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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.

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eingesetzt härten will, nimmt man einen Ruß vom Schlot oder Schorstein, der
am härtesten und gröbsten ist, und reibet ihn zu klarem Pulver, den man in Urin
und Essig schüttet, und ein wenig Saltz dazu thut, daß ein flüssiger Teich dar-
aus werde.

Nachdeme nun der Ruß genug eingepeitzet worden, überziehet man den
Werkzeug damit, indeme man solchen einsetzet, den man hernach mit Erde
überziehet, und lässet alles so miteinander im brennenden Kohlfeuer glühend
werden; Wann es nun ein wenig röther als Kirschenfarb ist, wirst man es
in ein mit sehr kalten Wasser angefülltes Gefäß, so wird der Zeug hart ge-
nug seyn.

Wir haben schon oben gemeldet, wie man das Kupfer oder das Silber
zusammen löthen müsse; ist also nicht undienlich zu wissen, wie man ein Ei-
sen an das andere löthen könne; Man muß nemlich einen dünnen Messing
auf das Stuck, das man anlöthen will, wie auch gepülverten Borax, legen,
und es auf allen Seiten mit brennenden Kohlen bedecken, die man so lang zu-
leget, biß der Messing flüssig wird.

Ich habe oben gezeiget, wie man Silberloth, und dann auch Kupfer-
loth, machen kann. Man machet aber zu solchen Metallen auch ein Loth von
Zinn, das man mit einer groben Feile grob feilet, welchem man noch den 6ten
Theil von dem Salmiack mit Baumöhl beyfüget. Dieses Loth ist sehr
flüssig und gut zu denen Werken, die man nicht allzusehr heiß machen will.

Es ist auch hier dienlich zu erinnern, daß man den Messing, indeme er
hciß ist, weder schlagen noch schmieden soll, weil er sonsten zerbrechen würde.
Was das Kupfer anlanget, so lässet sich solches so wol kalt als warm schla-
gen, deßwegen bediener man sich auch dessen eben so wol in der Zubereitung der
mathematischen Instrumenten, wiewolen das gelbe Kupfer oder der Messing
zu dergleichen Sachen viel schöner ist, und viel besser sich dazu schicket.

Der Messing wird aus Kupfer und Galmey gemacht, der ein Stein ist,
welcher dem Metall eine gelbe Tinctur giebet; Dieser Stein wird in Frank-
reich, und in dem Lütticher Land gesunden.

Das Gold und Silber kann man kalt und warm schlagen und schmie-
den, sie lassen sich auch fast wie das Kupser giessen; Damit man aber auch
endlich das Unsaubere von dem Abgefeil bringen möge, so thut man es in einen
Schmelztiegel mit dem 10. Theil Salpeter. Die mathematische Instru-
menten werden aus Gold und Silber auf eben die Manier,
wie aus Messing, verfertiget.

ENDE

eingeſetzt härten will, nimmt man einen Ruß vom Schlot oder Schorſtein, der
am härteſten und gröbſten iſt, und reibet ihn zu klarem Pulver, den man in Urin
und Eſſig ſchüttet, und ein wenig Saltz dazu thut, daß ein flüſſiger Teich dar-
aus werde.

Nachdeme nun der Ruß genug eingepeitzet worden, überziehet man den
Werkzeug damit, indeme man ſolchen einſetzet, den man hernach mit Erde
überziehet, und läſſet alles ſo miteinander im brennenden Kohlfeuer glühend
werden; Wann es nun ein wenig röther als Kirſchenfarb iſt, wirſt man es
in ein mit ſehr kalten Waſſer angefülltes Gefäß, ſo wird der Zeug hart ge-
nug ſeyn.

Wir haben ſchon oben gemeldet, wie man das Kupfer oder das Silber
zuſammen löthen müſſe; iſt alſo nicht undienlich zu wiſſen, wie man ein Ei-
ſen an das andere löthen könne; Man muß nemlich einen dünnen Meſſing
auf das Stuck, das man anlöthen will, wie auch gepülverten Borax, legen,
und es auf allen Seiten mit brennenden Kohlen bedecken, die man ſo lang zu-
leget, biß der Meſſing flüſſig wird.

Ich habe oben gezeiget, wie man Silberloth, und dann auch Kupfer-
loth, machen kann. Man machet aber zu ſolchen Metallen auch ein Loth von
Zinn, das man mit einer groben Feile grob feilet, welchem man noch den 6ten
Theil von dem Salmiack mit Baumöhl beyfüget. Dieſes Loth iſt ſehr
flüſſig und gut zu denen Werken, die man nicht allzuſehr heiß machen will.

Es iſt auch hier dienlich zu erinnern, daß man den Meſſing, indeme er
hciß iſt, weder ſchlagen noch ſchmieden ſoll, weil er ſonſten zerbrechen würde.
Was das Kupfer anlanget, ſo läſſet ſich ſolches ſo wol kalt als warm ſchla-
gen, deßwegen bediener man ſich auch deſſen eben ſo wol in der Zubereitung der
mathematiſchen Inſtrumenten, wiewolen das gelbe Kupfer oder der Meſſing
zu dergleichen Sachen viel ſchöner iſt, und viel beſſer ſich dazu ſchicket.

Der Meſſing wird aus Kupfer und Galmey gemacht, der ein Stein iſt,
welcher dem Metall eine gelbe Tinctur giebet; Dieſer Stein wird in Frank-
reich, und in dem Lütticher Land geſunden.

Das Gold und Silber kann man kalt und warm ſchlagen und ſchmie-
den, ſie laſſen ſich auch faſt wie das Kupſer gieſſen; Damit man aber auch
endlich das Unſaubere von dem Abgefeil bringen möge, ſo thut man es in einen
Schmelztiegel mit dem 10. Theil Salpeter. Die mathematiſche Inſtru-
menten werden aus Gold und Silber auf eben die Manier,
wie aus Meſſing, verfertiget.

ENDE

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[429/0451] eingeſetzt härten will, nimmt man einen Ruß vom Schlot oder Schorſtein, der am härteſten und gröbſten iſt, und reibet ihn zu klarem Pulver, den man in Urin und Eſſig ſchüttet, und ein wenig Saltz dazu thut, daß ein flüſſiger Teich dar- aus werde. Nachdeme nun der Ruß genug eingepeitzet worden, überziehet man den Werkzeug damit, indeme man ſolchen einſetzet, den man hernach mit Erde überziehet, und läſſet alles ſo miteinander im brennenden Kohlfeuer glühend werden; Wann es nun ein wenig röther als Kirſchenfarb iſt, wirſt man es in ein mit ſehr kalten Waſſer angefülltes Gefäß, ſo wird der Zeug hart ge- nug ſeyn. Wir haben ſchon oben gemeldet, wie man das Kupfer oder das Silber zuſammen löthen müſſe; iſt alſo nicht undienlich zu wiſſen, wie man ein Ei- ſen an das andere löthen könne; Man muß nemlich einen dünnen Meſſing auf das Stuck, das man anlöthen will, wie auch gepülverten Borax, legen, und es auf allen Seiten mit brennenden Kohlen bedecken, die man ſo lang zu- leget, biß der Meſſing flüſſig wird. Ich habe oben gezeiget, wie man Silberloth, und dann auch Kupfer- loth, machen kann. Man machet aber zu ſolchen Metallen auch ein Loth von Zinn, das man mit einer groben Feile grob feilet, welchem man noch den 6ten Theil von dem Salmiack mit Baumöhl beyfüget. Dieſes Loth iſt ſehr flüſſig und gut zu denen Werken, die man nicht allzuſehr heiß machen will. Es iſt auch hier dienlich zu erinnern, daß man den Meſſing, indeme er hciß iſt, weder ſchlagen noch ſchmieden ſoll, weil er ſonſten zerbrechen würde. Was das Kupfer anlanget, ſo läſſet ſich ſolches ſo wol kalt als warm ſchla- gen, deßwegen bediener man ſich auch deſſen eben ſo wol in der Zubereitung der mathematiſchen Inſtrumenten, wiewolen das gelbe Kupfer oder der Meſſing zu dergleichen Sachen viel ſchöner iſt, und viel beſſer ſich dazu ſchicket. Der Meſſing wird aus Kupfer und Galmey gemacht, der ein Stein iſt, welcher dem Metall eine gelbe Tinctur giebet; Dieſer Stein wird in Frank- reich, und in dem Lütticher Land geſunden. Das Gold und Silber kann man kalt und warm ſchlagen und ſchmie- den, ſie laſſen ſich auch faſt wie das Kupſer gieſſen; Damit man aber auch endlich das Unſaubere von dem Abgefeil bringen möge, ſo thut man es in einen Schmelztiegel mit dem 10. Theil Salpeter. Die mathematiſche Inſtru- menten werden aus Gold und Silber auf eben die Manier, wie aus Meſſing, verfertiget. ENDE

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Zitationshilfe: Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/451>, abgerufen am 22.11.2024.