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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Stilpe.
meine Freiheit und unendliche Frevel auf mich ge¬
laden für meine Ideale! Du aber bist blos der
Pudel, der hinter mir herlief, aufgefüttert und
vollgestopft, ohne Mark und Entschluß!

In diesem Aufsud stürmischer Gefühle fiel ihm
Karl Moor ein, und er fühlte sich nun nicht blos
gerechtfertigt, sondern geradezu verpflichtet, den
Schrank aufzubrechen.

Aber Vorsicht! Vorsicht! Und: Nicht zu früh!

[Abbildung]

Jetzt waren es noch sechs Tage bis zu dem
Sonnabend, wo sie sich nachmittags im Garten¬
hause treffen wollten, um abends abzureisen.

Von Girlinger fehlte immer noch die Hose und
ein Hemd im Koffer, aber er konnte ihn nicht
einmal mahnen, denn der Primus blieb aus der
Schule weg und hatte ihm verboten, ihn zu be¬
suchen.

Er stelle sich krank, hatte er ihm geschrieben,
um nicht unnötig durch ihn aufgeregt zu werden,
auch habe er einen besonderen Tric vor mit dieser
Krankheit. Im Übrigen solle er nur Alles genau

Stilpe.
meine Freiheit und unendliche Frevel auf mich ge¬
laden für meine Ideale! Du aber biſt blos der
Pudel, der hinter mir herlief, aufgefüttert und
vollgeſtopft, ohne Mark und Entſchluß!

In dieſem Aufſud ſtürmiſcher Gefühle fiel ihm
Karl Moor ein, und er fühlte ſich nun nicht blos
gerechtfertigt, ſondern geradezu verpflichtet, den
Schrank aufzubrechen.

Aber Vorſicht! Vorſicht! Und: Nicht zu früh!

[Abbildung]

Jetzt waren es noch ſechs Tage bis zu dem
Sonnabend, wo ſie ſich nachmittags im Garten¬
hauſe treffen wollten, um abends abzureiſen.

Von Girlinger fehlte immer noch die Hoſe und
ein Hemd im Koffer, aber er konnte ihn nicht
einmal mahnen, denn der Primus blieb aus der
Schule weg und hatte ihm verboten, ihn zu be¬
ſuchen.

Er ſtelle ſich krank, hatte er ihm geſchrieben,
um nicht unnötig durch ihn aufgeregt zu werden,
auch habe er einen beſonderen Tric vor mit dieſer
Krankheit. Im Übrigen ſolle er nur Alles genau

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[138/0152] Stilpe. meine Freiheit und unendliche Frevel auf mich ge¬ laden für meine Ideale! Du aber biſt blos der Pudel, der hinter mir herlief, aufgefüttert und vollgeſtopft, ohne Mark und Entſchluß! In dieſem Aufſud ſtürmiſcher Gefühle fiel ihm Karl Moor ein, und er fühlte ſich nun nicht blos gerechtfertigt, ſondern geradezu verpflichtet, den Schrank aufzubrechen. Aber Vorſicht! Vorſicht! Und: Nicht zu früh! [Abbildung] Jetzt waren es noch ſechs Tage bis zu dem Sonnabend, wo ſie ſich nachmittags im Garten¬ hauſe treffen wollten, um abends abzureiſen. Von Girlinger fehlte immer noch die Hoſe und ein Hemd im Koffer, aber er konnte ihn nicht einmal mahnen, denn der Primus blieb aus der Schule weg und hatte ihm verboten, ihn zu be¬ ſuchen. Er ſtelle ſich krank, hatte er ihm geſchrieben, um nicht unnötig durch ihn aufgeregt zu werden, auch habe er einen beſonderen Tric vor mit dieſer Krankheit. Im Übrigen ſolle er nur Alles genau

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/152>, abgerufen am 18.12.2024.