Von der Zubereitung und dem Gebrauch des Viertel- zirkels oder des Quadrantens, und des Quadrati Geometrici.
Die mit G bezeichnete Figur stellet einen Ouadranten und ein so- genanntes Geometrilches Ouadrat mit seinet Regel und seinem Absehen vor.
Man machet solchen insgemein aus Kupfer, Messing, oder einer an- dern dichten Materie im Durchmesser von 12. biß 15. Zollen, von einer schicklichen und wol proportionirten Dicke; Seine Circumferenz wird erstlich in 90. Grad, und jeder Grad wieder in so viel gleiche Theile als es sich ohne Verwirrung thun lässet, getheilet, und zwar auf solche Weise, daß die Theilungen und deren neue und kleinere Eintheilungen accurat seyen, und auf dem Rand des Instruments gar deutlich angedeutet werden mögen.
Tab. XIII. Fig. G.
Man beschreibet demnach, um dieses in das Werk zu stellen, auf dem Rand des Quadrantens zwo Circumferenzen, eine innen, und die andere aussenwärts, da eine von der andern ungefehr 8. biß 9. Linien abstehet; nach- deme nun solche in Grade eingetheilet worden, ziehet man zwischen diesen zwoene Circumferenzen von dem ersten Grade gegen den zweyten, von dem zweyten gegen den dritten, und so weiters, biß auf den letzten Transversal- linien.
Will man aber ferner wiederum einen jeden Grad von 10. zu 10. Mi- nuten eintheilen, so ziehet man aus dem Mittelpuncte des Instruments 5. ande- re concentrische Circumferenzen, welche alle die Transversallinien durchschnel- den; wollte man aber einen jeden Grad von 5. zu 5. Minuten eintheilen, müste man eilf concentrische Circumferenzen zwischen denen zwoen äussersten beschreiben.
Die Weiten zwischen diesen Circumferenzen dörfen nicht allerdings gleich seyn, weilen nemlich das Spatium von einem Grade, das auf der Brei- te des Randes genommen wird, eine Gattung eines Trapezii formiret, wel- ches gegen die äusserste Circumferenz breiter, gegen die innere aber schmähler ist, und dahero erfordert, daß die mittlere Circumferenz, die einen jeden Grad in zween gleiche Theile theilet, etwas geäuer gegen der innern Circum- ferenz, als gegen der äussern zu, und so die andern nach Proportion, stehen müssen
Will man nun diese Eintheilungen accurat machen, so müssen die Trans- versallinien krumme Linien, wie B D C in der Figur H ist, seyn; man be-
Das fünfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch des Viertel- zirkels oder des Quadrantens, und des Quadrati Geometrici.
Die mit G bezeichnete Figur ſtellet einen Ouadranten und ein ſo- genanntes Geometrilches Ouadrat mit ſeinet Regel und ſeinem Abſehen vor.
Man machet ſolchen insgemein aus Kupfer, Meſſing, oder einer an- dern dichten Materie im Durchmeſſer von 12. biß 15. Zollen, von einer ſchicklichen und wol proportionirten Dicke; Seine Circumferenz wird erſtlich in 90. Grad, und jeder Grad wieder in ſo viel gleiche Theile als es ſich ohne Verwirrung thun läſſet, getheilet, und zwar auf ſolche Weiſe, daß die Theilungen und deren neue und kleinere Eintheilungen accurat ſeyen, und auf dem Rand des Inſtruments gar deutlich angedeutet werden mögen.
Tab. XIII. Fig. G.
Man beſchreibet demnach, um dieſes in das Werk zu ſtellen, auf dem Rand des Quadrantens zwo Circumferenzen, eine innen, und die andere auſſenwärts, da eine von der andern ungefehr 8. biß 9. Linien abſtehet; nach- deme nun ſolche in Grade eingetheilet worden, ziehet man zwiſchen dieſen zwoene Circumferenzen von dem erſten Grade gegen den zweyten, von dem zweyten gegen den dritten, und ſo weiters, biß auf den letzten Transverſal- linien.
Will man aber ferner wiederum einen jeden Grad von 10. zu 10. Mi- nuten eintheilen, ſo ziehet man aus dem Mittelpuncte des Inſtruments 5. ande- re concentriſche Circumferenzen, welche alle die Transverſallinien durchſchnel- den; wollte man aber einen jeden Grad von 5. zu 5. Minuten eintheilen, müſte man eilf concentriſche Circumferenzen zwiſchen denen zwoen äuſſerſten beſchreiben.
Die Weiten zwiſchen dieſen Circumferenzen dörfen nicht allerdings gleich ſeyn, weilen nemlich das Spatium von einem Grade, das auf der Brei- te des Randes genommen wird, eine Gattung eines Trapezii formiret, wel- ches gegen die äuſſerſte Circumferenz breiter, gegen die innere aber ſchmähler iſt, und dahero erfordert, daß die mittlere Circumferenz, die einen jeden Grad in zween gleiche Theile theilet, etwas geäuer gegen der innern Circum- ferenz, als gegen der äuſſern zu, und ſo die andern nach Proportion, ſtehen müſſen
Will man nun dieſe Eintheilungen accurat machen, ſo müſſen die Trans- verſallinien krumme Linien, wie B D C in der Figur H iſt, ſeyn; man be-
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Das fünfte Capitel.
Von der Zubereitung und dem Gebrauch des Viertel-
zirkels oder des Quadrantens, und des Quadrati
Geometrici.
Die mit G bezeichnete Figur ſtellet einen Ouadranten und ein ſo-
genanntes Geometrilches Ouadrat mit ſeinet Regel und ſeinem
Abſehen vor.
Man machet ſolchen insgemein aus Kupfer, Meſſing, oder einer an-
dern dichten Materie im Durchmeſſer von 12. biß 15. Zollen, von einer
ſchicklichen und wol proportionirten Dicke; Seine Circumferenz
wird erſtlich in 90. Grad, und jeder Grad wieder in ſo viel gleiche Theile als
es ſich ohne Verwirrung thun läſſet, getheilet, und zwar auf ſolche Weiſe,
daß die Theilungen und deren neue und kleinere Eintheilungen accurat
ſeyen, und auf dem Rand des Inſtruments gar deutlich angedeutet werden
mögen.
Man beſchreibet demnach, um dieſes in das Werk zu ſtellen, auf dem
Rand des Quadrantens zwo Circumferenzen, eine innen, und die andere
auſſenwärts, da eine von der andern ungefehr 8. biß 9. Linien abſtehet; nach-
deme nun ſolche in Grade eingetheilet worden, ziehet man zwiſchen dieſen
zwoene Circumferenzen von dem erſten Grade gegen den zweyten, von dem
zweyten gegen den dritten, und ſo weiters, biß auf den letzten Transverſal-
linien.
Will man aber ferner wiederum einen jeden Grad von 10. zu 10. Mi-
nuten eintheilen, ſo ziehet man aus dem Mittelpuncte des Inſtruments 5. ande-
re concentriſche Circumferenzen, welche alle die Transverſallinien durchſchnel-
den; wollte man aber einen jeden Grad von 5. zu 5. Minuten eintheilen,
müſte man eilf concentriſche Circumferenzen zwiſchen denen zwoen äuſſerſten
beſchreiben.
Die Weiten zwiſchen dieſen Circumferenzen dörfen nicht allerdings
gleich ſeyn, weilen nemlich das Spatium von einem Grade, das auf der Brei-
te des Randes genommen wird, eine Gattung eines Trapezii formiret, wel-
ches gegen die äuſſerſte Circumferenz breiter, gegen die innere aber ſchmähler
iſt, und dahero erfordert, daß die mittlere Circumferenz, die einen jeden
Grad in zween gleiche Theile theilet, etwas geäuer gegen der innern Circum-
ferenz, als gegen der äuſſern zu, und ſo die andern nach Proportion, ſtehen
müſſen
Will man nun dieſe Eintheilungen accurat machen, ſo müſſen die Trans-
verſallinien krumme Linien, wie B D C in der Figur H iſt, ſeyn; man be-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/175>, abgerufen am 24.11.2024.
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