ten gefunden, diese Grade und Minuten, um die Distanz bis an den Meri- dian zu erlangen, doppelt nehmen.
Will man aber endlich die Abweichung einer Mauer, welche hier bey dem Winkel H F E angedeutet wird, haben, muß man dabey fünf Fälle, die wir in obbemeldter Figur erklären, welche eine von Mittag gegen Abend ver- tical- abweichende vorstellct, erwägen.
Erstlich wann der Schattenpunct zwischen den Verticalen, der durch den Fuß des Zeigers gehet, und die Linie der zwölften Stunde, wie hier das Punct 2; das ich supponire, wie es einige Zeit Nachmittag observiret wor- den, fället, muß man die Amplitudinem zu der Distanz des Verticalis bis auf den Mittagszirkel addiren.
Zum zweyten, so der Schattenpunct jenseits des Verticals der durch den Fuß des Zeigers gehet, wie hier das Punct bey 3 ist, sich befindet, muß man die Amplitudinem von der Distanz bis auf den Meridian, um die Abweichung zu bekommen, abziehen.
Zum dritten, wann der observirte Schattenpunct sich accurat auf dem Vertical, der durch den Fuß des Zeigers gehet, ergiebet, so ereignet sich gar keine Amplitudo, dahero wird seine Distanz bis auf den Meridian die Abweichung der Mauer geben.
Zum vierten, wann der Schattenpunct jenseit des Meridians, als wie bier das Punct bey 4 ist, das ich supponire Vormittag observirt zu seyn, sich zeiget, wird die Amplitudo grösser seyn als die Abweichung, so muß man demnach die Distanz bis zum Meridiano von der Amplitudine abziehen.
Zum fünften und letzten, wann der Schattenpunct accurat um die Mit- tagsstunde wäre observiret worden, wird die Abweichung der Mauer der Am- plitudini gleich seyn, und so wir die Abweichung der Sonne und die Polhö- he des Orts vor bekannt annehmen, wird man alsdann gar leicht erkennen können, ob die observirte Sonnenhöhe die gröste an solchem Tag, oder die Mittagshöhe selbsten, seye.
Aues dieses, von dem wir erst Meldung gethan, lässet sich gar leicht auf alle Gattungen der Abweichungen, es geschehen gleich dieselbige gegen Morgen oder gegen Abend, appliciren, dabey man noch merken muß, daß die Linie von Mitternacht die Stelle von der Mittagslinie vor die Mauern, welche von Mitternacht entweder gegen Morgen oder gegen Abend abweichen, vertrette.
Ein Exempel wird solches, davon wir bishero gehandelt, um desto mehr bekannt machen: Wir wollen aber z. E. supponiren, daß an einem Ort, wo der mitternächtige Pol um 48. Grad und 50. Minuten elevirt stehet, man einen Schattenpunct auf einer accurat stehenden Mauer, um den Son- nenstill stande herum, observiret habe, dabey die Zeigerhöhe gleich seye 300. gleichen Theilen, und die Distanz des Schattenpuncts bis zu der verticalen Linie, die durch den Fuß des Zeigers gehet, von 100. eben dergleichen Theilen.
ten gefunden, dieſe Grade und Minuten, um die Diſtanz bis an den Meri- dian zu erlangen, doppelt nehmen.
Will man aber endlich die Abweichung einer Mauer, welche hier bey dem Winkel H F E angedeutet wird, haben, muß man dabey fünf Fälle, die wir in obbemeldter Figur erklären, welche eine von Mittag gegen Abend ver- tical- abweichende vorſtellct, erwägen.
Erſtlich wann der Schattenpunct zwiſchen den Verticalen, der durch den Fuß des Zeigers gehet, und die Linie der zwölften Stunde, wie hier das Punct 2; das ich ſupponire, wie es einige Zeit Nachmittag obſerviret wor- den, fället, muß man die Amplitudinem zu der Diſtanz des Verticalis bis auf den Mittagszirkel addiren.
Zum zweyten, ſo der Schattenpunct jenſeits des Verticals der durch den Fuß des Zeigers gehet, wie hier das Punct bey 3 iſt, ſich befindet, muß man die Amplitudinem von der Diſtanz bis auf den Meridian, um die Abweichung zu bekommen, abziehen.
Zum dritten, wann der obſervirte Schattenpunct ſich accurat auf dem Vertical, der durch den Fuß des Zeigers gehet, ergiebet, ſo ereignet ſich gar keine Amplitudo, dahero wird ſeine Diſtanz bis auf den Meridian die Abweichung der Mauer geben.
Zum vierten, wann der Schattenpunct jenſeit des Meridians, als wie bier das Punct bey 4 iſt, das ich ſupponire Vormittag obſervirt zu ſeyn, ſich zeiget, wird die Amplitudo gröſſer ſeyn als die Abweichung, ſo muß man demnach die Diſtanz bis zum Meridiano von der Amplitudine abziehen.
Zum fünften und letzten, wann der Schattenpunct accurat um die Mit- tagsſtunde wäre obſerviret worden, wird die Abweichung der Mauer der Am- plitudini gleich ſeyn, und ſo wir die Abweichung der Sonne und die Polhö- he des Orts vor bekannt annehmen, wird man alsdann gar leicht erkennen können, ob die obſervirte Sonnenhöhe die gröſte an ſolchem Tag, oder die Mittagshöhe ſelbſten, ſeye.
Aues dieſes, von dem wir erſt Meldung gethan, läſſet ſich gar leicht auf alle Gattungen der Abweichungen, es geſchehen gleich dieſelbige gegen Morgen oder gegen Abend, appliciren, dabey man noch merken muß, daß die Linie von Mitternacht die Stelle von der Mittagslinie vor die Mauern, welche von Mitternacht entweder gegen Morgen oder gegen Abend abweichen, vertrette.
Ein Exempel wird ſolches, davon wir bishero gehandelt, um deſto mehr bekannt machen: Wir wollen aber z. E. ſupponiren, daß an einem Ort, wo der mitternächtige Pol um 48. Grad und 50. Minuten elevirt ſtehet, man einen Schattenpunct auf einer accurat ſtehenden Mauer, um den Son- nenſtill ſtande herum, obſerviret habe, dabey die Zeigerhöhe gleich ſeye 300. gleichen Theilen, und die Diſtanz des Schattenpuncts bis zu der verticalen Linie, die durch den Fuß des Zeigers gehet, von 100. eben dergleichen Theilen.
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ten gefunden, dieſe Grade und Minuten, um die Diſtanz bis an den Meri-
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Will man aber endlich die Abweichung einer Mauer, welche hier bey
dem Winkel H F E angedeutet wird, haben, muß man dabey fünf Fälle, die
wir in obbemeldter Figur erklären, welche eine von Mittag gegen Abend ver-
tical- abweichende vorſtellct, erwägen.
Erſtlich wann der Schattenpunct zwiſchen den Verticalen, der durch
den Fuß des Zeigers gehet, und die Linie der zwölften Stunde, wie hier das
Punct 2; das ich ſupponire, wie es einige Zeit Nachmittag obſerviret wor-
den, fället, muß man die Amplitudinem zu der Diſtanz des Verticalis bis
auf den Mittagszirkel addiren.
Zum zweyten, ſo der Schattenpunct jenſeits des Verticals der durch
den Fuß des Zeigers gehet, wie hier das Punct bey 3 iſt, ſich befindet, muß
man die Amplitudinem von der Diſtanz bis auf den Meridian, um die
Abweichung zu bekommen, abziehen.
Zum dritten, wann der obſervirte Schattenpunct ſich accurat auf
dem Vertical, der durch den Fuß des Zeigers gehet, ergiebet, ſo ereignet
ſich gar keine Amplitudo, dahero wird ſeine Diſtanz bis auf den Meridian
die Abweichung der Mauer geben.
Zum vierten, wann der Schattenpunct jenſeit des Meridians, als wie
bier das Punct bey 4 iſt, das ich ſupponire Vormittag obſervirt zu ſeyn,
ſich zeiget, wird die Amplitudo gröſſer ſeyn als die Abweichung, ſo muß man
demnach die Diſtanz bis zum Meridiano von der Amplitudine abziehen.
Zum fünften und letzten, wann der Schattenpunct accurat um die Mit-
tagsſtunde wäre obſerviret worden, wird die Abweichung der Mauer der Am-
plitudini gleich ſeyn, und ſo wir die Abweichung der Sonne und die Polhö-
he des Orts vor bekannt annehmen, wird man alsdann gar leicht erkennen
können, ob die obſervirte Sonnenhöhe die gröſte an ſolchem Tag, oder die
Mittagshöhe ſelbſten, ſeye.
Aues dieſes, von dem wir erſt Meldung gethan, läſſet ſich gar leicht
auf alle Gattungen der Abweichungen, es geſchehen gleich dieſelbige gegen
Morgen oder gegen Abend, appliciren, dabey man noch merken muß, daß
die Linie von Mitternacht die Stelle von der Mittagslinie vor die Mauern,
welche von Mitternacht entweder gegen Morgen oder gegen Abend abweichen,
vertrette.
Ein Exempel wird ſolches, davon wir bishero gehandelt, um deſto mehr
bekannt machen: Wir wollen aber z. E. ſupponiren, daß an einem Ort,
wo der mitternächtige Pol um 48. Grad und 50. Minuten elevirt ſtehet,
man einen Schattenpunct auf einer accurat ſtehenden Mauer, um den Son-
nenſtill ſtande herum, obſerviret habe, dabey die Zeigerhöhe gleich ſeye 300.
gleichen Theilen, und die Diſtanz des Schattenpuncts bis zu der verticalen
Linie, die durch den Fuß des Zeigers gehet, von 100. eben dergleichen Theilen.
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/375>, abgerufen am 10.06.2024.
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