. In abneinung aber deſſen/ vielleicht„<lb/> iſt es/ wie bisher allezeit/ E. Durchl. Verhaͤngniß/ daß die-<lb/> ſelbe durch Waffen noch groͤſſer werde. Die Waage ſtehet<lb/> ja noch gleich; die Wuͤrfel ligen noch auf dem Tiſch. Iſt<lb/> bey dem Haubternſt gefahr/ ſo muß man es mit Liſt und<lb/> Vortheil anfangen. Der Kriegesgott heiſt und iſt <hi rendition="#aq">Gradi-</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">à gradi-<lb/> endo</hi></hi> weil er<lb/> ſich von ei-<lb/> ner <hi rendition="#fr">Partey</hi><lb/> zur andern<lb/> wendet.</note><lb/><hi rendition="#aq">vus,</hi> er kan ſich ja ſo bald mit ſeinem Sieg auf E. Durchl.<lb/> als auf deß Feindes Seiten wenden. Zu dem der Feind<lb/> mag deroſelben zwar Land und Sand/ die Hoheit wird er<lb/> Ihro doch nimmermehr abgewinnen. E. Durchl. werden<lb/> doch bleiben was ſie ſind/ und zwar an Laͤndern aͤrmer/ in<lb/> deſſen aber an Lehensleuten reicher/ und ům etliche Glieder<lb/> ſtaͤrker werden.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw> <fw place="bottom" type="catch">84.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [89/0141]
Buͤrgerkriegs Caͤſar und Pompei/ haben/ wie ſie ſich ſelber
ruͤhmen/ jener in die zwoͤlffmal/ dieſer in die ein und
zwaͤnzigmal hundert tauſend auf die Schlachtbank geliefert.
Das waren ja Bluttriefende Kriege/ gegen welchen die un-
ſern nur fuͤr ein Puppenſpiel zu achten. Sonſten ſaget der
aͤdle Roͤmer Cato an einem Orte von ſich ſelber; er habe in
Hiſpanien mehr Staͤdte eingenommen/ als Tage er ſich
darinn aufgehalten/ derſelben aber hatte er in die vier hun-
dert darinn zugebracht.
Plin. lib.
VII. Hiſt.
apud Plu-
tarch. in vi-
ta Cat.
83.
Ich mag E. Durchl. nicht beſchweren mit langer
Erzehlung von den alten Hunger- und Peſtzeiten/ auch
denen Grauſamkeiten und Laͤnder Erſchoͤpffungen/ ſo hin
und wider veruͤbet worden; weil Dieſelbe ſich deren aus den
Zeitbuͤchern/ als darinn wolbeleſen/ zu erinnerm haben.
Und wann E. Durchl. eine Vergleichung zwiſchen den al-
ten und neuen Zeiten anſtellen/ werden Sie befinden/ daß
der Himmel den unsrigen viel gnaͤdiger geweſen. An-
derwerts haben Dieſelbe auch nicht Urſach/ uͤber der Fort-
ſtellung deß Krieges ſich ſo ſehr zu entſetzen. Es kan doch nit
fehlen die Kriegsfaͤuſte müſſen endlich muͤde und der Waf-„
fen uͤberdruͤſſig werden. In abneinung aber deſſen/ vielleicht„
iſt es/ wie bisher allezeit/ E. Durchl. Verhaͤngniß/ daß die-
ſelbe durch Waffen noch groͤſſer werde. Die Waage ſtehet
ja noch gleich; die Wuͤrfel ligen noch auf dem Tiſch. Iſt
bey dem Haubternſt gefahr/ ſo muß man es mit Liſt und
Vortheil anfangen. Der Kriegesgott heiſt und iſt Gradi-
vus, er kan ſich ja ſo bald mit ſeinem Sieg auf E. Durchl.
als auf deß Feindes Seiten wenden. Zu dem der Feind
mag deroſelben zwar Land und Sand/ die Hoheit wird er
Ihro doch nimmermehr abgewinnen. E. Durchl. werden
doch bleiben was ſie ſind/ und zwar an Laͤndern aͤrmer/ in
deſſen aber an Lehensleuten reicher/ und ům etliche Glieder
ſtaͤrker werden.
à gradi-
endo weil er
ſich von ei-
ner Partey
zur andern
wendet.
84.
N
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/141 |
Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/141>, abgerufen am 16.07.2024. |