Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.ausgesprochen und geschrieben: 40°: 35': 49": 57"'. 40. Grad, 35. Mi- Die Eröfnung zwoer Linien, aus einem gemeinschaftlichen Punct, heist ein Die beyden Linien, welche diesen Winkel machen, heissen die Schenkel (cru- Wenn die beyden Linien, welche den Winkel einschliessen, gerade sind, so Wenn die Linien krumm sind, welche den Winkel einschliessen, so nennet Wenn von den zwo Linien, welche den Winkel einschliessen, die eine krumm, Das Maas eines geradelinigten Winkels, ist der Bogen eines Cireuls, der Alle Winkel gehören unter die drey folgenden Arten: sie sind entweder gera- Ein rechter Winkel (angulus rectus) ist, wenn die Eröfnung der Linien, die Ein spitziger Winkel, (angulus acutus) ist, wenn die Eröfnung weniger als Ein stumpfer Winkel, (angulus obtusus) ist, wenn die Eröfnung mehr als Kein Winkel, er sey so stumpf als er will, kan 180°. groß seyn, denn dieses Der Sinus (Eckmaas) eines Winkels oder eines Bogens, ist die Helfte von ausgeſprochen und geſchrieben: 40°: 35′: 49″: 57″′. 40. Grad, 35. Mi- Die Eröfnung zwoer Linien, aus einem gemeinſchaftlichen Punct, heiſt ein Die beyden Linien, welche dieſen Winkel machen, heiſſen die Schenkel (cru- Wenn die beyden Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, gerade ſind, ſo Wenn die Linien krumm ſind, welche den Winkel einſchlieſſen, ſo nennet Wenn von den zwo Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, die eine krumm, Das Maas eines geradelinigten Winkels, iſt der Bogen eines Cireuls, der Alle Winkel gehören unter die drey folgenden Arten: ſie ſind entweder gera- Ein rechter Winkel (angulus rectus) iſt, wenn die Eröfnung der Linien, die Ein ſpitziger Winkel, (angulus acutus) iſt, wenn die Eröfnung weniger als Ein ſtumpfer Winkel, (angulus obtuſus) iſt, wenn die Eröfnung mehr als Kein Winkel, er ſey ſo ſtumpf als er will, kan 180°. groß ſeyn, denn dieſes Der Sinus (Eckmaas) eines Winkels oder eines Bogens, iſt die Helfte von <TEI> <text> <front> <div> <p><pb facs="#f0026" n="4"/> ausgeſprochen und geſchrieben: 40°: 35′: 49″: 57″′. 40. Grad, 35. Mi-<lb/> nuten, 49. Secunden, und 57. Tertien. Dieſe Theilung iſt dienlich die<lb/> Gröſſen der Winkel zu meſſen; die Eintheilung in Secunden und Ter-<lb/> tien, braucht man bey groſſen Peripherien. </p> <p>Die Eröfnung zwoer Linien, aus einem gemeinſchaftlichen Punct, heiſt ein<lb/> Winkel. (Angulus) Das Zeichen eines Winkels iſt L. </p> <p>Die beyden Linien, welche dieſen Winkel machen, heiſſen die Schenkel (cru-<lb/> ra) des Winkels, und wo ſie zuſammen lauffen, die Spitze derſelben. </p> <p>Wenn die beyden Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, gerade ſind, ſo<lb/> wird er ein geradlienigter Winkel (angulus planus) genennet. </p> <note place="left">Fig. 12.</note> <p>Wenn die Linien krumm ſind, welche den Winkel einſchlieſſen, ſo nennet<lb/> man ihn einen krummlinigten Winkel. (angelum curvilineum)</p> <note place="left">Fig. 13.</note> <p>Wenn von den zwo Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, die eine krumm,<lb/> die andere aber grad iſt, ſo wird der Winkel ein vermiſchter Winkel<lb/> (angulus mixtus, ſeu mixtilineus) genennet; Es mag die Krümme gleich<lb/> ein- oder auswärts gehen. </p> <note place="left">Fig. 14.</note> <p>Das Maas eines geradelinigten Winkels, iſt der Bogen eines Cireuls, der<lb/> aus ſeinem Mittelpunct beſchrieben wird, und iſt ſo groß, als groß der Bo-<lb/> gen ein Stuck iſt von ſeinem Circul. Es gilt gleich viel, es mag der Cir-<lb/> cul groß oder klein ſeyn, ſo hält er 360°, daher muß auch ein gleich groſſes<lb/> Stuck, eines groſſen oder kleinen Circuls, eine gleiche Anzahl Grade ha-<lb/> ben. Z. E. das Stuck B C, in dem kleinem Circul, hält eben ſo wohl 60°.<lb/> oder den ſechſten <choice><sic>Teheil</sic><corr>Theil</corr></choice> von der ganzen Peripherie, als es der groſſe Cir-<lb/> cul B C, hält. Daraus folgt, daß der Winkel B A C gemeinſchäftlich iſt,<lb/> und auch 60°. halten muß. </p> <note place="left">Fig. 15.</note> <p>Alle Winkel gehören unter die drey folgenden Arten: ſie ſind entweder gera-<lb/> de, (recti) ſpizige (acuti) oder ſtumpfe. (obtuſi)</p> <p>Ein rechter Winkel (angulus rectus) iſt, wenn die Eröfnung der Linien, die<lb/> Helfte des halben Circuls betragt, 90°. mißt, und alſo der vierte Theil des<lb/> ganzen Circuls iſt. </p> <note place="left">Fig. 16.</note> <p>Ein ſpitziger Winkel, (angulus acutus) iſt, wenn die Eröfnung weniger als<lb/> einen halben Circul, und auch weniger als 90°. beträgt. </p> <note place="left">Fig. 17.</note> <p>Ein ſtumpfer Winkel, (angulus obtuſus) iſt, wenn die Eröfnung mehr als<lb/> die Helfte des halben Circuls, und auch mehr als 90°. beträgt. </p> <note place="left">Fig. 18.</note> <p>Kein Winkel, er ſey ſo ſtumpf als er will, kan 180°. groß ſeyn, denn dieſes<lb/> iſt das Maas des halben Circuls; denn ſo bald zwo Linien ſo weit von ein-<lb/> ander ſtehen, daß ſie einander nicht mehr ſchneiden, ſo fallen ſie in einander,<lb/> und machen eine gerade Linie, welches der Durchmeſſer (Diameter) des<lb/> Circuls ſelbſt iſt. </p> <p>Der Sinus (Eckmaas) eines Winkels oder eines Bogens, iſt die Helfte von<lb/> der Chorda (Sehne) des doppelten Bogens, zum Exempel: man wollte </p> </div> </front> </text> </TEI> [4/0026]
ausgeſprochen und geſchrieben: 40°: 35′: 49″: 57″′. 40. Grad, 35. Mi-
nuten, 49. Secunden, und 57. Tertien. Dieſe Theilung iſt dienlich die
Gröſſen der Winkel zu meſſen; die Eintheilung in Secunden und Ter-
tien, braucht man bey groſſen Peripherien.
Die Eröfnung zwoer Linien, aus einem gemeinſchaftlichen Punct, heiſt ein
Winkel. (Angulus) Das Zeichen eines Winkels iſt L.
Die beyden Linien, welche dieſen Winkel machen, heiſſen die Schenkel (cru-
ra) des Winkels, und wo ſie zuſammen lauffen, die Spitze derſelben.
Wenn die beyden Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, gerade ſind, ſo
wird er ein geradlienigter Winkel (angulus planus) genennet.
Wenn die Linien krumm ſind, welche den Winkel einſchlieſſen, ſo nennet
man ihn einen krummlinigten Winkel. (angelum curvilineum)
Wenn von den zwo Linien, welche den Winkel einſchlieſſen, die eine krumm,
die andere aber grad iſt, ſo wird der Winkel ein vermiſchter Winkel
(angulus mixtus, ſeu mixtilineus) genennet; Es mag die Krümme gleich
ein- oder auswärts gehen.
Das Maas eines geradelinigten Winkels, iſt der Bogen eines Cireuls, der
aus ſeinem Mittelpunct beſchrieben wird, und iſt ſo groß, als groß der Bo-
gen ein Stuck iſt von ſeinem Circul. Es gilt gleich viel, es mag der Cir-
cul groß oder klein ſeyn, ſo hält er 360°, daher muß auch ein gleich groſſes
Stuck, eines groſſen oder kleinen Circuls, eine gleiche Anzahl Grade ha-
ben. Z. E. das Stuck B C, in dem kleinem Circul, hält eben ſo wohl 60°.
oder den ſechſten Theil von der ganzen Peripherie, als es der groſſe Cir-
cul B C, hält. Daraus folgt, daß der Winkel B A C gemeinſchäftlich iſt,
und auch 60°. halten muß.
Alle Winkel gehören unter die drey folgenden Arten: ſie ſind entweder gera-
de, (recti) ſpizige (acuti) oder ſtumpfe. (obtuſi)
Ein rechter Winkel (angulus rectus) iſt, wenn die Eröfnung der Linien, die
Helfte des halben Circuls betragt, 90°. mißt, und alſo der vierte Theil des
ganzen Circuls iſt.
Ein ſpitziger Winkel, (angulus acutus) iſt, wenn die Eröfnung weniger als
einen halben Circul, und auch weniger als 90°. beträgt.
Ein ſtumpfer Winkel, (angulus obtuſus) iſt, wenn die Eröfnung mehr als
die Helfte des halben Circuls, und auch mehr als 90°. beträgt.
Kein Winkel, er ſey ſo ſtumpf als er will, kan 180°. groß ſeyn, denn dieſes
iſt das Maas des halben Circuls; denn ſo bald zwo Linien ſo weit von ein-
ander ſtehen, daß ſie einander nicht mehr ſchneiden, ſo fallen ſie in einander,
und machen eine gerade Linie, welches der Durchmeſſer (Diameter) des
Circuls ſelbſt iſt.
Der Sinus (Eckmaas) eines Winkels oder eines Bogens, iſt die Helfte von
der Chorda (Sehne) des doppelten Bogens, zum Exempel: man wollte
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